Das geheimnisvolle Tuch
mitteilen könnte. Die Zeit wurde inzwischen zu einem unkalkulierbaren Risiko. Das Risiko, durch Fehlschätzung den Kampf zu verlieren.
Vinc dachte wieder an das Ultimatum des Bösen in ihm.
Vinc wischte seine Gedanken weg. „Komm, lass mich noch einmal in den Spiegel schauen.“
Der Unhold sprach wieder mit ihnen. „Ihr habt genauso wenig Zeit wie ich. Wir sind sozusagen Verbündete. Hahaha.“
Vinc fand das nicht belustigend und sagte, inzwischen an den Anblick des Unholdes und auch sein höhnisches Lachen gewöhnt: „Richtig. Aber du gehst mit uns genauso zugrunde. Ich glaube, du hast dabei das größte Problem. Wir verlieren nur unser Leben, aber du bekommst deine Ewigkeit im Fegefeuer. Dich wird der Teufel für alle Unendlichkeit schikanieren und quälen.“
„Schweig!“, befahl der Unhold. Er kannte sein Schicksal und er wollte es nicht wissen.
Vinc wurde noch verwegener, im Bewusstsein, doch nichts mehr ändern zu können, befahl er: „Hole uns hier heraus!“
„Ich kann nicht, selbst wenn ich es wollte. Möglich, dass uns mein Herr und Meister schon zum Tode verurteilt hat und das dies hier das Fegefeuer ist, in dem ich schmachten muss, aber wir kommen alle von hier nicht weg.“
Sie sahen etwas, was ihnen andeutete, welches schreckliche Ende sie erwartete.
Eine gewaltige Flutwelle aus Lava und Feuer kam auf sie zu, wie ein haushoher Brecher auf dem Ozean, dem kein Schiff standhalten konnte.
Sie konnten sich nirgends in Sicherheit bringen. Jedoch als sie gerade in Panik ausbrechen wollten, kam etliche Meter vor ihnen diese Feuerwalze zum Stillstand.
Vinc hatte immer noch das Rätselbuch in seiner Hand. Es leuchtete auf. Er sah hinein, da stand: „Findet einen Ausgang innerhalb kürzester Zeit und die Welle wird euch nicht töten. Findet ihr ihn aber nicht, dann wird sie über euch hinwegrollen. Sie wird mit ihrer zerstörerischen Kraft euch vernichten. Es gibt eine Kraft, die keine Stärke hat, aber Enormes bewältigen kann. Denkt an sie, wenn ihr ermattet auf den Boden sinkt und vor der Schwelle des Todes liegt.“
Vinc schlug das Buch wieder zu.
„Dieser Mist mit der Zeit. Warum schrieb das Buch nicht Stunden, Minuten oder Monate. Wie lang haben wir Zeit?“, sagte Tom leichenblass, da konnte auch nicht der rötliche Schein des Feuers in seinem Gesicht viel ausmachen, die Blässe des Schockes überwog. „Mann, das halten meine Nerven nicht mehr aus. Die Angst, das Zeug könnte jederzeit auf uns niedergehen, macht mich verrückt.“
Vinc beruhigte ihn. „Wir müssen das Rätsel lösen, dann sind wir vermutlich sicher. Also strengen wir uns an.“
Hatte sich die Welle bewegt? Vinc bemerkte es im Augenwinkel oder spielten ihm die Sinne einen Streich?
20.Kapitel
Im Vorhof des Bösen
Xexarus, der immer noch hinten in der Höhle stand, hob die Arme und wollte seinen vernichtenden Spruch sagen, als es wieder anfing zu donnern und die Erde erzitterte. Das Beben war dieses Mal so stark, dass sie sich festhalten mussten und der schwarze Magier stürzte.
Einige Krieger der magischen Zwölf, die in seiner Nähe standen, erfassten geistesgegenwärtig die Situation und überwältigten den Gestürzten. Die übrigen hatten sich schnell wieder in der Gewalt, da das Beben nur kurz war.
Lombard erfasste spontan eine gefährliche Situation. Er sah, wie der Magier, trotz der Übermacht, die ihn festhielt, seine Hände befreien konnte und zu einem Spruch ausholen wollte. Schnell schlug er mit dem Bogen darauf und verhinderte so das Schlimmste.
Sie fesselten Xexarus.
Doch bevor Lombard ihm einen Knebel in den Mund stecken konnte, sprach Xexarus: „Ihr Narren. Ihr glaubt, ihr könnt mich für ewig hier fesseln? Eher müsst ihr mich töten!“
„Führe mich nicht in Versuchung“, sagte Lombard und steckte ihm ein Stück Stoff in den Mund.
Sie atmeten auf. Eine Gefahr war gebannt, wenn auch nur vorläufig.
„Ihr werdet mit ihm mehr anfangen können als wir“, sagte der Herr der fliegenden Finger zu dem Führer der Krieger.
„Ja“, antwortete er, „wir werden ihn sicher verwahren. Zuvor werden wir mit ihm zu Gericht gehen. Selbst wenn jemand noch so böse ist, wir verurteilen ihn nur, wenn er eine faire Anhörung bekam.“
„Sag mir, wie konnte er euch folgen?“, wollte Lombard wissen
„Unten, an der anderen Seite des Berges, gibt es einen Aufgang zu den Höhlen. Er liegt etwas im Verborgenen, dort wird er hergekommen sein. Ich nehme an, ihr seid auf der Suche in die falsche Richtung
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