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Das geht auf keine Kuhhaut

Das geht auf keine Kuhhaut

Titel: Das geht auf keine Kuhhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wagner
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Jahre später enttarnt: In dem Apparat war ein Schachspieler versteckt. „Türkenmanöver“ wurden vor den Augen des preußischen Königs abgehaltene einstudierte Gefechtsübungen intern genannt. Romantisch, aber leider wohl falsch ist die Deutung, die darauf zurückgeht, dass 1895 bei der Eröffnung des Nordostseekanals, als die Nationalhymnen der teilnehmenden Schiffe gespielt wurden, für die türkische keine Noten vorhanden waren und die Kapelle stattdessen – wohl wegen des Mondes in der türkischen Flagge – „Guter Mond, du gehst so stille“ gespielt haben soll.
    „Ich kenne meine Pappenheimer“
    Ich weiß die Schwächen dieser Leute einzuschätzen

    D iese Redensart stammt aus Schillers „Wallensteins Tod“, nimmt aber Bezug auf einen realen Sachverhalt der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim (1594–1632) war ein gebildeter und als Befehlshaber seiner Reitertruppen furchtloser und zugleich zuverlässiger Mann, was sich auch auf seine Soldaten übertrug. Ein „Pappenheimer“ zu sein, stand damals für Treue und Tapferkeit. Als eine Delegation dieser Kürassiere entrüstet anfragte, ob es richtig sei, dass mit dem schwedischen Feind verhandelt werde, lässt Friedrich Schiller deshalb den Feldherrn Wallenstein im Drama anerkennend sagen: „Daran erkenn’ ich meine Pappenheimer.“ Heute meint der Benutzer dieses Zitats meist, dass er die von ihm als Pappenheimer Bezeichneten durchschaut oder ihre Schwächen kennt.
    |75| „Den Stein der Weisen suchen“
    etwas Unrealistisches anstreben
    D ie Kirche hatte im Mittelalter großen Einfluss auf alle Bereiche des Lebens, und Forschung lief Gefahr, als Zauberwerk verfolgt zu werden. Kein Wunder, dass es, in Unkenntnis naturwissenschaftlicher Fakten, Phantasien um einen Stoff gab, der physikalisch Unmögliches vollbringen sollte. Diese Substanz wurde „Stein der Weisen“ genannt, und Alchemisten experimentierten mit uns heute höchst merkwürdig erscheinenden Methoden mit dem Ziel, unedle Metalle in Gold zu verwandeln. Die prunksüchtigen Fürsten des Barock gaben viel Geld dafür aus, eine Substanz zu bekommen, die ihnen noch viel mehr Geld einbringen sollte. Der Suche nach dem Stein der Weisen verdanken wir einige wichtige Entdeckungen, die per Zufall gemacht wurden. So entdeckte 1669 der Apotheker und Alchemist Hennig Brand zufällig Phosphor, als er mit Urin experimentierte; und 1707 stellte der Alchemist Johann Friedrich Böttger unabsichtlich Porzellan her.

    „Bis in die Puppen“
    übertrieben lang oder weit
    E s ist irritierend, wenn man in großen Städten feststellt, dass citynahe Plätze früher gar nicht zur Stadt gehörten, sondern außerhalb lagen. In Berlin gibt es ein schönes Beispiel dafür. Der Große Stern wurde vor 200 Jahren im Tiergarten angelegt, einem Jagdrevier, das, heute von der Großstadt umschlossen, damals vor den Toren der Stadt lag, genauer gesagt vor dem Brandenburger Tor, einem der Stadttore des mittelalterlichen Berlin. Der Platz wurde Mitte des 18. Jahrhunderts nach französischem Vorbild mit Götterstatuen ausgestattet, denen die respektlose „Berliner Schnauze“ sogleich den Spitznamen „Puppen“ verpasste. Wenn die Bürger einen Spaziergang zum Großen Stern machten, war das für damalige Verhältnisse ziemlich weit vor die Stadt, woraus sich die später in ganz Deutschland verbreitete Maßeinheit „bis in die Puppen“ entwickelte, die heute meist als Zeitmaß im Sinne von „lang andauernd“ Verwendung findet, zum Beispiel, wenn man bis in die Puppen schläft.

    |76|

|77| Kapitel 4: Kirchliches
„Jetzt schlägt’s 13“
    Von Ölgötzen und Gardinenpredigten

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    |79| „Jemandem die Leviten lesen“
    kräftig die Meinung sagen, einen Verweis erteilen
    I n Lothringen scheint es in der Zeit um 760 im Kirchensprengel Metz recht locker zugegangen zu sein. Offenbar wurde dort die moralische Vorbildfunktion der Priester nicht sehr ernst genommen. Der Bischof von Metz jedenfalls sah sich gezwungen, seinen Geistlichen verschärfte Verhaltensregeln aufzuerlegen. Er verordnete gegen ihre verwilderten Sitten einen Kanon nach Art der Benediktinermönche. Tägliches gemeinsames Gebet und Gesang, Buß- und Andachtsübungen sowie Lesungen aus der Heiligen Schrift sollten der Disziplinierung dienen. Dazu gehörte vor allem das Kapitel 26 aus dem 3. Buch Mose, das auch „Levitikus“ genannt wird, weil darin Vorschriften für die Priester der Israeliten, die sogenannten

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