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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zusammenzuführen. Die Dissonanz verringern. Wenn der Geräuschpegel des Geschreis gesenkt würde, könnten wir den Dingen an die Wurzel gehen. Uns an die Arbeit machen.«
    »Daran kann ich kein Fehl finden, Mr. President. Das ist Ihnen gelungen. Sie sind ein populärer Mann. Ohne Zweifel der populärste Mann, den das Weiße Haus seit langem gesehen hat.«
    »Dafür bin ich dankbar. Aber, was wichtiger ist, ist meiner Ansicht nach, daß das alles funktioniert.«
    »Wovor hatten Sie und Ambassador Hill Angst?« Phyllis ertappte sich, wie sie die Frage ohne nachzudenken stellte. Andy sah sie an, und in dem Augenblick wußte sie, daß er es vorgezogen hätte, wenn sie das Thema nicht aufgegriffen hätte.
    »Wovor wir Angst hatten. Ich nehme an, das war die Verantwortung. Wir hatten den Vorsitzenden eines Unterausschusses vorgeschlagen und stellten fest, daß wir einen Präsidentschaftskandidaten ausgegraben hatten. Ein hübscher Sprung.«
    »Aber ein brauchbarer Kandidat«, sagte Phyllis.
    »Ja.« Der Banker sah Andrew an. »Was uns Angst gemacht hatte, war die plötzliche unerklärliche Entschlossenheit, die Sie an den Tag legten, Mr. President. Wenn Sie sich zurückerinnern, werden Sie das vielleicht verstehen.«
    »Ich habe die Frage nicht gestellt, Frank. Das war Phyl.«
    »O ja, natürlich. Heute war ein schwerer Tag; Billy und ich werden unsere langen Debatten nicht mehr miteinander haben. Keiner hat je eine gewonnen, müssen Sie verstehen. Er hat mir oft gesagt, Sie würden genauso denken wie ich.« Baldwins Glas an seinen Lippen war beinahe leer und er sah den Rand an.
    »Das ist ein ganz außergewöhnliches Kompliment, Frank. «
    »Das wird erst die Geschichte zeigen, Mr. President. Ob es wahr ist.«
    »Trotzdem bin ich geschmeichelt. «
    »Aber Sie verstehen?«
    »Was?«

    »Unsere Sorgen.«
    »Da war ein politisches Vakuum.«
    »Sie waren kein Politiker ...«
    »Ich hatte genug Politiker gesehen. Das Vakuum mußte schnell gefüllt werden. Das hatte ich begriffen. Entweder würde ich es füllen, oder ein anderer. Ich sah mich um und entschied mich dafür, daß ich besser geeignet war. Wenn ein anderer vorgetreten wäre und dieses Urteil sich verändert hätte, dann hätte ich mich zurückgezogen.«
    »Hat man irgend jemand anderem die Chance gegeben, Mr. President?«
    »Sie – er – sind nie erschienen.«
    »Ich glaube«, sagte Phyllis Trevayne etwas defensiv, »daß mein Mann sehr glücklich gewesen wäre, wenn es ihm erspart geblieben wäre. Wie Sie sagen, im Wesen ist er kein Politiker. «
    »Da irren Sie, meine Liebe. Er ist die neue Politik in all ihrem früheren Glanz. Das Bemerkenswerte daran ist, daß das funktioniert! Völlig und ganz. Das ist eine viel größere Reformation als sich irgendein Revolutionär vorstellen könnte, ob er nun rechts, links oder in der Mitte steht. Aber er wußte, daß er es schaffen würde. Was Billy und ich nie begreifen konnten, war, weshalb er das wußte. «
    Im Raum herrschte Schweigen, und Phyllis begriff wiederum, daß nur ihr Mann darauf antworten konnte. Sie blickte ihn an und sah, daß er nicht antworten würde. Seine Gedanken würden die seinen bleiben, sie standen nicht einmal seinem alten Freund zur Verfügung, diesem wunderbaren Mann, der ihm soviel gegeben hatte. Vielleicht nicht einmal ihr.
    »Mr. President.« Sam Vicarson kam schnell ins Zimmer. Sein Gesichtsausdruck leugnete jeglichen Notfall und vermittelte eben damit den Eindruck, daß ein solcher vorlag.
    »Ja, Sam?«
    »Die Bestätigung über den Medientausch ist durchgekommen. Aus Chicago. Ich dachte, Sie würden das gerne wissen wollen. «
    »Können Sie feststellen, wer dahintersteht?« Trevaynes Worte schossen leise, aber scharf hinaus.

    »Bin dabei, Sir. Drei Leitungen arbeiten daran. Das Gespräch wird unten ankommen.«
    »Sie werden mir verzeihen, Frank. Ich habe Sam nicht die Managementkunst der Verzögerung gelehrt.« Trevayne erhob sich aus seinem Sessel und schickte sich an, den Raum zu verlassen.
    »Darf ich Ihnen noch einen Drink machen, Mr. Baldwin?«
    »Danke, junger Mann. Nur, wenn Mrs. Trevayne ...«
    »Danke, Sam«, sagte Phyllis und streckte ihr Glas hin. Sie war versucht, Vicarson zu bitten, ihr nicht das >Übliche< zu machen, sondern ihr puren Whiskey ins Glas zu gießen, aber sie tat es nicht. Sie hatte ihren Mann dabei beobachtet, wie er Sam Vicarson zuhörte. Seine Kinnladen hatten sich gestrafft, seine Augen waren ganz schmal geworden, sein ganzer Körper hatte sich

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