Das geheimnisvolle Tuch
Luzifer, nicht zum Teufel. Das ist ein Unterschied.“
„Das ist mir egal wie der heißt. Ich mache da nicht mit. Ich helfe dir nicht, die armen Seelen dorthin zu bringen.“ Vinc war entschlossen, so eine Gemeinheit nicht zu unterstützen. „Und überhaupt lügst du. Einen Teufel gibt es nicht. Ich bin ein Junge, der nicht an so etwas glaubt.“
„Gibt es denn einen Gott?“, fragte der Seelenräuber listig.
„Ja, ich glaube an ihn“, meinte Vinc betont und ehrfürchtig.
„Hast du ihn schon einmal gesehen?“ Die Stimme des Geistes wurde noch hinterhältiger.
Vinc schüttelte leicht den Kopf als Anzeichen seiner Verneinung.
„Siehst du. Woher willst du denn dann wissen, dass es den Luzifer nicht gibt? Ich habe schon oft gesehen ihn. Ich handele ja mit Seelen und er behandelt mich sehr gut.“
„Langsam habe ich die Schnauze voll mit Luzifer, Teufel und so. Könnt ihr nicht einmal von einem Guten reden? Von Engel und so?“
„Sag nicht mehr dieses Wort!“, schimpfte der Seelenfänger.
„Was bekommst du denn für eine Seele?“
„Eine Million Jahre“, antwortete Starius.
„Was, eine Million Jahre?“
„Eine Million Jahre Dasein. Ich sein nicht für die Ewigkeit, aber ich können sie erlangen. Je mehr Seelen ich bringe, desto länger werde ich existieren und bei einer Trillion bekomme ich die Ewigkeit. Sollte ich keine Seelen mehr fangen, ist irgendwann mein Ende besiegelt. Ich würde mich auflösen. Während wir reden hier, verrinnt meine Zeit und das geht schnell. Zeit bedeuten in der Ewigkeit nichts, aber für mich sehr viel, da ich muss Seelen haben, um die Zeit zu stoppen, um zu verlieren die Abhängigkeit von ihr. Also brauche ich den Seelensack, um meinem Herren die Seelen zu bringen und weitere Jahre von ihm zu bekommen.“
Vinc blieb hart: „Wenn du hierher verbannt bist, kannst du keine Seele mehr fangen, somit wirst du eines Tages nicht mehr da sein. Die armen Seelen würden im Himmel Frieden finden und nicht in der Hölle.“
„Ach, du Naivling. Luzifer würde sie persönlich holen, aber hat mit mir Abkommen. Ich bringe ihm die Seelen, er bleibt in seinem Reich. Ich sagten dir bereits: Ich fangen nur Seelen von bösen Menschen. Mörder, Diebe und anderes Gesinde. Sie würden nur Frieden stören bei guten Seelen in eurem Him …“ Er stockte. Er versuchte mehrmals das Wort Himmel zu sagen, brachte aber das für ihn so verschmähte Wort nicht hervor.
„Also, ich glaube, du tischst uns mit dem Teufel ein Märchen auf“, entgegnete Vinc und sah nach unten, denn Zubla zog ihm am Hosenbein.
Vinc beugte sich zu ihm hinunter und kam dicht mit seinem Ohr an dessen Mund. „Der lügt tatsächlich. Der vernichtet diese Seelen. Was du an Blitzen siehst, sind diese Seelen. Der braucht keinen Sack, um sich Vorrat zu halten. Ich vermute, der will die schwarze Seele haben, die Gefangen in einem Behälter ist.“
„Woher willst du das wissen?“, flüsterte Vinc noch leiser, Angst davor, gehört zu werden.
„Du weißt ja, dass ich die Umwelt kennen lerne, mich mit den Wesen vertraut mache. Es gibt viele Seelenfänger, mag sein, dass sie mit Luzifer zusammenarbeiten, aber der bestimmt nicht.“
„Was habt ihr zu flüstern?“
„Ich mache nicht mit“, sagte Vinc noch einmal und versuchte seine Stimme energisch klingen zu lassen.
„Gut“, schmollte der Seelenfänger. „Dann bleibt mir keine andere Wahl.“ Er bildete aus dem Dunst eine Hand und streckte sie gegen das Mädchen aus. Ein kleiner blauer Blitz kam aus einem Finger. Das Mädchen fiel um, mit ihr auch gleichzeitig Drialin.
„Was soll das!“, rief Vinc und schlug mutig nach Starius. Doch der Schlag verlief in den Nebel und richtete keinen Schaden an.
„Du mich nicht verletzen können. Ich habe das Mädchen und ihrer Begleiterin der Seelen beraubt. Sie gefangen. Ich werde nichts tun ihnen, wenn du machst, was ich dir sagen. Du und dein kleiner Begleiter gehen jetzt in das Land der Magier und Zauberer und ihr werdet mir bringen die Seelensack aus der gläsernen Stadt. Ich gebe euch ein Stundenglas, auch Glas des Todes genannt. Wenn diese abgelaufen ist, dann ist auch abgelaufen die Zeit Euerer Freundinnen. Ich werde dann vernichten ihre Seelen und damit auch ihr Leben.“
Zubla, der neben Drialin kniete, sprang zornig auf. „Du wirst sie jetzt wieder aufwecken, sonst werde ich dich vernichten. Zankara krebala, ich rufe die Geister der Luft. Vernichte dieses Wesen, damit es hinab fährt in die Gruft.“
Auf einmal
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