Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
1959.«
»Ja, ich war zornig.«
»Sie erklärten in dem Brief kategorisch, daß Pace-Trevayne sich zu hundert Prozent in Privatbesitz befinde und in keiner Weise mit irgendeiner anderen Gesellschaft oder Firma in Verbindung stand.«
»Das ist richtig.«
»Auf persönliches Befragen erklärten Sie, die Vertreter irgendwelcher Interessensgruppen wären an Sie herangetreten und hätten angedeutet, daß ihre Unterstützung notwendig sei, um die NASA-Verträge zu bekommen.«
»Ja. Ich war verärgert. Wir besaßen selbst die notwendige Qualifikation. «
Botschafter Hill lehnte sich zurück und lächelte. »Dann war dieser Brief in Wirklichkeit ein strategischer Trick, nicht wahr? Sie haben einer Menge Leute eine Heidenangst eingejagt. Im Prinzip stellte er sicher, daß Sie die Aufträge bekamen. «
»Diese Möglichkeit hatte ich damals in Betracht gezogen.«
»Und doch haben Sie trotz Ihrer so stolz verkündeten Unabhängigkeit
während der nächsten paar Jahre, in denen Pace-Trevayne die anerkannte Führungsposition Ihrer Branche übernahm, aktiv Verbindungen nach draußen gesucht. . .
Erinnerst du dich Phyl? Du und Doug, ihr wart wütend. Ihr habt es nicht verstanden.
»Dadurch waren Vorteile zu erzielen.«
»Sicher waren sie das, wenn Sie es mit Ihren Absichten ernst gemeint hätten.«
»Wollen Sie andeuten, daß das nicht der Fall war?«
O Gott, ich habe es ernst gemeint, Phyl! Ich war besorgt. Ich war jung und zornig.
»Den Schluß habe ich auch gezogen, Mr. Trevayne. Ich bin sicher, daß andere das ebenfalls getan haben. Sie ließen durchsickern, daß Sie an Gesprächen über einen Firmenzusammenschluß interessiert sein könnten. Nacheinander führten Sie Gespräche mit nicht weniger als siebzehn wichtigen Lieferanten des Verteidigungsministeriums. Das ging drei Jahre so. Über eine Anzahl dieser Gespräche wurde in den Zeitungen berichtet. « Hill blätterte weiter und holte eine Reihe Zeitungsausschnitte hervor. »Imponierend, wer sich da alles um Sie bemüht hat.«
»Wir hatten viel anzubieten.«
Nur >anzubieten< Phyl. Sonst nichts; sonst war nie etwas.
»Sie gingen sogar so weit, daß Sie mit einigen Vorverträge schlossen. Es gab eine Anzahl überraschender Fluktuationen an der New Yorker Börse.«
»Meine Buchprüfer werden Ihnen bestätigen, daß ich damals nicht selbst auf dem Markt tätig war.«
»Absichtlich?« fragte der Präsident.
»Absichtlich«, antwortete Trevayne.
»Und doch wurde aus keinem dieser Gespräche, aus keinem dieser Vorverträge etwas.«
»Die Hindernisse waren unüberwindbar.«
Die Leute waren unüberwindbar. Die Manipulatoren.
»Darf ich vermuten, Mr. Trevayne, daß Sie nie die Absicht hatten, zu einer festen Vereinbarung zu kommen?«
»Das dürfen Sie, Mr. Ambassador.«
»Und wäre es unrichtig, wenn ich weiter vermutete, daß
Sie sich relativ detaillierte Informationen über die finanziellen Operationen von siebzehn großen Firmen verschafften, die in der Verteidigungswirtschaft tätig waren?«
»Nicht unrichtig. Aber ich würde Wert darauf legen, daß es hier um die Vergangenheit geht. Das liegt mehr als zehn Jahre zurück.«
»Eine kurze Zeit, wenn man über Firmenpolitik spricht«, sagte der Präsident. »Ich nehme an, daß die meisten leitenden Persönlichkeiten noch dieselben sind.«
»Wahrscheinlich. «
William Hill stand auf und ging ein paar Schritte bis an den Rand des Mahagonitisches. Er blickte auf Trevayne herab und sagte leise, freundlich. »Sie haben ein paar Dämonen ausgetrieben, nicht wahr?«
Andrew sah dem alten Herrn in die Augen und konnte nicht anders; er lächelte, ein Lächeln der Niederlage. »Ja, das habe ich. «
»Sie haben es den Leuten zurückgezahlt, die Ihren Vater vernichtet haben, der Art von Leuten wenigstens ... März neunzehnhundertzweiundfünfzig. «
»Das war kindisch. Eine nichtssagende Rache; sie waren nicht verantwortlich.«
Erinnerst du dich Phyl? Du hast zu mir gesagt: »Du mußt du selbst sein. Das bist nicht du, Andy! Hör auf!«
»Aber befriedigend, würde ich meinen. « Hill ging um den Tisch herum und lehnte sich zwischen Trevayne und dem Präsidenten an die Kante. »Sie haben eine Anzahl mächtiger Männer dazu gezwungen, Konzessionen zu machen, Zeit zu verlieren, haben sie in die Defensive gedrängt. Und alles das für einen jungen Mann, gerade Anfang der Dreißig, der ihnen eine große Karotte hinhielt. Ich würde sagen, das war sehr befriedigend. Was ich nicht verstehen kann, ist, weshalb Sie so
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