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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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das heißt, ich glaubte bis heute nicht an so etwas, bis ich hierher kam. Aber sollte ich jemals in die Heimat zurück können“, sie seufzte und man konnte eine Wehmut in ihrer Stimme erkennen, „dann werde ich wohl dieses als ein Geheimnis bewahren müssen.“
    „Wieso?“, wollte Marxusta wissen. „Du kannst doch laut verkünden, was du erlebt hast und überzeugen, dass es Zauber und Magie gibt.“
    „Eben nicht“, antwortete sie, „sie würden mich auslachen oder für eine Märchenerzählerin halten. Und wenn ich bei der Behauptung bliebe und meine Erlebnisse erzählte, würde ich wohl eines Tages in einer Nervenklinik landen. Nein. Wir Menschen glauben nur an das, was wir erklären können. Nur eine Ausnahme gibt es. Viele glauben an Gott und den konnte noch nie richtig jemand erklären, noch sehen.“
    Sie wollten wissen, wer denn ihr Gott sei und was er bedeutet, aber sie verwies darauf, dass im Moment nicht genügend Zeit vorhanden war, darauf näher einzugehen.
    „Ich werde dir etwas mitgeben, das dich ewig an uns erinnern soll und das eine große Macht besitzt.“
    Marxusta schwieg kurz und fummelte an seinem Finger, auf dem ein Ring saß. Er sah aus wie ein großer verzierter Siegelring. „Ich gebe ihn dir jetzt. Es ist der Ring der Unsichtbarkeit.“
    Vanessa wurde rot vor Aufregung. „Der Unsichtbarkeit?“
    „Ja, du hast es richtig gehört. Niemand kann dich sehen.“
    „Diesen wertvollen Ring wollt Ihr mir geben? Warum habt Ihr den noch nicht angewendet?“, fragte sie immer noch erregt.
    „Bei mir ist er nur eine Zierde am Finger. Ich habe ihn einmal von der Muhme bekommen, als ich ihr einen Gefallen tat und sie vor Schlimmem bewahrte. Aber das ist eine lange Geschichte. Als sie mir ihn gab, sagte sie, ich solle ihn jemandem weitergeben, der dieses Ringes würdig ist, meine Entscheidung sollte ich überlegt und weise treffen. Ich glaube, du bist würdig, diesen Ring zu bekommen.“
    „Sie gab ihn Euch als Belohnung, obwohl er Euch nichts nützte?“
    „Allein die Ehre, über den Ring zu entscheiden, war Belohnung genug und außerdem gab sie mir eine mächtige Gabe, die keiner im Reich besitzt. Einen Blitzzauber, der so enorm ist, wenn ich ihn mit aller Härte anwende, ihm niemand standhalten kann. Nur wenn ich ihn anwende und alle Kraft einsetze, schwächt es mich so, dass ich fast sterbe und mindest einen Mond brauche, um mich wieder zu erholen. Ja, ich könnte sogar daran sterben. Also kann ich diesen Vernichtungsblitz nur in allerhöchster Gefahr anwenden.“
    Er nahm den Ring von seinem Finger und gab ihn ihr. Er passte sich dem zierlichen Mädchenfinger an.
    „So, nun probiere ihn aus! Über das Siegel streichen und denke an unsichtbar.“
    Sie tat es. Sie spürte keine Veränderung. Oder doch? Sie bemerkte, wie ein leichtes Elektrisieren durch ihren Körper ging.
    „Es klappt“, sagte der Magier erfreut, „denn, wenn du seiner nicht würdig wärest, dann hätte der Zauber nicht funktioniert. Und nun lasse dich wieder sehen.“
    „Aber wie?“
    „Denke an sichtbar.“
    Sie wurde wieder in das Reale zurückgeholt und sie konnte von den Anwesenden erkannt werden. Sie freute sich sehr über das Geschenk und dachte an die Erde, wo ihr viel Spaß, aber auch eine gewisse Macht beschert würde. Marxusta musste ihre Gedanken erraten haben, denn er sagte: „Du darfst ihn aber nur in Gefahr einsetzen. Diese Probe war eine Ausnahme.“
    Natürlich hätte auch Vanessa denken können, dass eine Sicherheit auf dem Ring lag. Wie leicht konnte ein Unbefugter ihn missbrauchen und ihn als Macht einsetzen, dachte sie an Mörder oder wahnsinnige Politiker.
    Marxusta, der Vanessa wegen ihres Mutes als Mädchen, aber auch weil er sie mochte, in das Herz geschlossen hatte, drängte zur Eile.
    Der Weg war kaum noch gefährlich, sah man von dem todbringenden Rand ab.
    Sie hatten den Eindruck, als würde er kurz vor ihnen geebnet, um sie eine gewisse Strecke zu leiten, konnte aber auch Einbildung sein.
    Nach wiederum längerer Wegstrecke erreichten sie erneut das Ende, aber diesmal begrenzt durch eine Wand.
    „Weiter zu gehen wird wohl nichts“, meinte Zubla und trat dagegen, um mit einem Autsch sein Füßchen zurückzuziehen.
    „Ich glaube, dass wir da durch müssen.“ Marxusta ging näher an sie heran. „Die Wand ist sehr dünn.“ Er erschrak bei der Feststellung vor sich selbst, denn wieder sah er etwas, was die anderen nicht wahrnahmen.
    „Tretet zurück!“ Er hob seine Arme und aus den

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