Das Genesis-Unternehmen (German Edition)
dass sie lächelte.
» Zurück zum Büro, Alain«, sagte sie zu ihm.
»Sehr wohl, Madame«, erwiderte er und schloss die Türe.
Eine halbe Stunde später fuhr er wieder beim Grande Arche vor. Rebecca ging erneut durch die Sicherheitskontrolle zum Aufzug. Oben angekommen steuerte sie zielstrebig auf ihr Büro zu.
Am Empfang blieb sie kurz stehen und sagte: »Michelle, sagen Sie bitte dem Finanzchef, dass er in fünf Minuten zu mir kommen soll.«
Während sie sich schon abwandte, drehte sie sich nochmals um und ergänzte: »Und holen Sie auch gleich den Leiter der Rechtsabteilung dazu.«
»Sehr wohl, Madame Saunders«, erwiderte Michelle.
Am nächsten Morgen machte sich Rebecca schon früh auf den Weg zu ihrem Büro. Sie hatte gestern noch bis spät abends Gespräche geführt und sich Tabellen zeigen lassen.
Entspannt saß sie im Fonds der Limousine und genoss den Blick auf die Straßen von Paris. Ihre glatten, langen, schwarzen Haare trug sie wie immer offen.
Kurz vor acht Uhr saß sie bereits in ihrem Büro und ging ihre Notizen nochmals kurz durch. Dann machte sie sich auf den Weg zum großen Sitzungszimmer.
Die sieben Vorstandsmitglieder saßen bereits schon dort.
»Ah, Rebecca, kommen Sie rein«, bat sie Philippe Lacroix.
»Danke«, erwiderte sie und setzte sich mit ihren Unterlagen wieder ans andere Ende des ovalen Tisches.
Der Vorstandsvorsitzende blickt e sie an.
» Wir sind schon gespannt, was Sie uns zu berichten haben«, sagte er zu ihr. »Sind Sie bereit?«
»Das bin ich«, meinte sie und faltete die Hände, während sie sich nach vorne beugte.
»Also«, begann sie und blickte jeden der sieben Vorstandsmitglieder einzeln an. »Eric Bonnet wird aussagen, dass er von ChinaCorp beauftragt war, die Waffen in den Sudan zu liefern. Sie wollten damit das Embargo umgehen und ihr Risiko tief halten. Wäre er nämlich erwischt worden – was ja auch passiert ist – dann hätte man ihn mit uns in Verbindung gebracht.«
»Und Eric wird das mitmachen?«, fragt e Philippe.
»Ich war sehr überzeugend«, meint e Rebecca.
»Das glaube ich Ihnen«, erwiderte Philippe. »Und ich will darüber eigentlich lieber auch nicht allzu viel wissen. Wie sieht es mit den Beweisen aus?«
»Die Staatsanwaltschaft erhält heute ein schriftliches Geständnis von Eric«, meinte sie.
»Gut«, sagt e Philippe. »Dann hätten wir das Problem schon mal gelöst. Aber unsere größere Sorge haben wir immer noch am Hals: die drohende Übernahme durch ChinaCorp.«
» Hierzu habe ich einen Vorschlag, den der Vorstand aber absegnen müsste«, erklärte sie.
»Sie machen mich neugierig, Rebecca«, meinte der Vorstandsvorsitzende. »Bitte«, sagt er und weist mit dem Arm auf sie.
»Danke«, sagt e sie. »Folgendes: Da heute auffliegen wird, dass ChinaCorp das Embargo gegen den Sudan umgehen wollte, werden sie mit der Übernahme von uns noch zuwarten. Sie werden zuerst beschäftigt sein, dies vor dem UNO Sicherheitsrat zu erklären. Und an zwei Fronten zu kämpfen, meine Herren, das wissen auch die Chinesen, dass das ein Fehler wäre.«
»Wir gewinnen also Zeit«, meint e Philippe.
»Genau«, erwiderte sie. »Zeit, die wir dazu nutzen werden, selber über Strohfirmen die Aktien von ChinaCorp aufzukaufen. Wir schlagen sie mit ihren eigenen Waffen.«
Die sieben Vorstandsmitglieder schau ten sich erstaunt an.
»Sie meinen eine Gegenübernahme ?«, fragte einer der Vorstandsmitglieder.
» Ja«, erwiderte sie. »Wir müssen einfach nur schneller sein. Wenn wir die Mehrheit ihrer Aktien haben, bevor sie die Mehrheit über uns haben, dann bestimmen wir , was bei ChinaCorp geht. Da sie jetzt sicher einen Monat lang gelähmt sind, sollte das eigentlich längstens reichen.«
»Und können wir uns das überhaupt leisten?«, fragt e ein anderes Vorstandsmitglied.
Sie nickt e. »Wir haben ein Finanzierungsmodell dazu aufgestellt«, erklärte sie. »Das notwendige Fremdkapital holen wir auch über Strohfirmen. Nach unseren Berechnungen würde die Übernahme für uns bei den aktuell tiefen Zinsen hoch rentabel werden.«
Sie schaut e die sieben Vorstandsmitglieder an.
»Meine Herren«, sagt e Philippe zu seinen Kollegen. »Sie haben die Ausführungen von Madame Saunders gehört: wir drehen den Spieß um. Wer ist dafür?«
Alle Vorstandsmitglieder streck ten den Arm hoch.
»Gut«, mein te Philippe. »Tolle Leistung, Rebecca. Holen Sie uns die Chinesen.«
»Mache ich«, sagt e sie, während sie aufstand.
Sie ging zur Türe und
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