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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Ohne eine Antwort von ihm abzuwarten, ging er in die Richtung, in die der Finger zeigte. Er konnte dort, wo er hindeutete, nichts außer einer glatten goldenen Wand entdecken. Ihn überkam eine Ahnung und er eilte deshalb zurück zu dem Haufen edler Gegenstände. Von dem Platz, an dem sie hinab gefallen waren, wollte er den Becher holen, den Marxusta zuvor wieder zurückgelegt hatte. Er nahm ihn hoch und zuckte zurück, um ihn sofort fallen zu lassen.
    Der Becher fing erneut im bläulichen Licht zu glühen an und er wurde in seinen Händen heiß.
    Dann nahm er versuchsweise einen anderen Gegenstand auf, aber dieser blieb kalt und ausdruckslos. Also, so sagte er sich, hat dieses unförmige Ding eine Bedeutung. Aber welche? Er kannte die Antwort noch nicht.
    Marxusta sah neben der Figur, die aus der Erde kam, zwei Tafeln mit einer Inschrift. Er wollte am Sarg vorbei zu ihnen gehen, aber er konnte nicht. Eine unsichtbare Barriere hinderte ihn daran.
    Die Schrift war zu klein, um sie aus dieser Entfernung entziffern zu können. Nun interessierte ihn der weisende Finger, dessen Richtung er mit seinen Blicken folgte, konnte aber nichts feststellen.
    „Ihr müsst euch darunter stellen“, sagte Drialin, die es schweigend beobachtet hatte. Sie wusste um ihre dumme Bemerkung, denn Marxusta war ja abgeprallt, als er hinter den Sarg treten wollte und der Arm mit dem Finger befand sich genau in diesem Sperrbereich.
    „Na dann mach es doch mal“, forderte der Zauberer sie mit einem kleinen ärgerlichen Unterton auf.
    „Warum eigentlich nicht“, sagte Drialin mutig.
    Zubla hielt sie an ihrem Ärmchen fest. Er hatte Angst um seine Freundin. Sie streifte sanft seine Hand zurück und begab sich hinter den Sarg unter den Arm. Sie war selbst überrascht über das Gelingen. Sie schaute nach oben und sie erblickte einen Strahl. Sie folgte ihm und blieb an der bedeutungslosen Wand stehen. „Hier ist nichts“, meinte sie enttäuscht.
    „Na also. Mich wundert nur, dass dir nichts passiert ist und du unter den Arm durftest“, stellte Marxusta fest und forderte sie auf: „Gehe doch einmal an die Tafeln und lies mir vor, was drauf steht.“
    Sie nickte zustimmend und wollte hinter den Sarg laufen, doch sie prallte zurück. Dann versuchte sie es abermals am Arm und sie konnte darunter stehen. Aber sie durfte nicht nach links, rechts oder dahinter, genau unter dem Gliedmaß war ihr Aufenthalt gewährt. Warum war das so?
    Marxusta überlegte. „Was siehst du, wenn du unter dem Arm bist?“
    „Nichts. Doch. Einen Lichtstrahl. So einen roten, der aus dem Finger kommt und an der Wand endet.“
    „Warum hast du mir das nicht gleich mitgeteilt? Begib dich in Begleitung des Strahls an die Wand und sage mir dann genau, wo dieser endet!“, ordnete Marxusta an.
    Nachdem Drialin seine Anweisung befolgt hatte, fragte er ungeduldig: „Kannst du sehen, wie hoch er ist?“
    „Sehr hoch, er kommt aus dem Finger der weisenden Hand.“
    „Hm“, sann der Zauberer. „Dann muss da oben etwas sein. Ich kann aber von dieser Entfernung nichts sehen. Bleib da ruhig stehen.“ Er trat hinter sie, aber er konnte keinen Lichtstrahl entdecken. „Bildest du dir das nicht ein? Ich meine mit diesem Strahl?“ „Nein. Ich sehe ihn ganz deutlich.“ Drialins Stimme klang etwas genervt.
    „Wir müssen versuchen, uns aufeinander zu stellen.“ Marxusta rief Lombard zu sich und erzählte seinen Plan.
    „Ich könnte das Mädchen auf die Schulter nehmen“, schlug der Dieb vor.
    Vanessa errötete etwas, als sie das hörte, sie solle auf die Schulter des Mannes, den sie inzwischen etwas anhimmelte.
    Er ging in die Hocke, und sie bestieg seine Schulter. Als Lombard etwas nach vorne strauchelte, musste sie sich an der Goldwand abfangen, wobei er fast auf Drialin getreten wäre, die vor ihm an der Wand stand.
    „Und, Drialin? Haben sie den Strahl erreicht?“, fragte Marxusta ungeduldig.
    „Nein“, sagte sie mit Bedauern. „Selbst wenn noch zwei, so groß wie Vanessa, auf den Schultern wären, er ist einfach zu hoch.“
    Marxusta sah sich am Ende seines Wissens, das sollte etwas heißen, wenn so ein weiser Mann wie er resignierte.
    „Ich bin vielleicht ein Trottel. Ich quäle mich hier für nichts und wieder nichts ab“, sagte Lombard und setzte Vanessa ab. Er pfiff, darauf flogen die flinken Hände herbei.
    „Das ist unsere Lösung“, riefen sie wie aus einem Munde.
    „Du musst die Hände in den Strahl schicken. Ich nehme an, wenn er unterbrochen wird,

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