Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
Haben sie Tschudi verraten, warum sie so plötzlich abreisen?“
    „Sie haben nur etwas vom Wetter gemurmelt. Außerdem sollen sie hochgradig verärgert gewesen sein. Püttelys Rechnung haben sie mitbezahlt!“
    „Wieso... Ich denke, sie sind alle drei zusammen ausgezogen!
    „Püttely sei schon vorausgefahren, hat Forster behauptet. Sie haben sich ein Taxi zum Flughafen kommen lassen...“ Ein unglaublicher Verdacht durchfuhr Perry Clifton, rüttelte an seiner Phantasie wie der Sturm an einem lockeren Fensterladen.
    Sollte es wirklich geschehen sein?
    Sollten ihm seine Gegner — ja, sie waren seine Gegner! — zuvorgekommen sein? Hatten sie Madame Bloyer entdeckt, aufgespürt? War er deshalb für Mike Forster, Jack McButton und diesen Püttely plötzlich uninteressant geworden?
    Johannes Gaitner schien Cliftons Gedanken wieder einmal erraten zu haben.
    „Ich glaube nicht, daß sie wirklich verschwunden sind!“
    „Sie meinen, es könnte sich um ein Ablenkungsmanöver handeln?“
    „Ja. Vielleicht haben sie unseren Trick mit McButton und Theres durchschaut... Ich habe versucht, mich in ihre Lage zu versetzen... Ich würde mir in diesem Fall auch ein Boot nehmen, ein Stück aufs Meer hinausfahren und an einer anderen Stelle wieder an Land gehen...“
    „Sie glauben also, daß die drei Basel verlassen haben, um wiederzukommen!“
    „Bei Forster und McButton glaube ich es!“
    „Sie haben recht!“ stimmte Clifton zu. „Püttely hat es nicht nötig, da wir ihn nicht kennen. Das würde also bedeuten, daß wir bis auf weiteres nur mit Püttely zu rechnen haben.“
    „Es sei denn“, gab Gaitner zu bedenken, „daß er sich Verstärkung holt. Neue Leute!“
    „Aber dann könnte er McButton und Forster doch gleich nach England zurückschicken...“
    Gaitner stimmte zu: „Sie haben recht, im Prinzip haben Sie recht. Aber es fliegt keine Maschine mehr nach London heute abend. Sie können unbesorgt sein, ich werde in jedem Fall erfahren, was aus den beiden geworden ist. Verlassen sie Basel nicht, können wir sicher sein, daß die drei eine bestimmte Teufelei planen.“
    „Daran zweifle ich keine Sekunde mehr!“
    Gaitners Stimme klang zuversichtlich, als er Clifton aufzumuntern versuchte: „Ich bin aber ebenso sicher, daß Sie am Ende die Nase vorn haben werden. Und deshalb wollen wir uns auch den morgigen Tag nicht verderben lassen. Es bleibt doch bei 9 Uhr?“
    „Ich werde pünktlich um 9 Uhr vor dem Portal stehen!“
    „Dann also gute Nacht und bis morgen!“
    „Gute Nacht, Kommissar. Und vielen Dank für Ihren Anruf!“
    Perry Clifton verspürte nach diesem Gespräch nicht mehr allzuviel Lust, sein kriminalistisches Puzzlespiel wiederaufzunehmen. Er zog sich aus und legte sich ins Bett.
    „Gute Nacht“, hatte Gaitner ihm gewünscht. Aber zu einer „Guten Nacht“ gehörten Perrys Meinung nach auch gute Träume. Und diese hatte er in jener Nacht nicht. Im Gegenteil: In einem alptraumähnlichen, unruhigen Schlaf träumte er von Schiffen, springenden Fischen, brausenden Wellen. Von lärmenden Wassermassen, die sich am Mauerwerk unzähliger Leuchttürme brachen. Es war eine regelrechte Leuchtturm-Landschaft, die der eines Ölfeldes glich, wo Bohrturm an Bohrturm aus dem Boden wuchs. Inmitten dieses Infernos stand ein Mann. Ein Riese, dessen Ober- und Unterlippen von einem Vorhängeschloß zusammengehalten wurden. Sein Gesicht wies die Züge John Astons auf. Auf seinem Kopf wuchsen statt Haare tausende glitzernder Stacheln...
    Der frühere Leuchtturmwärter stand hochaufgerichtet zwischen Leuchttürmen, Felsen und dem Wrack eines Schiffes, während Perry Clifton verzweifelt versuchte, gegen die Flut gischtender Wasserberge anzukämpfen. John Aston aber lachte ihm durch seinen verschlossenen Mund zu, und sein Lachen klang wie das Rauschen des Meeres.
    Ja, es rauschte...
    Rauschte...
    Rauschte...
    Rauschte...
    Es rauschte so stark und heftig, daß Perry Clifton davon aufwachte.
    Schweißgebadet...
    Und erleichtert darüber, daß alles nur ein Traum war, kroch er aus dem Bett, stampfte müde und erschöpft zur gegenüberliegenden Wandseite und schaltete das rauschende Radio ab.
    Es war 3 Uhr 40.
    Zehn Minuten später schlief er bereits wieder.
    Er schlief einem Tag entgegen, der nicht nur ihm in Basel überraschende Entdeckungen bringen sollte. Auch in London gab es an diesem Sonnabend erstaunte, überraschte, aber auch besorgte Mienen...
     
     
     

Etwas geschieht...
     
    London, Sonnabend , 25. März, 10

Weitere Kostenlose Bücher