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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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mitteilen wollte, aber sie verschloss wieder ihren Mund. Ihre Miene machte einen erregten Eindruck und es sah aus, als habe sie vor etwas Angst. Nach einer qualvollen Zeit der Ungewissheit sagte sie endlich: „Ich habe Lombard gesehen. Er ist in der Stadt in seiner Höhle.“
    „Ich weiß, wo die ist“, antwortete Marxusta, der sich ja in der Gegend auskannte.
    „Er kann nicht heraus, ohne entdeckt zu werden“, sagte die Seherin. „So wie alle in der Stadt gefangen sind.“
    „Doch“, sagte Marxusta. „Nach hinten geht ein Gang.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe die fliegenden Augen auch dorthin geschickt, aber dieser Gang ist versperrt. Er wurde verschüttet. Nun hat Lombard die Augen entdeckt und er weiß, dass ich Hilfe brauche. Er wird versuchen, zu mir zu kommen. Er zeigte es mit seinem Arm an.“ Sie schwieg wieder.
    Nach geraumer Zeit erschienen die Augen wohlbehalten von ihrer Mission zurück.
    „Ich werde einmal meine Kugel fragen, ob sie etwas über die Höhlen weiß und ob sie uns einen Weg zeigen kann.“
    Sie sahen mit ihr in das Kleinod. Sie sahen blühende Landschaften. Sie erblickten auch bedrohliche Schatten über ihnen, die von den zerstörerischen Wesen sein mussten. Sie konnten nur mutmaßen, welche Ausmaße ihre Leiber hatten.
    „Was gibt es denn außer diesen Feuervögeln noch so große fliegende Bestien?“
    Sie wussten es nicht. Die Kugel wies eine Region auf, die von Eis und Schnee bedeckt war. „Das ist der unwirtliche Norden unseres Landes“, stellte Marxusta fest. „Wenn die Höhlen da oben im Eis der Berge liegen, wird es wohl fast unmöglich sein, zu ihnen vorzudringen, außerdem sind wir nicht geeignet für diese Kälte. Wir sind zu leicht bekleidet“, stellte der Zauberer weiter resignierend fest.
    „Du hast nicht so ganz Unrecht“, sagte Schautin und deutete in eine dunklere Stelle der Höhle. „Dort befindet sich warme Kleidung. Sie ist von den Miraten. Es ist eine Vorsorge, falls sich das Klima im Zauberland verändern sollte, will man auch darauf vorbereitet sein. Noch kann Xexarus am Wetter nichts machen“, sagte sie und wiederholte betonend: „Noch!“ Die Kugel erlosch wieder. Der Hinweis, dass da oben Eis und Schnee sei, half ihnen sehr.
    Mit ihren leichten Gewändern hätten sie umkehren müssen, um nicht zu erfrieren. Natürlich wussten sie nun auch, dass der Weg zu den Höhlen beschwerlich war und nicht ohne Gefahr. Sie kannten nicht ihre Feinde, auch keinen Pfad. Vielleicht konnte Lombard sie führen.
    Es lag reichlich Kleidung da, sie mussten lange suchen, bevor sie etwas Passendes fanden. Das größte Problem würden wohl Zubla, Drialin und Trixatus sein, denn ihnen entsprach, im Blick auf ihren kleinen Wuchs, keines der Stücke.
    „Wir brauchen keine andere Bekleidung“, sagte Drialin. „Uns reicht das, was wir anhaben. Wir sind kälte- und wärmunempfindlich“. Zubla nickte und fügte hinzu: „Ist so unsere Natur.“ Und sendete wieder einmal schmachtende Blicke zu seiner Angebeteten.
    Vanessa sah dies und dachte sich, nicht auszudenken, wenn Drialin etwas passierte, er würde wohl durchdrehen. Und plötzlich hatte sie noch mehr Angst um diese kleinen Wesen.
    Trixatus, der ewig Schweigende, gab Zubla einen Schubs, so dass dieser zur Seite auf den Boden fiel. Zubla stand zornig auf und wollte sich rächen, als ihm einfiel, dass er im Moment keine Zauberkraft besaß. So schmollte er zwar, aber unterließ sein Vorhaben, Rache zu nehmen.
    „Ihr werdet euere Kräfte brauchen, etwas Schlaf wird euch gut tun“, meinte Schautin fürsorglich. Sie wies ihnen eine bequeme Schlafstätte zu. „Sobald Lombard auftaucht, werde ich euch wecken.“
    Vanessa, Zubla, Drialin und Trixatus wollten widersprechen, denn sie seien zu aufgeregt, um einzuschlafen, aber Marxusta pflichtete der Seherin bei.
    Es dauerte lange, bis sie in das Land der Träume schlummerten, aber sie schafften es endlich. Vanessa wurde zuerst sanft gerüttelt. Über sich sah sie das Gesicht eines jungen Mannes. Die Augen sahen sie freundlich an und über seine Lippen kam ein erquickendes Lächeln. Sie glaubte zu träumen und sich in einem Märchen zu befinden. Vielleicht war sie Dornröschen und wurde von einem Prinzen wach geküsst?
    Aber das Gesicht wendete sich ab und sie sah, wie die Gestalt die anderen weckte, bevor sie an den Tisch der Seherin ging.
    „Das ist Lombard“, stellte sie ihn vor. Vanessa war fasziniert von dem Auftreten dieses Jünglings. Irgendetwas an ihm

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