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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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trotzdem noch einmal“, bat Vinc.
    Statt dieser Bitte nachzukommen, sagte der Kleine: „Ihr seht aber komisch aus. Ist irgendwo ein Maskenball? Vielleicht lädt wieder einmal König Vincent zum höfischen Fest?“ Zubla lachte. „Wo habt Ihr nur diese Maskerade her?“
    „Das ist meine normale Freizeitklei ...“ Vinc stockte. Er wusste, er könnte es nicht dem Wesen erklären.
    „Euere Kleidung hängt in diesem Schrank, hoher Herr. Was Ihr da tragt, sind Lumpen, einem Jungen eures Standes unwürdig. Zieht Euch um, bevor der Herr Euch so sieht. Der Ungehorsam könnte eine Bestrafung nach sich ziehen.“
    Vinc sah Zubla eindringlich an, als er zu ihm sagte: „Hör mal, du kleiner …", er stockte. „Was bist du eigentlich für ein Wesen?“ Obwohl Vinc Zubla nicht kannte und er auch nicht unbedingt wie ein normaler Mensch aussah, hatte er ihn bereits ins Herz geschlossen. Ihm gefiel die putzige Art.
    „Ich bin ein kleiner Gnom. Ich kann bisschen zaubern, bisschen spuken und ein bisschen Schabernack treiben.“
    „Viele Gaben. Davon taugt wohl nur die Zauberei. Denn wer mag schon Schabernack oder gar Spuk?“, sagte Vinc lachend.
    „Mit dem Zaubern ist es so eine Sache“, meinte Zubla verlegen. „Erinnert Ihr Euch noch an den letzten Versuch, bei dem ich die Worte verwechselt habe?“ Als er sah, dass Vinc den Kopf schüttelte, erklärte er: „Mit dem Wurm zum Angeln. Als wir am Weiher waren. Als die Würmer für das Angeln ausgingen, sollte ich Euch welche zaubern. Ihr wolltet es selbst tun, aber Ihr wart damals noch nicht so weit. Ihr fingt ja erst an, zu lernen.“
    Er schwieg einen Augenblick, wich mit seinen Blicken denen von Vinc aus und sah verlegen nach unten, als er fortfuhr: „Da habe ich statt eines Wurmes ein Krokodil gezaubert, das Euch beinahe gefressen hätte. Nur war der Spruch noch nicht zu Ende, weil ich ihn nicht mehr weiter wusste. So fehlte dem Krokodil der Schwanz. Dadurch verlor auch der Spruch seine Wirkung und das Tier verschwand.“ Der Kleine schüttelte sich. „Ich mag gar nicht daran denken, was geschehen wäre, wenn der falsche Zauber gelungen wäre. Dann hätte das Krokodil Euch verspeist.“ Er schaute Vinc wieder in die Augen, in denen ein mitleidiger Blick lag. „Ihr gabt mir danach den Namen Zubla. Ihr sagtet damals, Ihr könntet meine richtigen sowieso nicht merken. Wisst Ihr noch, wie ich hieß?“ Er sah, wie Vinc den Kopf schüttelte und hörte, wie er geistesgegenwärtig antwortete: „Wie soll ich. Du sagtest doch, selbst ich könne ihn mir nicht merken.“
    „Ist doch leicht zu merken. Ich heiße: Fradsaruztase. Ihr sagtet: Du kannst zaubern, aber tust dich dabei blamieren. Daraus entstand der Name Zubla. Zaubern und blamieren.“ Der Kleine schwieg und sah Vinc noch schärfer in die Augen. „Leidet Ihr an Gedächtnisschwund, weil Ihr es nicht mehr wisst und ich Euch alles erzählen muss?“
    „Vielleicht. Wer glaubst du, bin ich?“, fragte Vinc listig, denn er erhoffte eine schnelle Antwort, aber stattdessen fing Zubla an zu lachen und wälzte sich dabei auf dem Bett. Vinc konnte gerade noch verhindern, dass der Gnom hinunterpurzelte. Nachdem er sich beruhigt hatte, antwortete er noch mit leichtem Kichern: „Wer Ihr seid? Ihr wisst nicht, dass Ihr der Sohn von Vincent, dem allmächtigen König von Arganon, seid?“
    „Arganon?“, fragte Vinc. „Arganon?“, wiederholte er. „Wer oder was ist Arganon?“
    „Nun glaube ich aber wirklich, dass Ihr an Gedächtnisschwund leidet. Oder hat sich etwas derart Schlimmes ereignet, dass Ihr Euch nicht mehr erinnern wollt? Hat Euch Xexarus die Sinne geraubt, vielleicht sogar verzaubert?“ Der Kleine hatte seine Belustigung wieder abgelegt. Er stand vor Vinc und dachte nach: „Ja, Eure eigenartige Kleidung bestätigt mir dies. Was ist passiert, während ich in den Schrank gesperrt war?“
    Vinc tat so, als hätte er tatsächlich Lücken in der Erinnerung, denn das war seine einzige Möglichkeit, etwas Näheres zu erfahren: „Ich weiß nichts mehr. Kann sein, dass ich das Gedächtnis verlor, als ich mir den Kopf an einem Balken stieß“, log er in der Hoffnung, den Kleinen in ein aufklärendes Gespräch zu zwingen, was ihm auch gelang. „Stellt mir Eure Fragen, Herr. Ich werde sie beantworten.“
    Vinc erkannte, das Ziel erreicht und Zubla getäuscht zu haben. „Also, was ist Arganon?“
    Er setzte sich auf den Bettrand und Zubla neben ihn. „Arganon ist eine Zauberwelt. Voller Geheimnisse und seltsamen

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