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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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glasigen Augen, die einen Drink brauchten, ehe sie an ihre schmierigen Jobs gingen. Wenn sie Jobs hatten.
    Er war mit seinen vier Aktenkoffern – seinen wertvollen Aktenkoffern - in einer Nische ganz hinten geblieben und hatte einen Drink nach dem anderen genommen.
    Er war so viel besser als alle anderen in der Bar – jeder konnte das sehen. Und weil er besser war, bemühte sich der schmierige Barkeeper, zu ihm beflissen zu sein.
    Er hatte dem schmierigen Barkeeper gegenüber durchblicken lassen, daß er nicht abgeneigt wäre, eine Frau zu haben. Ein junges Mädchen mit großen Brüsten und festen, dünnen Beinen.
    Und der fand ein paar junge Mädchen für ihn. Er brachte sie zu Goddard in die Nische, damit der seine Wahl treffen könne. Er wählte die aus, die ihre Bluse aufknöpfte und ihm ihre großen, spitzen Brüste zeigte.
    Sie brauchte schnell Geld; er fragte nicht, warum. Sie sagte, wenn sie Geld hätte, würde sie mit ihm Dinge tun, die er nie vergessen würde.
    Und sie würde ihn zu einem wunderschönen alten Haus in einem stillen, alten Stadtviertel von Washington bringen, wo er so lange bleiben dürfe, wie er wollte. Niemand würde ihn finden. Und dort wären auch andere Mädchen.
    Er stimmte zu und zeigte ihr das Geld. Er gab es ihr nicht, zeigte es nur.
    Er war nicht umsonst eine der Spitzen von Genessee Industries.
    Aber er mußte noch einen letzten Kauf bei dem schmierigen
Barkeeper tätigen, ehe er mit dem jungen Mädchen mit den großen Brüsten wegging.
    Zuerst zögerte der schmierige Barkeeper. Aber als James Goddard einen Hundertdollarschein sehen ließ, verschwand sein Zögern.
    Das alte Haus, zu dem sie kamen, war im Viktorianischen Stil. Man gab ihm ein Zimmer. Er trug die Aktenkoffer selbst; er wollte nicht zulassen, daß irgend jemand sie berührte.
    Und das Mädchen kam zu ihm hinauf. Was nun folgte, hatte er seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr erlebt. Dann ging sie still hinaus, und er ruhte.
    Jetzt war er mit Ruhen fertig. Er saß auf dem Bett und blickte auf die vier Aktenkoffer. Er erinnerte sich genau, welcher den letzten Kauf enthielt, den er bei dem schmierigen Barkeeper getätigt hatte.
    Es war der zweite von oben.
    Er hob den ersten Aktenkoffer von dem Stapel und stellte ihn auf den Boden. Dann öffnete er den nächsten.
    Auf den Karten und den Papieren lag eine Pistole.

53.
    Es hatte angefangen.
    Dieses gequälte Land, wo die Begierden sich an sich selbst genährt hatten, bis das größte Gut das größte Böse geworden war. Weil das Land den von der Macht Verdammten gehörte.
    Und ein einziger Akt des Schreckens machte den Wahnsinn abrupt und erschütternd klar.
    Andrew Trevayne saß an seinem Eßtisch vor dem großen Fenster, das aufs Meer hinausblickte und zitterte am ganzen Körper. Die Morgensonne, deren blitzende Strahlen sich in der Meeresfläche spiegelten, verkündete nicht einen prunkvollen Morgen, sondern schreckliches Leid.
    Ein endloser Höllentag.
    Trevayne zwang seinen Blick auf die Zeitung zurück. Die Schlagzeilen erstreckten sich über die ganze Breite der New
York Times und brüllten die Unpersönlichkeit objektiven Schreckens hinaus:
    PRÄSIDENT ERMORDET:
IN DER EINFAHRT ZUM WEISSEN HAUS
VON GESCHÄFTSMANN ERSCHOSSEN
     
    Um 17.31 Uhr für tot erklärt.
     
    Mörder begeht Selbstmord; James Goddard, Präsident San Francisco Div. von Genessee Industries als Mörder identifiziert.
     
    Vizepräsident um 19.00 Uhr vereidigt. Beruft Kabinettssitzung ein. Kongreß einberufen.
    Die Tat war lächerlich einfach. Der Präsident der Vereinigten Staaten war gerade dabei, Reportern die Weihnachtsdekorationen auf dem Rasen des Weißen Hauses zu zeigen, als er in festlicher Stimmung die letzte Touristengruppe begrüßte, die das Gelände verließ. James Goddard hatte sich unter den Touristen befunden; wie die Wächter sich erinnerten, hatte er in den letzten Tagen einige Führungen durch das Weiße Haus mitgemacht.
    In der rechten unteren Ecke der Titelseite war ein Bericht, dessen Unglaublichkeit Trevayne die Augen aufreißen ließ:
    REAKTION BEI GENESSEE
    San Francisco, 18. Dezember – Während der ganzen Nacht sind auf dem Flughafen von San Francisco zahlreiche Privatmaschinen mit Spitzenmanagern von Genessee gelandet. Das Führungsgremium tagt pausenlos und ist bemüht, das Geheimnis hinter den tragischen Ereignissen des gestrigen Tages in Washington zu klären. Als eines der wesentlichen Ergebnisse dieser Konferenz zeichnet sich offenbar Louis Riggs als Sprecher

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