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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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geschehen.
    Trevayne nickte und bestätigte damit, daß er verstanden hatte und zustimmte.
    Als sie fast fertig waren, bestellte Webster einen zweiten, abschließenden Drink. »Ich habe Ihnen am Telefon einige Erklärungen versprochen; es schmeichelt mir, daß Sie sie nicht verlangt haben.«
    »Das war nicht wichtig, und ich nahm an, daß der Präsident mir die Frage beantworten würde, die mir am wichtigsten erscheint.«
    »Und die wäre ... weshalb er sie morgen sprechen möchte?«
    »Ja.«
    »Das hängt alles zusammen. Deshalb habe ich Ihnen auch meine Durchwahlnummer gegeben, und deshalb werden Sie und ich Vorkehrungen treffen, um sicherzustellen, daß Sie mich zu jeder Tages- oder Nachtzeit erreichen können, gleichgültig, wo ich bin, hier oder in Übersee.«
    »Ist das notwendig?«
    »Da bin ich nicht sicher. Aber der Präsident will es so. Ich werde ihm nicht widersprechen.«

    »Ich auch nicht.«
    »Der Präsident möchte Ihnen natürlich klarmachen, daß er den Unterausschuß unterstützt und Ihre Wahl persönlich billigt. Das steht an erster Stelle. Und da ist noch etwas – ich will es mit meinen Worten sagen, nicht mit seinen; wenn ich einen Fehler mache, dann ist das mein Fehler, nicht der seine.«
    Trevayne beobachtete Webster aufmerksam. »Aber Sie haben doch das, was Sie mir jetzt sagen wollen, diskutiert, die Abweichung kann doch nur geringfügig sein.«
    »Natürlich. Sehen Sie mich nicht so besorgt an; es ist zu Ihrem Nutzen ... Der Präsident hat viele politische Schlachten hinter sich, Trevayne. Er ist ein routinierter alter Profi. Er weiß Bescheid, im Department of State, im Repräsentantenhaus, im Senat – er war überall und weiß, was Ihnen bevorsteht. Er hat eine Menge Freunde, und ich bin sicher, daß denen die gleiche Zahl an Feinden gegenübersteht. Natürlich hält sein Amt ihn jetzt aus all diesen Auseinandersetzungen heraus, aber es erlaubt ihm doch gewisse Bewegungsfreiheit und gibt ihm gewisse Druckpunkte. Er möchte, daß Sie wissen, daß alles das zu Ihrer Verfügung steht.«
    »Das weiß ich zu schätzen.« »Aber die Sache hat einen Haken. Sie dürfen nie versuchen, persönlich mit ihm Verbindung aufzunehmen. Ich bin Ihre einzige Kontaktperson, die einzige Brücke zwischen ihm und Ihnen.«
    »Es würde mir nie in den Sinn kommen, persönlich mit ihm Fühlung aufzunehmen.«
    »Und ich bin sicher, daß es Ihnen nie in den Sinn gekommen ist, daß das offizielle Gewicht des Präsidentenamtes in einem höchst praktischen Sinne hinter Ihnen steht. Nämlich dann, wenn Sie es brauchen.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Ich bin Geschäftsmann; ich bin die Strukturen gewöhnt. Ich verstehe, was Sie meinen. Ich weiß es wirklich zu schätzen.«
    »Aber er darf nie erwähnt werden, das ist Ihnen klar.« Webster sprach das mit fester Stimme, um keinen Raum für Zweifel zu lassen.

    »Ich verstehe.«
    »Gut. Wenn er es morgen erwähnt, sagen Sie ihm einfach, daß wir alles besprochen haben. Selbst wenn er es nicht erwähnt, könnten Sie vielleicht von sich aus sagen, daß Ihnen sein Angebot bekannt ist; daß Sie dankbar sind, oder wie Sie es eben ausdrücken wollen.«
    Webster leerte sein Glas und stand auf. »Mann! Noch nicht einmal halb elf. Auf die Weise bin ich vor elf Uhr zu Hause; meine Frau wird das gar nicht glauben können. Bis Morgen.« Webster griff über den Tisch, um Trevayne die Hand zu schütteln.
    »Gute Nacht.«
    Trevayne blickte dem jüngeren Mann nach, wie der sich seinen Weg zwischen den Sesseln bahnte und schnell auf den Bogen zuging. Webster war mit jener ganz besonderen Energie erfüllt, die einmal sein Lebenselixier gewesen war. Begeisterungssyndrom, überlegte Trevayne. Das hier war die Stadt dafür; nirgendwo anders war es so. In der Kunst gab es Ähnliches, oder in der Werbung, aber in jenen Bereichen war die Chance des Mißerfolgs zu ausgeprägt – und das erzeugte stets ein Gefühl der Furcht. Nicht in Washington. Dort war man entweder drinnen oder draußen. Wenn man drinnen war, war man ganz oben. Wenn man im Weißen Haus war, stand man auf dem Gipfel.
    Er sah auf die Uhr; es war zu früh, um schon schlafen zu gehen, und nach Lesen war ihm nicht zumute. Er würde in sein Zimmer gehen, Phyllis anrufen und dann einen Blick in die Zeitung tun.
    Er zeichnete die Rechnung ab und griff nach der Jackettasche, um sich zu vergewissern, daß der Zimmerschlüssel da war. Als er am Zeitungsstand vorüberkam, sah er zwei Männer, die ihn beobachteten und auf ihn zukamen,

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