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Das Gelobte Land

Das Gelobte Land

Titel: Das Gelobte Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einar Kárason
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immer der gleiche harte Bursche. In einer Jacke mit hochgeschlagenem Pelzkragen. Er lehnte sich im Küchenstuhl in der besten Ecke am Tisch zurück und grinste bis zu den Ohren. Big bad Bo, what do you know! Was gibt’s Neues, Neffe? Aber er hätte sich die Antwort gar nicht angehört.
Der harte Bursche wollte gar nicht wissen, wie es seinem Neffen ging. Die Wahrsagerin schimpfte auf ihren Sonnenschein ein, sagte ihm, er solle sich nicht immer mit dem verdammten Branntwein vollaufen lassen, so ein netter Junge. Der nette Junge grinste, nahm einen Schluck und grinste, und beobachtete befriedigt, dass die Alte dabei war, etwas für ihn zu kochen.
    Bóbó floh ins Badezimmer, um die Sache zu überdenken, Zeit zu gewinnen.
    Setzte sich auf den Badewannenrand und legte die Hände an die Schläfen, verstand selbst nicht, warum er nicht in der Lage war, sich mit dem Säufer anzulegen und ihn hinauszuwerfen. Der Oma zu sagen, den Mund zu halten, das sollte nicht so schwer sein; auch wenn sie auf dem Papier der Haushaltsvorstand war, könnte er ihr einfach drohen, woanders hinzuziehen, wenn er nicht seine Ruhe bekäme. Von der Oma wegziehen, und wo stünde sie dann? Allein könnte sie in der Neuen Hütte nicht bleiben, schon allein wegen ihres Aberglaubens und ihrer Angst vor dem Dunklen nicht.
    Bóbós Gesichtsausdruck dort auf dem Badewannenrand wurde entschlossen, er nahm alle Kräfte zusammen, um in die Küche zu gehen und Hausherrengewalt und Autorität zu zeigen, obwohl er dem Onkel gegenüber immer unsicher wurde, wie ein Idiot lächelte und mit schwacher Stimme sprach. Ihm nichts zu sagen einfiel bis irgendwann lange danach. Aber wie er dort so sitzt und eben fertig wird damit, einen wichtigen Ausdruck auf sein Gesicht zu bringen, wird die Badezimmertür aufgetreten, und der Säufer kommt mit einem Schlag herein. Reißt die Augen auf, als er Bóbó auf dem Badewannenrand sitzen sieht, tut ganz erstaunt, stellt sich vor ihn hin und zeigt auf die Toilette:
    – Ich benutze normalerweise das hier, wenn ich hier sitzen muss! Lass sogar die Hose runter dafür! Hahaha! Schau,
so, sagte er, und wollte zeigen, wie er die Hose herunterließ.
    – Ach halt doch die Klappe, und hör auf damit, sagt Bóbó und ist aufgestanden. – Kann man nicht einmal hier seine Ruhe vor dir haben? Er versuchte, böse und entschlossen auszusehen.
    – Sorry big man! Geht’s dir nicht gut?, antwortete der harte Bursche und begann, im Badezimmerschrank herumzusuchen.
    – Da findest du nichts zu trinken, sagt Bóbó. – Ich hab das Rasierwasser versteckt! Die Stimme war siegesgewiss, damit konnte er sich ein bisschen rächen an dem Schwein. Baddi ging wortlos hinaus, abweisend, offensichtlich ein bisschen getroffen. Bóbó rief ihm nach, rot vor Anspannung und Siegesfreude, dass sie auch den Franzbranntwein versteckt hätten, den Oma auf ihre wunden Füße rieb. Der harte Bursche eilte zu Oma in die Küche und warf die Tür hinter sich zu.
    Doch es gelang ihm, etwas zu trinken zu finden, zumindest war er wenig später sternhagelvoll, kam lärmend und lallend aus der Küche, begann, Bóbós Namen zu rufen und ihm zu befehlen, zu kommen und mit ihm zu sprechen. Wahrscheinlich hatte er den Branntwein gefunden, mit dem die Wahrsagerin sich die wunden Beine einrieb, sie hatte so eine Art, ihn immer dort zu verstecken, wo ihr Sonnenschein ihn sicher finden würde. Es war, als ob sie darüber eine stillschweigende Abmachung getroffen hätten. Und immer hatte sie eine Packung Camel vorrätig für das Untier, und eine Sinalco, falls er mit einem Kater bei ihnen aufwachen sollte. Es war also nur zu erwarten, dass er dachte, er könne sich benehmen, als sei er in der Neuen Hütte zu Hause. Baddi stand unten am Fuß der Treppe und schrie hinauf zu Bóbó. – Hast du keine Zeit dafür, dich mit deinem Onkel zu unterhalten?! Komm runter!
    – Wie sagt man da?!, rief Bóbó von oben. – Komm runter, und wie sagt man da?
    – Komm runter und wie sacht, Mama!, schrie der harte Bursche zurück. Aber dann klingelte das Telefon, und Baddi nahm den Hörer ab.
    Es war Dollí. Sie sprach, als ob es sehr wichtig sei, sofort und ohne Umschweife müsse sie mit ihrer Oma, der Wahrsagerin, sprechen, machte aber den Fehler, Baddi zu fragen, was er denn bei ihr zu tun habe.
    – Hier zu tun?! Was hast du zu tun? Ist Grettir zu Hause?
    – Nein, er ist bei der Arbeit, wie jeder ehrbare …
    – Soll ich kommen und dich töten?! Kill you for nothing? Na, willst du mir

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