Das geheimnisvolle Tuch

aufnehmen. Das fehlte noch, dass sie einen ausgeprägten Geruchssinn hatten.
    Unter stetiger Angst, von dem einäugigen Tier doch noch entdeckt zu werden oder von den zurückkehrenden Drachen, wagten sie nicht mehr zu laufen, sie schlichen deshalb am Rand der Felsen voran.
    Es sah so aus, als seien sie im Krater eines riesigen erloschenen Vulkans.
    Durch einen Pfeil, der kurz vor ihnen am Boden landete, wurden sie zum Stillstand gezwungen.
    Sie sahen einen weiteren Höhleneingang und sie erblickten dort einen Mann, der denselben Anzug trug wie sie. Er winkte, sie mögen zu ihm kommen. Es stellte sich kurz darauf heraus, dass er ein Angehöriger der magischen Zwölf war.
    „Wir haben uns aufgeteilt und ziehen in kleinen Grüppchen durch die Gegend“, sagte er, als sie in einem sicheren Gewölbe der Höhle waren. Rundherum saßen um einige Köpfe kleinere Leute. Sie hatten nicht diese Anzüge an, sondern sie bekleidete ein fellartiger Panzer. Er war mit Eisenfäden durchflochten. Als Schutz der Brust waren kleine Eisenplatten befestigt.
    „Wir können sie nicht geschlossen besiegen. Sie sind nicht verwundbar. Alle unsere Pfeile prallen ab, und wenn ein tapferer Krieger von uns es schaffte, über den Schwanz auf den massigen Körper zu kommen, fand er keine Stelle, die ein Schwert durchdringen ließ. Und wir müssen unsere Pfeile sparen, sonst haben wir bald keine mehr.“
    Lombard erzählte ihm von seiner Wunderwaffe.
    „Ja, ich hörte bereits von ihrer Existenz, aber ich hielt es für eine Mär. Dass ausgerechnet unser Schmied sie besaß, kann ich kaum glauben. Ihr müsst ein hohes Ansehen bei ihm genießen, weil er sie euch gegeben hatte“, sagte der Mann bewundernd.
    Lombard war etwas verlegen, als er antwortete: „Ich kannte ihn ja nicht einmal vorher. Ich glaube, er trennte sich davon, um eurem Volk und dem Zauberland zu helfen.“
    „Eine noble Geste. Ich werde ihn, wenn wir unsere Aufgabe erfüllt haben, aufsuchen und ihm noch einmal persönlich danken“, schwor sich der Mann von der magischen Zwölf. Er wurde wieder der Tatsache bewusst, dass ein schwerer Kampf vor ihnen lag, der nicht allein durch den Ausgang einer Höhle geführt werden konnte. „Wir müssen uns ihnen stellen.“
    „Nein“, sagte Marxusta. „Das würde zu viele Opfer kosten. Wir müssen sie überlisten.“
    Sie schauten ihn an und erwarteten eine Antwort. Der weißhaarige Mann schüttelte den Kopf. „Nur weiß ich noch nicht wie.“ Marxusta kam damit einer Frage zuvor.
    Sie saßen umher und grübelten.
    „Wenn die zwei verletzten Untiere den anderen die Ursache ihrer Wunden mitteilen konnten, wahrscheinlich durch Gedankenübertragung, dann sind die vorgewarnt und es dürfte schwer sein, sie zu bekämpfen. Wir müssen für sie unsichtbar bleiben und stets unerwartet angreifen“, meinte Lombard. „Ich denke mir das so. Wir müssen uns in Höhlen aufhalten und die Nacht abwarten. Diese Tiere werden wohl an diesen Ort zurückkehren, um zu schlafen, denn sie können nicht ewig fliegen.“
    Es leuchtete den Anwesenden ein, so warteten sie auf die Nacht, aber die Eisdrachen kehrten nicht in das Tal zurück.
    Seit einiger Zeit hörten sie ein Rumoren unter sich und auch die Erde bebte ein wenig. Erschrocken sprangen sie auf, dann trat Ruhe ein und es geschah nichts.
    „Was war das?“, fragte Vanessa.
    „Weiß nicht“, antwortete der Führer. „Wir haben das schon in anderen Höhlen erlebt. Ich glaube, dass in großen Nebenhöhlen diese Biester sitzen, sie verursachen irgendwie dieses Zittern, wir haben noch keinen Zugang zu ihnen gefunden. Und wir wissen nicht, wie sie geboren werden. In letzter Zeit fielen uns viele Jungtiere auf.“
    „Sie werden aus Eiern geboren. Die legt die Stammmutter“, erklärte Zubla und freute sich, etwas zu wissen, was andere nicht kennen konnten. „Es sind riesige Gelege. Die rollen dann in eine Art Nest. Aber was dann geschieht, weiß ich nicht.“
    „Aber ich weiß es.“ Aus dem hinteren Teil der Höhle, der im Dunklen lag, kam eine Stimme, die sie in letzter Zeit des Öfteren hörten.
    „Xexarus!“, schrie Vanessa ungewollt auf.
    „Ihr werdet die Eisdrachen nicht vernichten.“
    Sie merkten an seiner Stimme den Größenwahn.
    „Ihre Eier rollen in ein Gelege. Die Eier werden nicht ausgebrütet, sondern zerschellen am Ende der Rutsche. Aus den zertrümmerten Eiern entsteigen dann die jungen Drachen.
    Jedoch ihr Land erwärmte sich und da sie nur in Eis und Schnee und in den Bergen