Das Generationenschiff
dann Currald schlossen sich ihm an, und ihre Gesichter wurden blaß, während die Liste immer länger wurde.
»Commander Arly?« fragte der Admiral, dessen Geduld durch das lange Schweigen strapaziert wurde.
Arly antwortete und staunte, daß ihre Stimme ruhiger war als ihre Hände.
»Sir, unser Ssli meldet eine Seti-Flotte, die sich offenbar in feindlicher Absicht nähert.« Sie hörte ein Keuchen, brach aber nicht ab. »Wahrscheinlich haben die Seti Helfer innerhalb des Systems, die einen Teil der Verteidigungsanlagen lahmlegen sollen. Sie werden während der Sitzung des Hohen Rats eintreffen. Es ist offenbar eine Art Putsch geplant.« Die Nachricht war am Ende angelangt. Arly tippte eine Frage an den Ssli ein und wollte wissen, woher diese Informationen stammten.
»Aber woher wissen Sie das?« fragte Coromell. Die Antwort erschien im selben Moment auf dem Bildschirm.
»Sir, unser Ssli sagt, es befände sich eine gefangene Ssli-Larve an Bord des Seti-Flaggschiffs, außerdem ein Flottenoffizier namens … Dupaynil.« Ihre Überraschung entging Coromell nicht.
»Wer ist das?«
»Ein Sicherheitsoffizier der Flotte, der uns vor einigen Monaten zugeteilt wurde. Dann wurde er versetzt. Ich glaube, er sollte im Seti-Raum einige Nachforschungen anstellen.«
»Die ganz offensichtlich erfolgreich waren. Gut, Commander, Sie haben meine Erlaubnis, den Orbit zu verlassen und es diesen Seti-Schiffen so schwer wie möglich zu machen.«
Sie wollte noch fragen, was aus Sassinak werden sollte, sah aber ein, daß das jetzt keinen Sinn hatte. Selbst wenn ihr Captain sich im Shuttlehafen aufgehalten hätte, wäre keine Zeit geblieben, um auf sie zu warten. Und da sie nicht wußten, wo sie steckte, konnten sie erst recht keine Verzögerung hinnehmen.
»Ja, Sir«, sagte sie und fügte hinzu: »Erbitte Erlaubnis, ein Shuttle und einen Piloten abzusetzen für den Fall, daß Commander Sassinak auftaucht. Sie könnte es brauchen.«
»Erlaubnis erteilt«, sagte er.
Das war alles. Sie war jetzt mehr als eine Stellvertreterin des Captain: sie befehligt ein Kriegsschiff, das gegen eine Alien-Flotte kämpfen würde. Das ist unmöglich, dachte sie und drückte einen Knopf, der überall im Schiff rote Lichter blinken ließ. Dann schaltete sie den Bordfunk ein.
»Fähnrich Timran auf die Brücke«, sagte sie, und direkt zu Bures: »Holen Sie eine von Sassinaks Ersatzuniformen aus ihrem Quartier und was sie sonst noch brauchen könnte, und bringen Sie die Sachen aufs Zweite Flugdeck. Aber schnell!«
Sie hatte noch viele weitere Befehle zu erteilen. Sie mußte die Überwachungsmannschaften des Sicherheitsdienstes, die die Waffen lahmgelegt hatten, von Bord entfernen lassen und den Technischen Dienst anweisen, die Triebwerke hochzufahren.
»Fähnrich Timran, Captain!«
Er war entweder sehr schnell oder hatte draußen im Gang gelauert. Sie hoffte, daß er auch mit dem Shuttle so schnell sein und Glück haben würde.
»Melden Sie sich auf dem Zweiten Flugdeck. Sie werden eine kleine Einheit auf den Planeten bringen.«
Der Admiral hatte nichts von einer Begleitmannschaft erwähnt, aber was immer Sassinak zugestoßen war, ein paar Weber und Marines konnten die Lage sicher nicht verschlimmern. Als sie zu Currald hinübersah, nickte er.
»Zehn Mann sollten reichen«, sagte er. »Lassen Sie Platz für Sassinak und diesen Aygar, falls sie wieder auftauchen.« Er griff nach einem Komgerät und rief seinen eigenen Adjutanten an.
»Ja, Captain!« sagte Tim mit glänzenden Augen. »Habe ich die Erlaubnis …?«
»Sie haben die Erlaubnis, alles zu tun, was nötig ist, damit Commander Sassinak baldmöglichst wieder das Kommando übernehmen kann. Bures hat einige Sachen, die Sie mitnehmen sollen. Er wartet auf Sie.«
Er salutierte und machte sich auf den Weg. Arly hoffte, daß sie das Richtige getan hatte. Was immer Sassinak auch zugestoßen war – wenn sie noch lebte, würde sie davon ausgehen, daß ein Kreuzer auf sie wartete. Und der jetzt starten wird, dachte Arly. Das heißt, ich starte, nehme ihr das Schiff weg und lasse ihr nichts als ein Shuttle zurück.
Arly konnte nicht glauben, daß dies wirklich geschah, jedenfalls nicht so schnell, aber es half nichts. Trotz ihres Unglaubens hörte sie, wie ihre eigene Stimme im selben ruhigen, beherrschten Ton, den sie seit Jahren kultivierte, Befehle erteilte. Langstreckenscanner einschalten, sofort den Abdockvorgang einleiten, zwei Weber-Jungoffiziere aufs Zweite Flugdeck. Ein lautes Keifen vom
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