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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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ob seine Rippen schmerzten. »Ich würde sagen, ich gehe jetzt besser auf die Brücke und schreibe alles ins Logbuch.« Sein Blick blieb an Ollerys verkrümmtem Körper auf dem Deck hängen. »Ist er …?«
    »Das wäre besser«, sagte Dupaynil und ging in die Knie, um Ollerys Puls zu fühlen. Nichts mehr. Damit blieb ihnen das Problem erspart, was sie getan hätten, wäre er noch am Leben, aber schwer verletzt gewesen. »Tot«, sagte er.
    »Sie … äh …«
    »Ich habe ihn gedrosselt, ja. Das ist nicht die feine Art, aber ich hatte keine andere Waffe, und er war im Begriff, Sie umzubringen.«
    »Ich beschwere mich nicht.« Panis wirkte jetzt etwas gefaßter und sah Dupaynil in die Augen. »Also gut. Dann habe ich jetzt das Kommando? Sie haben Recht, ich muß es machen. Ich trage diesen Vorfall erst einmal ins Logbuch ein. Danach kommen wir zurück und werden diese Leiche«, er brachte den Satz nur schleppend zu Ende, »irgendwo verstauen.«

neuntes kapitel
    Diplo
     
    Obwohl Zebara behauptet hatte, daß nur wenige Außenweltler Zilmachs Oper kannten, sie schon einmal gesehen oder gehört hatten, stellte Lunzie am nächsten Morgen fest, daß einige Kollegen aus dem Ärzteteam mehr als genug gehört hatten. Bias lauerte ihr im Eingang des Klinikgebäudes auf, in dem sie arbeiteten. Bevor Lunzie ihm auch nur einen guten Morgen wünschen konnte, legte er los.
    »Ich weiß nicht, was Sie vorhaben«, sagte er in einem zornigen Ton, der die Aufmerksamkeit anderer erweckte, obwohl er mit gedämpfter Stimme sprach. »Ich weiß nicht, ob es eine geistige Verwirrung ist, die durch langwierigen Kälteschlaf hervorgerufen wurde, oder eine perverse Sehnsucht, jenen gefällig zu sein, die Sie auf Ireta verletzt haben …«
    »Bias!« Lunzie versuchte seine Hand von ihrem Arm abzuschütteln, aber er wollte nicht loslassen.
    »Es ist mir gleichgültig, woran es liegt«, sagte er etwas lauter. Lunzie spürte, daß sie rot anlief. Ringsum versuchten die Leute so zu tun, als ob sie keine Notiz davon nähmen, obwohl man fast sehen konnte, wie sie die Ohren aufstellten. Bias schob Lunzie ins Gebäude wie ein widerwilliges Kind und schlug mit dem Ellbogen seines freien Arms auf den Liftknopf. »Aber ich sage Ihnen, es ist entwürdigend. Entwürdigend! Eine professionelle Medizinerin, eine Forscherin, von der man ein Mindestmaß an professioneller Ethik und angemessenem Verhalten erwarten könnte …«
    Schließlich holte Lunzies Verärgerung ihre Überraschung ein. Sie riß ihren Arm los.
    »Es zeugt auch nicht gerade von Professionalität, wenn Sie mich am Arm packen und in der Öffentlichkeit ausschelten, als seien Sie mein Vater. Und das sind Sie nicht. Ich darf Sie daran erinnern, daß ich erheblich älter bin als Sie, und wenn ich Lust habe …«
    Lust worauf? Sie hatte nicht getan, was Bias vermutete. In gewisser Hinsicht war sie seiner Meinung. Wenn sie wirklich eine heiße Affäre mit dem Chef des Externen Sicherheitsdienstes angefangen hätte, wäre das dumm und unprofessionell gewesen. An Bias’ Stelle, der für eine jüngere (ältere?) Frau verantwortlich war, die so etwas tat, wäre sie selbst nervös geworden. Es hatte sie selbst ziemlich nervös gemacht, als sie den Eindruck gewonnen hatte, daß Varian sich zu dem jungen Iretaner Aygar hingezogen fühlte. Ihr Ärger verflog so schnell, wie er gekommen war, und ihr Sinn für Humor sprang in die Bresche. Sie rang für einen Moment mit diesen widersprüchlichen Gefühlen, dann lachte sie. Bias wurde blaß und preßte die Lippen fest aufeinander.
    »Bias, ich schlafe nicht mit Zebara. Er ist ein alter Freund.«
    »Jeder weiß, was in dieser Oper vor sich geht!«
    »Ich wußte es nicht.« Das war nicht gelogen. »Und woher haben Sie es gewußt?«
    Diesmal errötete Bias. Sein Gesicht bedeckte sich mit häßlichen Flecken. »Als das letzte Mal … äh … Nun ja. Ich habe schon immer gern Musik gehört. Überall, wo ich war, habe ich versucht, die Musik der Einheimischen ein wenig kennenzulernen. Ich habe ein Plakat gesehen, mit dem eine Aufführung angekündigt wurde, und mir eine Eintrittskarte gekauft. Aber man hat mich nicht eingelassen. Es sei nur mit einem Partner oder einer Partnerin erlaubt.«
    Das hatte Lunzie nicht gewußt. Nach einem anfänglichen Schock begriff sie, daß es einen Sinn ergab. Bias hatte offenbar damit argumentiert, daß er bereits für seine Eintrittskarte bezahlt hatte. Er hatte sein Geld mit dem verächtlichen Rat zurückerhalten, daß er es für

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