Das geheimnisvolle Tuch
fing der Seelenfänger an zu lachen. Als er sich beruhigt hatte, sagte er: „Du gefallen mir, Kleiner. Vielleicht ich lassen deine Freundin auch so frei. Mal sehen. Und nun machen, dass ihr verschwindet. Die Uhr läuft.“
„So ein Mist. Ich vergaß, dass ich ja keine Zauberwurzel mehr habe“, meinte Zubla traurig.
„Wie kommen wir denn in das Zauberland?“, fragte Vinc
„Geht immer geradeaus, nicht links noch rechts“
„Ewig derselbe Spruch. Nicht links noch rechts, als wenn uns eine Wahl bleibt“, meuterte der Vinc fast unhörbar.
Der Seelenverkäufer schien es nicht wahrzunehmen, denn er sprach unbeirrt weiter: „Nach einiger Zeit werdet ihr erreichen die Grenze.
„Woran erkennen wir die Grenze zum Zauberland?“
„Überhaupt nicht. Sie seien unsichtbar. Plötzlich seid ihr dort. Und nun sputen euch.“ Wie durch einen Spuk waren plötzlich der Seelenräuber, Vanessa sowie Drialin verschwunden.
„Dann wollen wir mal“, sagte Vinc voller Tatendrang und lief mit seinem Freund, wie geheißen, geradeaus.
„Und wenn wir nicht mehr zurückfinden?“, schoss es Zubla durch den Kopf.
Vinc hatte bereits auch schon diesen Gedanken, mochte ihn aber nicht laut verkünden. „Wir müssen erst einmal den Seelensack finden, ich glaube, dann gibt es sich von selbst.“
Während sie so liefen, konnten sie sich über das Vergangene und den inzwischen vielen aufgetauchten Fragen unterhalten. Eine Feststellung war auf alle Fälle, dass sie gezwungen wurden, immer weiter zu gehen, es nie ein Zurück gab, denn alles, was hinter ihnen lag, wurde zum größten Teil vernichtet.
Nur konnten sie im Moment nicht die Rolle des Seelenfängers einordnen. Die eigentliche Aufgabe bei dem Unternehmen war, im Auftrag des Bösen die Kristallkugel zu finden.
Wie passte da der Seelenfänger dazu? Eine neue Frage in diesem seltsamen Puzzle.
Ihre Füße wurden müde, ihre Körper matt. Sie wagten dennoch nicht zu ruhen. Einerseits wegen der mangelnden Zeit, anderseits wegen der Angst, einzuschlafen und irgend eine böse Überraschung könnte auf sie warten.
Quälender Durst bemächtigte sich Vinc. Keine Quelle des Labsals sprudelte irgendwo, noch ein Gewächs der Nahrung bewuchs diesen kargen Boden. Zubla brauchte durch seine Art nichts, denn wie er Vinc erzählte, wurde er von magischer Energie gespeist. Allerdings woher er sie bekam, blieb ein Geheimnis.
Am Firmament strahlte ein Komet gleich der Sonne und schickte heiße Strahlen herab. Es konnte aber nicht dieser auf Erden Leben spendende Himmelskörper sein.
„Kannst du mir erklären, was so heiß von oben strahlt?“, fragte Vinc mit klebriger Zunge.
„Es ist die Sonne“, antwortete Zubla mit matter Stimme.
„Hier unten?“, fragte Vinc voller Zweifel.
„Ja. Du vergisst, dass wir eigentlich zwischen zwei Welten wandern. Wir können nicht genau bestimmen, welche die Wunder- oder welche die Normalwelt ist. Wir erleben im Moment eigentlich nur Gegensätze. Tote, die leben. Dinge der Vergangenheit, aber auch Zukunft zugleich. Ihr Menschen könnt dies nicht begreifen. Alles was auf Erden ist, ist wirklich vorhanden. In Geschichten bei euch kommen Geister und Gespenster vor. Ihr gruselt euch davor, aber ihr habt keine richtige Angst vor ihnen, da ihr ja euch sagt, dass es sie in Wirklichkeit nicht gibt.“
Vinc bemerkte eine Schwäche und setzte sich ihn.
Er sah im grellen Licht am Horizont Berge, zwar noch nicht allzu deutlich, aber als Silhouetten gut erkennbar.
Er machte seinen kleinen Freund darauf aufmerksam.
Zubla sprang auf und ermutigte zum Weitergehen. Angespornt durch dieses Ziel und vollkommen ermattet, erreichten sie die Grenze des Reiches mit den vielen Hügeln. Sie konnten es aber nicht verlassen, denn eine unsichtbare Barriere hinderte sie daran. Sie prallten an dieser Linie stetig zurück.
„Wie kommen wir da hinüber?“ Diese Frage stellte Vinc für Zubla gleich mit.
„Das Buch der Rätsel. Vielleicht kann es uns helfen“, mutmaßte Vinc. Er hatte dieses Kleinod in die Tasche gesteckt, ohne weiter darüber nachzudenken. Er holte es heraus und schlug es auf. Richtig, da stand ein neues Rätsel.
Er las: „Es ist kein Rätsel, sondern eine Aufgabe. Bilde einen Stern mit fünf Zacken fein, aber er darf nicht gemalt sein. Bringst du es fertig geschwind, saust du hinüber wie der Wind.“
Er steckte das Buch schnell wieder ein, Angst, es wieder einmal liegen zu lassen. „Wie sollen wir das nur machen? Ich sehe hier nirgends Gegenstände,
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