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Das Geld - 18

Das Geld - 18

Titel: Das Geld - 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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der Treppe vergewaltigt haben, zwölf Wechsel auf je fünfzig Francs ausgestellt … Diese Wechsel sind hier. Sie haben nicht einen einzigen bezahlt, denn bevor der erste Wechsel fällig wurde, sind Sie fortgezogen, ohne Ihre Adresse zu hinterlassen. Und das schlimmste ist, daß die Wechsel mit einem falschen Namen unterschrieben sind, mit Sicardot, dem Namen Ihrer ersten Frau …«
    Sehr bleich, hörte Saccard zu und blickte vor sich hin. In seiner unbeschreiblichen Bestürzung wurde die ganze Vergangenheit heraufbeschworen; ihm war, als bräche alles zusammen, als stürzte eine ungeheure, ungeordnete Masse auf ihn herab. In dieser Furcht des ersten Augenblicks verlor er den Kopf, er stammelte:
    »Woher wissen Sie … Woher haben Sie das?«
    Dann beeilte er sich, mit zitternden Händen erneut die Brieftasche zu zücken, und hatte nur den einen Gedanken: zu bezahlen, wieder in den Besitz dieser ärgerlichen Papiere zu gelangen.
    »Unkosten hat es doch nicht gegeben, nicht wahr? Macht sechshundert Francs … Natürlich wäre da noch viel zu sagen, aber ich bezahle lieber ohne Streiterei.«
    Und er reichte die sechs Banknoten hin.
    »Sofort!« rief Busch und wies das Geld zurück. »Ich bin noch nicht fertig … Frau Méchain, die Sie da sehen, ist die Großcousine von Rosalie, und diese Papiere gehören ihr, in ihrem Namen betreibe ich die Einlösung … Diese arme Rosalie ist, nachdem Sie ihr Gewalt angetan hatten, ein Krüppel geblieben. Sie hat viel Unglück gehabt und ist in gräßlichem Elend gestorben, bei Frau Méchain, die sie aufgenommen hatte … Wenn Frau Méchain wollte, könnte Sie Ihnen Sachen erzählen …«
    »Schreckliche Sachen!« betonte die Méchain mit ihrem Stimmchen und unterbrach so ihr Schweigen.
    Verstört drehte sich Saccard zu ihr um, denn er hatte vergessen, daß sie da hockte wie ein zur Hälfte ausgelaufener Schlauch. Sie hatte ihn schon immer mit ihrem zwielichtigen Aasgeierhandel in entwerteten Papieren beunruhigt; nun fand er sie auch wieder in diese unangenehme Geschichte verwickelt.
    »Gewiß, die Ärmste, das ist sehr betrüblich«, murmelte er. »Aber wenn sie gestorben ist, sehe ich wirklich nicht … Hier sind immer noch die sechshundert Francs.«
    Zum zweitenmal weigerte sich Busch, den Betrag zu nehmen.
    »Verzeihung, Sie wissen noch nicht alles, sie hat nämlich ein Kind bekommen … Ja, ein Kind, das jetzt vierzehn Jahre alt ist, ein Kind, das Ihnen so haargenau ähnelt, daß Sie es nicht verleugnen können.«
    Wie vom Schlag gerührt, wiederholte Saccard mehrmals:
    »Ein Kind, ein Kind …«
    Dann steckte er rasch die sechs Banknoten in seine Brieftasche zurück, hatte mit einmal wieder seine Sicherheit gewonnen und meinte sehr vergnügt:
    »Sagen Sie mal, Sie wollen sich wohl über mich lustig machen? Wenn ein Kind da ist, rücke ich Ihnen keinen Sou heraus … Der Kleine hat seine Mutter beerbt, der Kleine soll auch das Geld haben und alles, was er sich wünscht, noch obendrein … Ein Kind, das ist doch sehr schön, das ist doch ganz natürlich, es ist doch gar nicht übel, ein Kind zu haben … Im Gegenteil, das freut mich ungeheuer, davon werde ich wieder jung, Ehrenwort! Wo ist es, damit ich es besuchen kann? Warum haben Sie es nicht gleich zu mir gebracht?«
    Busch, der nun seinerseits verdutzt war, dachte an sein langes Zögern, an die endlosen Vorsichtsmaßnahmen, die Frau Caroline traf, um Victors Dasein seinem Vater zu offenbaren. Fassungslos fing er an, die schrecklichsten, kompliziertesten Dinge zu erklären, und platzte mit allem auf einmal heraus: die sechstausend Francs Darlehen und Unterhaltskosten, die die Méchain zurückverlangte, die zweitausend Francs Anzahlung, die Frau Caroline geleistet hatte, Victors entsetzliche Instinkte, seine Aufnahme im »Werk der Arbeit«. Und Saccard empörte sich über jede neue Einzelheit. Wie, sechstausend Francs! Wer sagte ihm denn, ob man nicht im Gegenteil den Bengel ausgeplündert hatte? Und eine Anzahlung von zweitausend Francs! Man hatte die Dreistigkeit besessen, einer Dame, die mit ihm befreundet ist, zweitausend Francs abzunötigen! Das war ja Diebstahl, ein Mißbrauch des Vertrauens! Da hatte man den Kleinen, zum Donnerwetter, schlecht erzogen, und nun wollte man auch noch, daß er diejenigen, die für diese schlechte Erziehung verantwortlich waren, bezahlte! Man hielt ihn wohl für blöd!
    »Nicht einen Sou!« schrie er. »Hören Sie, bilden Sie sich nicht ein, daß Sie mir auch nur einen Sou aus der Tasche

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