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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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für den Geschäftsbereich San Francisco von Genessee Industries ab, das als Hauptquartier der Gesellschaft gilt. Riggs, ein Veteran des Vietnamkrieges, ist der junge Wirtschaftsfachmann, der Goddard als erster Assistent und Chefbuchhalter diente.
Nach Ansicht von Eingeweihten hatte sich Riggs schon einige Wochen Sorgen wegen Unregelmäßigkeiten im Verhalten seines Vorgesetzten gemacht. Angeblich hatte der junge Assistent eine Anzahl vertraulicher Aktenvermerke an andere Führungspersönlichkeiten des Unternehmens geschickt und darin seiner Sorge Ausdruck gegeben. Ferner teilt man uns mit, daß Riggs eine Reise nach Washington plant, um sich dort mit dem neu vereidigten Präsidenten zu treffen.
    Es hatte angefangen.
    Und Andrew Trevayne wußte, daß er nicht zulassen durfte, daß es weiterging. Er konnte nicht Zeuge der Katastrophe werden, ohne seine besorgte Stimme hören zu lassen, ohne es das Land wissen zu lassen.
    Aber das Land war in Panik; die Welt war in Panik. Er durfte diese Hysterie nicht noch durch seine Besorgnis verschärfen.
    Soviel wußte er.
     
    Pamela war die erste gewesen, die die Nachricht gebracht hatte. Andy und Phyllis waren im Arbeitszimmer und hatten Pläne für eine Reise im Januar gemacht.
    Phyllis bestand auf der Karibik; einem heißen Land, wo Andy Stunden auf seinem geliebten Ozean verbringen konnte, um die Inseln segeln, von den warmen Winden die Verletzungen und den Groll wegwehen lassen.
    Beide hatten sie das Krachen der Haustür gehört.
    »Pam! Um Himmels willen, was ist denn los?«
    »O Gott! Gott! Ihr wißt es nicht?«
    »Wissen?«
    »Schaltet das Radio ein. Man hat ihn getötet!«
    »Wen?«
    »Der Präsident ist ermordet worden! Ermordet!«
    »O mein Gott.« Phyllis sprach mit kaum hörbarer Stimme und wandte sich ihrem Mann zu. Andrew griff instinktiv nach ihr. Die unausgesprochenen Erklärungen – die Fragen – waren zu klar, zu intim, zu angefüllt mit Qual und persönlicher Angst, als daß die Worte hätten an die Oberfläche dringen können.

    Andrew ließ seine Frau los und ging mit schnellen Schritten ins Wohnzimmer ans Telefon.
    Da war nichts, was ihm jemand hätte sagen können, nur die schrecklichen Tatsachen, das Unglaubliche. Fast jede Leitung, die er in Washington kannte, war besetzt. Die wenigen, die nicht besetzt waren, hatten keine Zeit für ihn. Die Regierung der Vereinigten Staaten mußte funktionieren, mußte um jeden Preis die Kontinuität sicherstellen.
    Die Fernseh- und Radiostationen unterbrachen alle Sendungen, und gehetzte Ansager begannen ihre endlosen Wiederholungen. Andere zeigten Wut und Zorn, als wollten sie ihre ausgedehnten stummen Zuhörerscharen verdammen. Eine Anzahl Wichtigtuer – zweitrangige Politiker, zweitrangige Journalisten, ein paar aufgeblasene Vertreter der akademischen Welt – befanden sich >zufällig in den Studios< oder >an der Leitung< und warteten darauf, Anerkennung zu suchen, ihre geschmacklosen Erkenntnisse und Ermahnungen an ein abgestumpftes Publikum zu verbreiten, das in diesem Augenblick der Verwirrung nur zu willens war, sich lehren zu lassen.
    Trevayne ließ eine Station – die am wenigsten verantwortungslose, dachte er – auf einigen Geräten im Hause eingeschaltet. Er ging auf Pams Zimmer und dachte, Phyllis würde dort sein. Das war sie nicht. Pam redete leise mit Lillian; die Hausangestellte hatte geweint, und das Mädchen tröstete die ältere Frau und gewann dabei die eigene Fassung zurück.
    Trevayne hörte einige Zeit zu. Dann ging er den Korridor hinunter zu seinem und Phyllis’ Zimmer. Seine Frau saß am Fenster und er kniete neben ihrem Stuhl nieder. Sie starrte ihn an, und in dem Augenblick wurde ihm klar, daß sie vor ihm gewußt hatte, was er tun würde.
    Und sie hatte Angst, schreckliche Angst.
     
    Andrew Trevayne stand am Kamin und wußte, daß er sich kein Selbstmitleid leisten durfte.
    Er mußte jetzt dafür sorgen, daß man ihn verspürte, dort, wo es zählte. Ehe unwiderruflich die Kontinuität hergestellt war.
    Er mußte sie aufschrecken. Sie alle. Ihnen klarmachen,
daß er es ernst meinte. Man durfte nicht zulassen, daß sie vergaßen, daß er die Waffen in der Hand hielt – fest in der Hand hielt –, mit denen er sie alle absetzen konnte.
    Und er würde jene Waffen einsetzen, weil sie es nicht verdienten, das Land zu führen. Die Nation verlangte mehr.
    Und das würde er liefern.
    Selbst wenn es bedeutete, Genessee Industries zu benutzen. Genessee angemessen zu

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