Das Genesis-Unternehmen (German Edition)
Anweisung im Tempel von Amun-Re in Karnak gefunden worden. Dort fand jeweils …«
» … die Krönungszeremonie statt«, beendet e Rebecca den Satz. »Das wissen wir. Wir kommen gerade von dort.«
»Gut«, meint e er weiter. »Dann können Sie sich ja etwa ein Bild davon machen. Nun, die Throneinsetzung fand nicht dort statt, sondern am Regierungssitz des alten Pharaos. Aber es war jedem während den Lebzeiten des Pharaos ernannten Nachfolger bekannt, dass dort im Tempel die Anweisungen für die Throneinsetzungszeremonie beschrieben sind. Genauso, wie die Auserwählten während ihrer Jugend von Privatlehrern in Astronomie, Mathematik und Philosophie unterrichtet wurden.«
Dann räuspert e er sich und erklärte weiter: »Die Throneinsetzungszeremonie musste immer bei Sonnenaufgang stattfinden, da so ihr Sonnengott geehrt wurde. Und wie Sie hier auf diesen Hieroglyphen sehen, musste sich sein Volk nach einer bestimmten Form aufstellen.«
» Drei übereinanderliegende, leicht versetzte Dreiecke«, interpretierte Rebecca die Zeichnung aus dem Buch. »Und dahinter ein … Ring?«
» Genau«, pflichtete er ihr bei. »Aber ein Aufrechtstehender. Sehen Sie hier. Man sieht hier zwei Hieroglyphen. Die Sicht direkt von oben herab mit den drei Dreiecken, die mit der Spitze vom Pharao weg nach Osten zeigen. Und dahinter liegend erkennt man nur einen Balken. Hier auf der zweiten Abbildung sieht man das von vorne betrachtet. Die Dreiecke sind jetzt nur flache Balken. Dafür erkennt man, dass hinter den Dreiecken ein aufrecht stehender Ring platziert ist. Und das Ganze musste in Richtung der aufgehenden Sonne ausgerichtet werden, damit der Thronfolger in die Sonne blickt.«
Rebecca runzelt e ihre Stirne. »Und was hatte das für einen Zweck?«, fragte sie.
Omar zuckt e mit den Schultern. »Darüber sind sich die Ägyptologen immer noch unschlüssig«, antwortete er. »Einige gehen davon aus, dass er damit im Fokus der aufgehenden Sonne stehen soll und der Sonnengott ihn so Willkommen heißt. Quasi so seinen Schein auf ihn konzentriert. Andere wiederum meinen, die drei auf die Sonne zulaufenden Dreiecke sollen seinen Weg zum Sonnengott kennzeichnen: sein Leben als Mensch, sein Leben als Gottkönig und nach seinem Tod die Vereinigung mit den anderen Göttern.«
Er schüttelt e nachdenklich den Kopf. »Beide Versionen sind plausibel. Aber welche wirklich der Sinn davon war, hat sich den Forschern bis jetzt verschlossen. Vielleicht waren es ja alle beide«, sagte er achselzuckend.
»Hmm …«, meint e Rebecca. »Und Anweisungen zur Krönungszeremonie haben die Pharaonen ihren Nachfolgern also keine hinterlassen?«
Er blickt e sie an. »Nein. Nicht das ich wüsste. Und ich beschäftige mich schon lange mit diesen Themen. Tut mir leid.«
»Schon gut«, erwidert e sie und stand auf. »Sie haben uns trotzdem weitergeholfen«, sagte sie und reichte ihm die Hand.
»Und darf ich fragen, wieso Sie dieses Thema interessiert?«
Sie blickte ihn lächelnd an. »Das dürfen Sie. Ja.«
»Aber eine Antwort erhalte ich nicht«, stellt e er darauf lächelnd fest. »Ist nicht so schlimm. Es war mir auf jeden Fall eine Freude, mit einem Nachfahren von Königin Kleopatra einen Schwatz halten zu dürfen«, sagte er und verbeugte sich.
Sie lacht e.
Als die Fünf wieder draußen vor dem Gebäude standen, meinte Gwen zu ihr: »Ich habe das Gefühl, dass Du eine Idee hast, oder?«
Rebecca lächelt e und antwortete: »Ja. Habe ich. Wir sollten das nachstellen.«
» Nachstellen ?«, fragte Gwen. »Wie denn das? Der Thronfolger hatte doch damals sicher hunderte, wenn nicht sogar tausende Zuschauer bei seiner Throneinsetzung.«
Sie schmunzelt e und nahm ihr Handy aus der Tasche. »Habt ihr schon mal etwas von einem Flashmob gehört?«
Am nächsten Morgen begaben sie sich noch in Dunkelheit gehüllt auf den Tahir-Platz in Kairo. Sie standen auf einer erhöhten Plattform am Rande des Platzes in der Nähe des Nationalmuseums. Ihnen gegenüber sahen sie am Nachthimmel bereits schon den etwas aufgehellten Himmel im Osten. Aber es war immer noch Nacht.
Langsam ström ten immer mehr Leute auf den Platz. Aus allen möglichen Gassen kamen sie und stellten sich wie angewiesen auf.
Rebeccas Aufruf über das Internet hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Über alle ihr bekannten Kanäle hatte sie einen Aufruf zu einem Flashmob auf dem Tahir-Platz platziert. Thema: Pharaonin 2.0. Und das lockte wohl hunderte von Neugierigen zu dieser frühen Zeit auf
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