Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
versucht. Er hat vor, morgen etwas zu veröffentlichen. Er hat damit gedroht, Ihre Verbindung mit de Spadante offenzulegen. Und das ist übrigens auch schlecht für Bonner.«
»Nun ... Was wollen Sie, daß ich tue? Sie haben doch offensichtlich etwas im Sinn?«
»So, wie wir das sehen, besteht die einzige Möglichkeit, die Story auffliegen zu lassen, darin, daß Sie vorher reden. Sie müssen eine Erklärung abgeben, daß de Spadante Sie sprechen wollte; Sie haben ihn zwei Tage vor seiner Ermordung besucht. Sie wollten die Information wegen Major Bonner veröffentlicht sehen ... Lassen Sie sich über das, was gesprochen wurde, irgend etwas einfallen. Wir haben das Zimmer überprüft; da waren keine Wanzen.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich Sie verstehe. Auf was will Bruce hinaus? Was hat Paul mit dem Ganzen zu tun?«
»Bruce meint, das sei ein weiterer Beweis gegen Paul Bonner. Wenn Sie und de Spadante immer noch miteinander sprechen ... dann ist es nicht sehr wahrscheinlich, daß er vor einer Woche versucht hat, Sie zu ermorden, so wie Bonner das behauptet.«
»Ich verstehe ... Also gut, ich werde eine Erklärung abgeben. Und ich kümmere mich auch um Bruce. «
Trevayne drückte die Gabel ein paar Sekunden lang nieder, ließ sie dann los und wählte eine Nummer. »Sam Vicarson bitte. Hier spricht Trevayne ... Sam, die Zeit für Bruce ist gekommen. Nein, nicht Sie. Ich ... Stellen Sie fest, wo er ist, und rufen Sie mich zurück. Ich bin zu Hause ... Nein, ich will es mir nicht noch einmal überlegen. Rufen Sie mich sobald wie möglich an. Ich möchte ihn heute nachmittag sehen.«
Trevayne legte den Telefonhörer auf und sah zu seiner Frau hinüber, die am Ankleidetisch stand und mit ihrem Make up beschäftigt war. Sie beobachtete ihn im Spiegel.
»Ich habe so das Gefühl, daß dein freier Tag, den du mit der Suche nach Antiquitäten verbringen wolltest, gerade abgesagt wurde.«
»Nein. Fünfzehn oder zwanzig Minuten, nicht mehr. Du kannst im Wagen warten.«
Trevayne ging den mit dickem Teppich belegten Korridor hinunter, auf die kurze Treppe zu, neben der in englischen Lettern stand: >’The Penthouse; Roderick Bruce. <
Er ging die fünf Stufen hinauf und drückte den Knopf, worauf laute Glockentöne erklangen. Er konnte halb erstickte Stimmen hören; die eine davon war erregt. Roderick Bruce.
Die Tür wurde geöffnet, und eine korpulente schwarze Frau in einer gestärkten weißen Uniform stand imposant und abweisend in dem kleinen Foyer. Sie versperrte jegliche Sicht.
»Ja?« fragte sie mit einem Akzent, der irgendwo aus der Karibik stammen mochte.
»Mr. Bruce bitte.«
»Erwartet er Sie?«
»Er wird mich empfangen wollen.« «
»Tut mir leid. Bitte, hinterlassen Sie Ihren Namen. Er wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen.«
»Mein Name ist Andrew Trevayne, und ich gehe nicht, bis ich Mr. Bruce gesehen habe.«
Die Frau schickte sich an, die Tür zu schließen; Trevayne wollte sie gerade anschreien, als plötzlich Roderick Bruce herangeschossen kam, wie ein winziges Frettchen aus einem verborgenen Nest. Er hatte hinter einer Tür, ein paar Meter entfernt, gelauscht.
»Schon gut, Julia! Was wollen Sie, Trevayne?«
»Sie sprechen.«
»Als wir uns das letztemal sahen, haben Sie mir gedroht, wenn ich mich richtig erinnere. In Ihrem Büro. Jetzt kommen Sie in mein Büro, zu mir, und wirken nicht mehr so drohend. Soll ich daraus schließen, daß Sie hier sind, um einen Handel mit mir abzuschließen? Ich bin nämlich nicht sicher, daß mich das interessiert.«
»Sie haben recht. Ich bin hier, um einen Handel zu machen... Ihre Art von Handel, Bruce.« «
»Sie haben nichts, was ich möchte; weshalb sollte ich Ihnen also zuhören?« «
Trevayne musterte den kleinen Mann mit den kleinen, tiefliegenden Augen und dem zufrieden geschürzten kleinen Mund. Andrew war speiübel, als er leise den Namen aussprach:
»Alexander Coffey.«
Roderick Bruce stand reglos da. Die Kinnlade sank ihm herunter, seine Lippen öffneten sich, und jeder Anschein von Arroganz wich aus seinem Gesicht.
TEIL IV
42.
Es schien lächerlich.
Es war lächerlich.
Und am lächerlichsten daran war, daß niemand etwas wollte - nur seine Zusage. Das hatte man ihm eindeutig klargemacht; niemand erwartete, daß er auch nur ein Wort im Bericht des Unterausschusses änderte. Man erwartete, daß er ihn fertigstellte, ihn dem Präsidenten, dem Kongreß und dem Bewilligungsausschuß für Verteidigungsausgaben vorlegte, und daß ihm dann
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