Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
benutzen.
    Angemessen.
    Benutzen oder es ein- für allemal vernichten.
    Er nahm den Hörer ab. Er würde nicht eher auflegen, bis er Senator Mitchell Armbruster erreicht hatte.

TEIL V

54.
    Die glatte Teerfläche dei Straße war plötzlich zu Ende, an ihre Stelle trat festgestarnpfter Kies. An diesem Punkt hörte die Verantwortung der Gemeinde auf der kleinen Halbinsel auf und der Privatbesitz begann. Nur daß er jetzt zusätzlich auch noch der Bundesregierung unterstand; bewacht, behütet, isoliert – seit achtzehn Monaten.
    High Barnegat.
    Das Weiße Haus von Connecticut.
     
    Die Sicherheitsleute von 1600 hatten sich in Zweiergruppen auf dem Anwesen verteilt. Der Secret Service Agent namens Callahan hatte den Strand mit seinem Partner überprüft, und beide Männer gingen jetzt die Stufen hinauf, wobei ihre Blicke berufsmäßig den sie umgebenden Baumbestand absuchten.
    Callahan hatte vier Präsidenten beschützt. Fast zwanzig Dienstjahre hatte er hinter sich. Er war jetzt sechsundvierzig. Und immer noch einer der besten Männer, die 1600 hatte, und das wußte er. Niemand konnte ihn für die Sache in Darien vor drei Jahren verantwortlich machen – dieser Telefonanruf von 1600, der ihn vom Dienst in dem Hospital abzog.
    Leute – Bekannte, der kleine Freundeskreis, den er und seine Frau hatten – fragten ihn immer, was er von den jeweiligen Präsidenten hielt. Er gab darauf jedesmal dieselbe Antwort: ruhige Billigung, die an etwas reservierte Begeisterung grenzte. Völlig unpolitisch. Das war so das Beste.
    Aber wenn er die Wahrheit gesagt hätte, dann hätte er zugeben müssen, daß er keinen von ihnen sonderlich mochte. Er hatte sich eine Art Werteskala entwickelt, um einen Präsidenten
zu beurteilen. Sie basierte auf dem Gleichgewicht zwischen dem öffentlichen und dem privaten Menschen, so wie er ihn sah. Natürlich würde es da immer Unterschiede geben, das begriff er, aber, Herrgott, manche von ihnen waren zu weit gegangen.
    Bis zu dem Punkt, wo alles nur mehr eine Rolle war, die sie spielten, wie Schauspieler; dann schlugen die Waagebalken wirklich aus. Sinnloses Lächeln in der Öffentlichkeit, gefolgt von privaten Zornesausbrüchen. Wütende Versuche, etwas zu sein, was mit einer Person überhaupt nichts mehr zu tun hatte. Ein Image.
    Ohne Vertrauen.
    Und das Schlimmste, sie machten einen Witz daraus.
    Vielleicht war dies der Grund, weshalb Andrew Trevayne die besten Noten abbekam. Er hielt die Waagebalken näher bei der Gleichgewichtsposition. Er verleugnete als Privatmann den öffentlichen Mann nicht so oft wie die anderen Präsidenten das getan hatten. Er schien ... vielleicht seiner selbst sicherer; sicherer, daß er recht hatte, und deshalb darüber kein Geschrei zu erheben brauchte, oder sich dauernd Mühe geben mußte, Leute zu überzeugen.
    Deshalb mochte Callahan Präsident Trevayne mehr als seine Vorgänger, aber richtig mochte er ihn dennoch nicht. Niemand, der eine gewisse Zeit in der Umgebung des Weißen Hauses arbeitete, konnte einen Mann mögen, der eine solche Attacke auf das Oval Office veranstaltet hatte. Eine Kampagne, die buchstäblich binnen Wochen nach der Ermordung begonnen hatte, wenige Tage nur, nachdem Trevayne den aufgegebenen Senatssitz von Connecticut übernommen hatte. Die plötzlichen Positionspapiere, die Touren quer durch das Land, die in Dutzenden von dramatischen Pressekonferenzen, oft einem Fernsehauftritt nach dem anderen resultierten. Der Mann war von einem Hunger, einem Trieb, einem eiskalten Ehrgeiz besessen, den er mit einer scheuen, einnehmenden Intelligenz verband. Ein Mann, der die Antworten besaß, weil er ein Mann von heute war. Seine Gefolgsleute hatten dafür sogar einen Satz geprägt, der immer wieder gebraucht wurde: >Das Zeichen des Besonderen.< Jemand, der für 1600 tätig war, konnte einen
solchen Mann nicht mögen. Es war zu offensichtlich, worauf er es abgesehen hatte.
    Trevaynes Manöver vor dem Parteikonvent hatten den Stab des Weißen Hauses verblüfft, der immer noch unter der furchtbaren Last litt, sich an den schrecklichsten aller vorstellbaren Machtübergänge gewöhnen zu müssen, einen unerwarteten, ungewollten, ungerechtfertigten Übergang. Niemand war darauf vorbereitet, niemand schien zu wissen, wie man den von sich selbst überzeugten, autoritären, ja charismatischen Senator von Connecticut aufhalten sollte. Und dann kam es Agent Callahan von der 1600er Sicherheit plötzlich in den Sinn, daß das in Wirklichkeit gar niemand

Weitere Kostenlose Bücher