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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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hatte. Er lief rot an und erzählte etwas über eine Theatergruppe. »Theatergruppe?«
    »Wir haben letztes Jahr Hostigges Atemlos gespielt, und die Regisseurin hat auf realistische Requisiten Wert gelegt. Sie ist mit einem Kerl befreundet, der am Bahnhof arbeitet, und er sagte, daß die Dinger ohne die Detox-Röhren wenig nützen.« Mit diesen Worten reichte er ihr einen Beutel voller Detox-Röhren. »Die hier habe ich mir in den Trödelläden drüben an der Lollpi-Straße zusammengesucht. Die meisten sind schon einmal benutzt worden, aber ich dachte mir, vielleicht …«
    »Wie lang hast du sie gesammelt?« Etwas an dem emsigen, verschwitzten Gesicht beeindruckte Sassinak. Er erinnerte sie an ihre besten Nachschuboffiziere: zäh und gewissenhaft.
    »Also, ich habe schon vor dem Stück gedacht, daß sie mal für etwas nützlich sein würden, wenn jemand die Membranen synthetisieren könnte. Als wir dann die Membranmasken bekamen und sie nicht zurückverlangt wurden, dachte ich mir …« Er brach ab, als sei ihm immer noch nicht ganz klar, was er getan hatte.
    »Gut gemacht«, sagte sie.
    Sie hoffte, daß er den bevorstehenden Kampf überleben würde. Seine Rekrutierung hätte sich gelohnt. Natürlich halfen neunzehn Gasmasken für hunderte Leute nicht viel, aber er hatte die richtige Idee gehabt.
    Inzwischen hatten sie Zugriff auf die Medien und wußten, was die Nachrichtensendungen verbreiteten. Erdra hatte sich in gesicherte Leitungen der unteren Ebenen eingeklinkt und so herausbekommen, wo sich die Polizeistreifen befanden. Sassinak gähnte unwillkürlich, und als sie die Stunden zählte, wurde ihr klar, daß sie inzwischen über vierundzwanzig Stunden auf den Beinen war. Aygar schnarchte in einer Ecke der kleinen Wartungskammer, in der sich ihre Gruppe zusammengedrängt hatte. Sie würde selbst bald schlafen müssen.
    »Ich bin drin!« jubelte Erdra.
    Sassinak rappelte sich auf. Sie war irgendwann eingeschlafen, und jemand hatte eine Decke über sie gezogen. Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und wünschte, sie hätte dreißig Sekunden in ihrer Sanitärkabine gehabt.
    »Bist du sicher?« hörte sie jemand anderen fragen.
    »Ja, denn es ist so gesichert wie nichts, was wir bisher gesehen haben. Es befindet sich allerdings nicht im Stadtzentrum, wie ich vermutet hätte, sondern hier drüben an den Koordinaten 13-H. Unter den Haupttunneln. Aber nicht direkt unter einem der Tunnel, wie du sehen kannst. Deshalb habe ich in einer Archivdatei nachgeschaut und die Baudaten gefunden.« Sie wedelte mit einem Ausdruck, und Sassinak riß das Blatt an sich.
    »Es ist ein Schiff!« Die anderen starrten sie an.
    »Das kann nicht sein«, sagte Erdra. »Es ist unterirdisch.«
    »Eine Silokonstruktion.« Den verständnislosen Blicken nach zu urteilen, wußte niemand, was dieser Ausdruck bedeutete. »Schaut her«, sagte Sassinak und deutete auf den Ausdruck. »Der obere Teil ist so entworfen, daß er wie ein echtes Gebäude aussieht, aber es ist nur eine äußere Hülle. Wahrscheinlich läßt sie sich sogar zusammenklappen. Das hier unten ist weit mehr als ein autarker Lebensraum in einer planetaren Umgebung. Das da und das«, sie stocherte mit den Fingen auf dem Plan herum, »ist der Rahmen einer standardmäßigen, mittelgroßen Privatjacht. Ich würde darauf tippen, daß das Schiff vor etwa hundertfünfzig Jahren in der Bollanger-Werft montiert worden ist. Wann wurde dieser Teil der Stadt gebaut?«
    Erdra legte die Stirn in Falten, tippte auf der Tastatur herum, die sie inzwischen mit sich herumtrug, und sagte: »Vor zweiundachtzig Jahren ist dieser Bezirk für den Aufbau einer Leichtindustrie unterteilt worden. Vorher stand dort ein einziges großes Lagerhaus … ein aufgegebener Shuttlehafen aus der Zeit, als private Shuttles noch legal waren.«
    »Aber ein Schiff könnte doch nicht so lang halten, oder?« fragte Gerstan.
    »Ohne weiteres, wenn es so abgeschirmt ist. Außerdem ist es gewartet worden. Man hat veraltete Bauteile durch neue ersetzt. Das wäre kein Problem. Und an dem Design des Rumpfes ist nichts auszusetzen. Die Frage ist nur, ob man es die ganze Zeit startbereit gehalten hat.«
    »Wie sollte es aus dem Untergrund starten?«
    Diese Zivilisten! Wußten sie nicht einmal, daß die meisten planetaren Verteidigungsanlagen Geschosse verwendeten, die in Silos untergebracht wurden, häufig auf Monden und Asteroiden des Systems, wo sie vor zufälligen Treffern durch Meteoriten geschützt waren?
    »Es gibt Leute,

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