Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
Tschudi ein Zeichen gab zu schweigen.
    Sekundenbruchteile später schlug jemand voller Kraft auf die Glocke an der Rezeption.
    Ernst Tschudi klemmte sich das Buch unter den Arm, setzte seine übliche teilnahmslose und zerquälte Miene auf und trat hinaus.
    „Meinen Schlüssel!“ hörte Gaitner eine akzentgefärbte Stimme bellen. Und auch Tschudis „Bitte sehr!“ Als der gleich darauf wieder eintrat, zeigte er mit dem Daumen der rechten Hand hinter sich: „Das war Herr McButton. Er schnaubte förmlich vor Wut!“
    „Das kann ich mir denken!“ schmunzelte Gaitner und sah dann neugierig auf den Brief in Tschudis Linker. „Noch was für mein Notizbuch?“ fragte er.
    „Dieser Brief geht heute abend zum Bahnhofsbriefkasten. Der Herr Forster hat ihn geschrieben.“ Und mit einem Seufzer sagte er: „Der Gott aller Portiers und Empfangschefs möge es mir verzeihen

    Jack McButton schloß die Tür zu seinem Zimmer auf, riß sich die Perücke vom Kopf und schleuderte sie voller Wut gegen die Wand. Es folgten die Jacke und seine Schuhe. Mit einem wilden Satz warf er sich dann auf das Bett, das unter der plötzlichen Belastung einen entsetzlichen Ton von sich gab...
    Und da kamen sie schon: voran Roger Püttely! Seine Miene war freundlich wie immer, er sprach ohne Stimmenaufwand, doch seine Worte straften sein Gesicht Lügen: „Du bist der größte Idiot, mit dem ich je zu tun hatte, seitdem ich in dieser Branche arbeite!“
    McButton fuhr mit einem wütenden Zischlaut hoch. Aus seinen Augen sprühte Haß, und er ließ sein Gegenüber wissen, wofür er ihn hielt: „Noch ein Wort, du nachgemachter Old Shatterhand, und ich spring dir in dein Kataloggesicht! Wie kannst du mich einen Idioten nennen, wenn du tausend Meilen weg warst?“
    Roger Püttely schien nichts aus der Ruhe zu bringen. Seine Stimme wies kein Quentchen Bewegung mehr auf als eben: „Du hast versucht, nebenbei Taschengeld zu machen. Ist das vielleicht nicht idiotisch?“
    „Wer sagt das?“ fauchte McButton.
    „Ich!“ Das war Forster.
    „Du??“ Der Rotschopf sprang aus dem Bett und trat vor Forster hin. „Nicht ich bin ein Idiot, sondern du!“
    Mike Forsterwirkte plötzlich unsicher. „Ich verstehe zwar kein Deutsch, aber aus den Gesten der Frau ging klipp und klar hervor, daß sie dich des Diebstahls bezichtigte.“
    „Ach, was du nicht sagst... Du... du... du Scheißkunstschlosser! Entschuldigt hat sie sich bei mir auf der Polizeistation. Es war ein Irrtum
    Püttely hob beschwichtigend die Hand. „So kommen wir nicht weiter! Es ist sinnlos, wenn wir uns hier für nichts und wieder nichts beschimpfen. Es tut mir leid, McButton, daß ich dich voreilig einen Idioten geschimpft habe. Entschuldigung! Erzähl, was vorgefallen ist!“
    „Bevor ich erzähle, will ich wissen, was mit Clifton ist!“
    „Wir haben ihn aus den Augen verloren!“ antwortete Püttely. Und Forster: „Als ich an die Stelle kam, an der alles passierte, war von ihm nichts mehr zu sehen. Ich bin dann gleich hierher gefahren!“
    „Und jetzt?“
    „Wir stellen uns wieder am Hotel auf! Das heißt, du nicht... Es könnte immerhin sein, daß Clifton deinen Streit mit der Frau gesehen hat. Ich übernehme ab sofort die Wache vor dem Hotel!“

    Der zweite Besuch galt einem Mann namens Adolf Sutter. Und der Besucher hieß Perry Clifton.
    Der Detektiv erreichte die Rheingasse 77 fast zur gleichen Zeit wie Gaitner das Loderer und damit den Empfangschef Tschudi. Nur daß er weniger Glück zu haben schien als dieser. Niemand öffnete auf sein Klingeln.
    Während er noch überlegte, ob er seinen Besuch zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen sollte, hörte er wuchtige Schritte über sich. Jemand kam über eine hölzerne Stiege nach unten. Anscheinend führte die Tür, die sich der Wohnungstür von Sutter gegenüber befand, zu den Bodenräumen.
    Melodisches Summen gesellte sich zu den Schritten... Eine Melodie, die Perry Clifton bekannt vorkam.
    Die Tür öffnete sich mit einem höllischen Quietschen. Ein großer, vierschrötiger Mann mit wirren, grauen Haaren stand vor ihm und musterte ihn mißtrauisch. Eine tiefe Stimme fragte: „Wollen Sie zu mir?“
    „Wenn Sie Herr Sutter sind, ja!“
    „Dann sind Sie richtig!“ Das Mißtrauen verschwand. Er grinste Clifton jetzt sogar an, während er nach seinem Schlüssel fingerte. „Ihrem Akzent nach könnten Sie aus England stammen!“
    „Alle Achtung, Herr Sutter! Übrigens, mein Name ist Clifton!“
    „Tippe London!“ tippte

Weitere Kostenlose Bücher