Das Gelobte Land
Leben. Die Hausfrau war mit Küchenarbeit beschäftigt, Baddi wahrscheinlich schon hinausgekommen in die Morgenkühle mit dem Auftrag, etwas am
Mobilhome zu richten, und der Schweinehirt hütete seine Herde. Für uns drei wäre es sicher am angemessensten gewesen, uns zur Abreise vorzubereiten, ja uns auf den Weg nach Hause zu machen, wo wir unser Leben möglicherweise irgend jemandem zu Nutzen leben könnten.
Ich stieß Manni an, und er tauchte mit einem unterdrückten Jammerlaut direkt aus einer Schnarchphase auf. An der Art, wie Bóbó schlief, erkannte ich, dass er nicht so bald aufwachen würde. Also ging ich einfach vor in die Küche und brachte der Hausfrau bei, richtigen Kaffee zu kochen; bei den Amis hat der Kaffee nämlich eine Farbe wie Tee, während der Geschmack an lauwarmes Wasser erinnert, mit dem die Tassen einmal ausgespült worden waren …
Es war nicht leicht, aus Daisy klug zu werden. Sie tat offensichtlich viel dafür, mädchenhaft auszusehen, kleidete sich körperbetont wie ein Teenager und trug Kriegsbemalung. Sie lächelte fröhlich und sprach mit liebenswürdiger und freundlicher Stimme, hatte aber strenge Falten um die Augen. Das Haar war schwarz gefärbt. Sie wirkte vertraut auf mich, und irgendwie sprach sie immer so, als ob wir uns kannten, beinahe, als ob wir aus der gleichen Familie stammten. Daisy fragte, wie es meiner Mutter, die sie beim Namen nannte, ginge, oder Grettir, meinem Vater, und sie wusste, dass ich eine Zwillingsschwester hatte: – How is Gillí? Manni wusste sie nicht ganz einzuordnen, bevor ich Fía und Tóti erwähnte, und da antwortete sie mit einem Freudenlaut, ja, Fía und Tóti, das seien gute Freunde von ihr. Also das wäre er dann, ja, their youngest son, Herman. Sure. Und ich war so diplomatisch zu fragen, wann sie zuletzt in Island gewesen sei, aber sie antwortete, leider sei sie nicht mehr als dieses eine Mal dort gewesen. Dass es, soweit ich verstand, irgendein Studienaufenthalt gewesen war, während ihrer Studentenzeit oder so. Und ich fragte nicht weiter nach.
Fühlte, dass wir dort zumindest willkommen waren, es wurde nicht als Zumutung betrachtet, dass wir uns dort in das Heim unbekannter Menschen drängten, drei gesunde, junge Männer.
Gegen Mittag erwachte Bóbó endlich, und damit war die Zeit gekommen, um zu überlegen und zu planen, was wir uns Unterhaltsames für diesen Tag vornehmen könnten. Manni und ich waren am Morgen spazieren gewesen, ein wenig zwischen den Gebäuden der Farm herumgelaufen. Dort lagen Äcker, so weit das Auge reichte, und ein großes Haus inmitten des Anwesens. Ein großes, weißes Wohnhaus, Lagerhäuser, Scheunen und verschiedene Ställe, und dann diese zwei Backsteinhütten dahinter; das Haus des Schweinehirten und ein weiteres daneben. Dort auf dem Platz zwischen den Hütten befanden sich drei riesengroße Hunde von schwermütigem Aussehen, an einen Pfahl gebunden. Sie bellten uns nicht an und sahen nicht besonders bösartig aus, aber ihre Größe war so ungeheuer und angsteinflößend, dass man automatisch einen großen Bogen um sie machte und versuchte, so zu tun, als ob nichts wäre, obwohl einem die Schweißperlen auf die Stirn sprangen.
Wir sahen zwei große, bärtige Männer auf diesem Spaziergang, der eine lief uns, mit irgendeinem Werkzeug im Arm aus einer Scheune kommend, direkt in die Arme, der andere saß auf einem gigantischen Traktor. Beide betrachteten uns eher mit feindseligem Gesichtsausdruck und grüßten nicht.
– Ja, es wäre vielleicht ganz lustig, uncle Badie zu treffen, sagten Manni und ich zu Daisy, als sie uns nach unseren Plänen für den Tag fragte; ihn und vielleicht auch Oma dazu zu kriegen, sich mit uns in ein gemütliches Restaurant zu setzen, falls es so etwas irgendwo gäbe. Das war kein großes Problem, fand Daisy, und in ihrem Rambler machten wir uns auf zu Omas schönem Mobilhome.
Dort trafen wir Klara Louise Brown an, Bóbós und meine Tante mütterlicherseits, die tatsächlich etwas merkwürdig war: spastisch gelähmt und sprachbehindert. Trotzdem sagte Bóbó dauernd, dass sie wahrscheinlich von unserer ganzen Familie die begabteste sei, vielleicht mit einer Ausnahme. Und nicht zuletzt gab es ihren Verlobten zu sehen, von dem sich herausstellte, dass er Billy hieß, und dem wir gleich den Beinamen the Kid gaben. Er trug nämlich echte Cowboykleidung, mit Fransenjacke und Stern und Lederüberhosen; um den Hals ein kariertes Tuch und ein Messingzeichen vorn am Hut: einen
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