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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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noch. Reich mir mal den roten Apfel her!“, forderte er Vinc auf.
    „Auch noch deine Faulheit unterstützen! Hol ihn dir doch selber!“, meinte sein Freund.
    „Gib ihm doch den Apfel. Brüderchen hat Hunger“, sagte Vanessa und grinste Vinc an. Dieser wusste nicht, warum sie es tat, aber er kam ihrer Aufforderung nach, die für ihn wie ein Befehl war. Er gab den Apfel Tom, der kräftig hineinbiss, um sofort den Happen wieder auszuspucken. „Pfui Teufel!“, schimpfte er. „Die sind ja aus Wachs!“
    „Ehrlich? Hätte ich nicht gedacht“, grinste Vanessa und zwinkerte Vinc zu. „Sehen aber auch echt aus. Wäre bald auch darauf hereingefallen“, meinte Vinc.
    Tom sah seinen Freund misstrauisch an. „Ihr steckt doch unter einer Decke“, stellte er argwöhnisch fest.
    „Unter einer Decke? Mit deiner Schwester? Na, so was!“, sagte Vinc und sah Vanessa dabei verehrend an, während sie über seine Bemerkung errötend auf die Erde blickte. „Sollten wir nicht einen Plan ausarbeiten, wie wir in der nächsten Zeit vorgehen?“, fragte sie, um von dem Thema abzulenken. Sie wusste, dass Vinc es auch nur als Witz gedacht hatte, um Tom zu foppen.
    „Wir haben mehr als eine rätselhafte Aufgabe zu lösen“, begann Vinc. „Da wäre das Geheimnis der Träume, das Geheimnis des Tuches, das Geheimnis der Stäbe und wir, ich meine unsere Ebenbilder, in der Ahnengalerie der Balduinsteins.“
    „Ganz schöne Latte an Rätseln“, stellte Tom fest.
    „Apropos Tuch und Stäbe. Hast du sie gut versteckt?“, fragte besorgt Vanessa Vinc.
    „Habe ich mitgenommen“, antwortete er.
    „Wir sollten versuchen, das Schloss zu besichtigen. Schön wäre, wenn wir es alleine könnten. Ich meine ohne Führung“, sagte Vanessa.
    „Ich denke, nach dem Essen gehen wir auf Erkundung. Wann gibt es was zu essen?“, fragte Tom, dabei hielt er sich die Hand auf den Bauch.
    „Knurrt dir wohl schon der Magen?“, fragte Vinc.
    „Der kann aber auch an nichts anderes als sein Essen denken!“, schimpfte Vanessa, „In zwei Stunden. Meinst du, du wirst es bis dahin schaffen?“, fragte sie, fuhr ohne auf Toms Antwort zu warten fort: „Ich habe das Gefühl, als hinge alles zusammen. Das Buch, das Schloss, das Tuch, die Asche, die Träume und wir. Nur, wie ist die Reihenfolge und wer steckt dahinter?“
    „Schwabbel. Er war in meinem Traum“, antwortete Tom. Er löste damit bei Vinc einen kleinen Zornesausbruch aus: „Nun hör mal endlich mit Schwabbel in deinem Traum auf! Vielleicht ist er ein Zauberer, wie du ihn angeblich gesehen hast!“, wurde aber gleich wieder versöhnlich, als er sagte: „Allerdings fallen mir die Worte von Santus wieder ein: Wir sollen deinem Traum glauben. Ich kann mir bei dieser Geschichte nicht Schwabbel vorstellen. Der ist so eine Nebenerscheinung in deinem Traum.“
    „Wie dem auch sei. Ich jedenfalls gehe zum Schloss rüber und frage, ob ich es besichtigen darf“, sagte Vanessa entschlossen. „Wer mit will, schließe sich mir an!“ Sie sah zu Tom: „Wer nicht, kann ja faul sitzen bleiben.“
    Tom sprang auf und eilte zur Tür: „Auf was warten wir noch. Je mehr wir uns beeilen ...“
    „desto schneller gibt es Mittag“, ergänzte Vinc.
    Die Fläche des Innenhofes war mit großen Pflastersteinen ausgestattet, über die sich im Laufe der Jahre eine Moosschicht gezogen hatte. Von grünen Anlagen oder Bäumen hielten die Bewohner nicht viel, denn es befanden sich nirgends Flächen mit Flora überdeckt.
    Neben der großen hölzernen Eingangstüre war eine Tafel befestigt, auf der die Besichtigungszeit stand.
    „Heute Nachmittag ist erst wieder Führung. Die werden uns nicht reinlassen“, stellte Tom etwas enttäuscht fest.
    „Abwarten“, meinte Vanessa. Sie zog an einem Strang, in der Annahme, dass er zu einer Glocke führte. Sie sah sich nicht getäuscht, denn kurz darauf öffnete ein alter Mann die Tür. Seinem Aussehen nach hatte er wohl den Aufbau des Schlosses noch miterlebt. Sein Gesicht war von Falten zerfurcht, seine Nase triefte ein wenig, was Vanessa mit einem kleinen Ekel bemerkte. Die Augen sahen wie leblos die Drei an. „Die Herrschaften wünschen?“, krächzte er, wobei er eine Verbeugung andeutete.
    „Wir wollten nur fragen, ob wir uns außerhalb der Besuchszeiten ein wenig im Schloss umschauen dürfen?“, fragte Vanessa. Sie erwartete eine ablehnende Geste.
    „Das kann ich nicht entscheiden, junges Fräulein. Aber es ist äußerst ungewöhnlich, dass Gäste außerhalb der

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