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Das geheimnisvolle Tuch

Das geheimnisvolle Tuch

Titel: Das geheimnisvolle Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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denen im Mittelalter war. Sie gingen an das Tor, doch sie bekamen zu so später Stunde keinen Einlass. So verharrten sie denn vor der Steinbegrenzung bis zum nächsten Morgen.
    Das massive Stadttor wurde geöffnet.
    Beim Betreten des Durchgangs zur Stadt musterten die Wachen sie argwöhnisch, jedoch sie wurden nicht von ihnen aufgehalten.
    Sie kamen in eine Gasse, deren Belag aus groben Pflastersteinen bestand und so eng war, dass höchstens einer der Karren, denen sie vor kurzem begegnet waren, hineinpasste.
    Kinder tobten umher. Erwachsene eilten geschäftig durch die Straße. Einige standen da und tratschten.
    Sie wollten sich bei einem der spielenden Kinder erkundigen, in welch einem Viertel sie sich befänden, aber sie schienen die beiden nicht wahrzunehmen.
    „Sie sehen uns nicht“, sagte Vinc zu seinem Gefährten.
    „Oder sie wollen es nicht“, entgegnete dieser.
    „Das ist unsere Altstadt. Das ist unser Städtchen, nur im Mittelalter“, sagte Vinc begeistert, als er sich noch weiter umsah.
    Ein Schild mit einem Bierkrug deutete auf ein Gasthaus hin. Sie mussten einige Stufen hinauf gehen, um den Schankraum zu betreten.
    An den Tischen saßen Gäste, einige würfelten, andere spielten Karten, andere wiederum unterhielten sich. Niemand beachtete die Eintretenden.
    Vinc und Zubla schritten an einen der Tische, an denen gespielt wurde. Sie erschraken zutiefst. Was sie sahen, flößte ihnen Furcht ein.
    Auf den Würfeln sahen sie kleine Abbildungen, die das Aussehen von ihnen bekannten Menschen hatten. Vinc konnte sich nicht genau erinnern, aber er meinte, sie schon gesehen zu haben. Da sah er auch sein Gesicht, ganz deutlich oben auf der Würfelfläche.
    Weiter hinten an einer Türe sahen sie ein Mädchen. Sie winkte mit der Hand, als wolle sie andeuten, sie sollten zu ihr zu kommen.
    Noch geschockt über das Würfelspiel, folgten sie dieser Anweisung. Als sie näher kamen, sagte Vinc überrascht: „Vanessa? Du hier?“
    Sie antwortete nicht, sondern führte sie ein paar Steinstufen hinab, in ein unterirdisches Gewölbe. Sie wies auf eine der Kisten, die herumstanden und bat platz zu nehmen.
    „Ich heiße Rexina und bin die Tochter des Zauberers Rexos“, stellte sie sich vor.
    „Du sprichst unsere Sprache?“, fragte Vinc erstaunt.
    „Umgekehrt. Du sprichst meine. Jeder, der Arganon betritt, spricht zugleich auch die Sprache von hier.“
    „Arganon? Ich denke, das ist das Zauberland und woher wusstest du, dass wir kommen?“, fragte Vinc.
    „Mein Späher sagte es mir. Das Zauberland ist in Wirklichkeit Arganon. Nur wir nennen es auch das Zauberland, weil es hier Zauber und Magie gibt.“
    „Zauber und Magie? Ich denke, Arganon ist die Spiegelwelt der Erde? Und auf der Erde gibt es keinen Zauber und...“ Vinc stockte. „Jedenfalls bis vor kurzem noch nicht“, ergänzte er seinen Satz.
    „Erde?“, fragte Rexina.
    „Und warum holst du uns hierher?“, wollte nun Zubla wissen und kam unnötigen Fragen zuvor, denn er ahnte, dass Rexina nichts von einer Spiegelwelt und der Erde wusste.
    „Ich will es euch erklären. Unterbrecht mich nicht, sondern wartet mit eueren Fragen, bis ich geendet habe. Die Magier und die Zauberer befinden sich in einem unerbittlichen Krieg. Mein Vater, also Rexos, ist der König der Zauberer und unser ärgster Feind ist Xexarus, der Magier.“
    Vinc und Zubla erschraken bei der Nennung des Namens Xexarus.
    Sie bemerkte es, fuhr aber ungeachtet dessen weiter fort: „So versuchten die Zauberer und die Magier, durch ihre Kunst sich gegenseitig zu vernichten. Dies geriet langsam außer Kontrolle. Sie erschufen schreckliche Wesen. Der Zauber ging aber nicht mehr zurück und so bevölkern sie das Zauberland und bilden eine Gefahr. Das Schlimmste aber ist, dass die Magier die Zeitfresser um Hilfe baten. Diese Wesen ohne Gesicht ernähren sich von der Zeit und fressen sie allmählich auf. Die Zeit geht zurück und es gibt keine Zukunft mehr. Wenn wir dies nicht stoppen können, werden irgendwann das Zauberland Arganon und auch wir nicht mehr sein. Aber was noch schlimmer ist, die Zauberer holten im Gegenzug die Seelenräuber. Sie sollten von den Zeitfressern die Seelen rauben, um sie zu vernichten und sie zu stoppen, was aber schief ging. Sie erreichten genau das Gegenteil. Mein Vater ist Gefangener des Magiers Xexarus. Er befindet sich in der gläsernen Stadt. Ich konnte fliehen.“
    Nun wusste Vinc, warum ihm die Namen Rexina und Rexos so bekannt vorkamen. Vor ihnen stand das

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