Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
kommt hin und wieder heraus.«
»Ich weiß. Ich weiß, wer das ist. Die sind dort in einer halben Stunde weg. Sag Joey, er soll sich nicht sehen lassen.«
De Spadante drückte auf den Telefonknopf und ließ ihn dann los. Er wählte Robert Websters Privatnummer im Weißen Haus. Webster wollte gerade nach Hause fahren und war verärgert, daß Spadante die Nummer benutzte.
»Ich hab’ Ihnen doch gesagt, Mario ... «
»Jetzt sage ich Ihnen etwas.« Dann erteilte de Spadante in kaum verschlüsselten Worten, ohne sehr viel Subtilität, seine Anweisungen. Es war ihm gleichgültig, wie Bobby Webster es anstellte, aber er wollte, daß die 1600er Streife sofort abgezogen wurde.
Mario legte den Hörer auf und stieg aus dem Bett. Er zog sich schnell an, kämmte sich das schüttere Haar und zog dann die oberste Schublade seiner Kommode auf. Er entnahm ihr zwei Gegenstände.
Der eine war eine 38er Magazinpistole. Der andere ein unheilgebietendes Gebilde aus schwarzem Metall mit vier aneinander befestigten Ringen über einem schwarzen Stück Eisen.
Die F-40 Jet erhielt eine Prioritätsfreigabe und landete auf Bahn fünf auf dem Andrews Luftwaffenstützpunkt. Am Ende der Landebahn zog die Maschine einen Bogen und hielt an. Der Major kletterte heraus, winkte dem Piloten zu und ging schnell zu einem bereitstehenden Jeep.
Paul Bonner befahl dem Fahrer, ihn sofort zur Einsatzleitung zu bringen. Dort angekommen, ging er mit schnellen Schritten hinein und verlangte auf zehn oder fünfzehn Minuten ein Einzelbüro. Der diensthabende Offizier, ein Lieutenant Colonel, der nur wenige Minuten vorher das Verteidigungsministerium angerufen hatte, um herauszufinden, >was für eine Scheiß Priorität dieser Clown Bonner hat<, bot
dem Major sein eigenes Büro an. Man hatte dem Lieutenant Colonel gesagt, was für eine Priorität Major Bonner zukam. Ein Adjutant von Brigadier General Lester Cooper hatte das getan.
Paul dankte dem Lieutenant Colonel, als letzterer seine Bürotür schloß und ihn allein ließ. Der Major griff sofort nach dem Telefon und wählte Coopers Geheimnummer. Er sah auf die Uhr. Sie zeigte zwei Uhr vierzig, und das bedeutete, daß es an der Ostküste zwanzig vor sechs war. Er klemmte sich den Telefonhörer unter das Kinn und begann, die richtige Zeit auf seiner Uhr einzustellen, aber eher er dazu kam, meldete sich Cooper.
Der General war wütend; der Jungtürke aus dem Pentagon hatte kein Recht, Entscheidungen zu treffen, die ihn ohne vorherige Konsultation quer durch das halbe Land führten, ohne Genehmigung sozusagen.
»Major, ich glaube, wir haben Anspruch auf eine Erklärung«, sagte der General mit angespannter Stimme, wobei er wußte, daß Bonner den Tadel erwartete.
»Ich bin nicht sicher, daß dafür Zeit ist, General ...«
» Aber ich bin sicher ! Wir haben Ihre Anforderung von Billings nach Andrews gedeckt. Jetzt glaube ich, sollten Sie erklären... Ist es Ihnen vielleicht in den Sinn gekommen, daß man selbst von mir eine Erklärung verlangen könnte?«
»Nein«, log Bonner. »Ich will mich jetzt nicht mit Ihnen streiten, General; ich versuche zu helfen, uns allen zu helfen. Ich glaube, das kann ich, wenn ich Trevayne erreichen kann. «
»Warum? Was ist passiert?«
»Ein Psychopath hat ihn mit Informationen vollgestopft.«
»Was? Wer?«
»Einer von Goddards Männern. Derselbe, der auch mit uns zu tun hatte.«
»Ach du lieber Gott!«
»Und das bedeutet, daß alles, was wir erfahren haben, wertlos sein könnte ... Der Mann ist krank, General. Der ist nicht hinter Geld her; das hätte mir auffallen müssen, als er so wenig verlangt hat. Wenn das, was er uns gegeben hat, echt war, hätte er dreimal soviel fordern können, und wir hätten nicht einmal mit einer Wimper gezuckt.«
»Was er Ihnen gegeben hat, Major. Nicht uns.« Was Cooper damit andeutete, war eine Warnung für Paul Bonner. Die erste Warnung dieser Art, die er je erhalten hatte.
»Also gut, General. Was er mir gegeben hat ... Und was auch immer er mir gegeben hat, habe ich an Sie weitergeleitet, und Sie haben danach gehandelt. Ich bewege mich nicht in solchen Kreisen.«
Lester Cooper hielt seinen Zorn unter Kontrolle. Der Jungtürke drohte ihm tatsächlich. Da waren zu viele Drohungen gewesen; der General fing an, ihrer müde zu werden. Er schaffte es einfach nicht mehr, mit diesen dauernden Angriffen fertigzuwerden. »Für Insubordination ist kein Anlaß, Major. Ich definiere nur die Reihenfolge des Geschehens. Wir stecken da
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