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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ich habe es gerade gehört. Wie geht es Ihre Frau?«
    »Sie schläft, Sir.« Trevayne wunderte sich über sich selbst. In all seiner Angst besaß er immer noch genügend Geistesgegenwart, um >Sir< zu sagen.«
    »Du lieber Gott, Mann! Mir fehlen die Worte! Was kann ich Ihnen sagen? Was kann ich tun?«
    »Geben Sie mich frei, Mr. President. Wenn Sie es nicht tun, werde ich morgen nachmittag eine ganze Menge zu sagen haben. Innerhalb des Hearings und auch außerhalb.«
    »Natürlich, Andrew. Das ist doch selbstverständlich.« Der Präsident der Vereinigten Staaten machte eine kurze Pause, ehe er weitersprach. »Geht es ihr gut? Ich meine, Ihre Frau ist doch nicht verletzt?«
    »Nein, Sir ... Es war ... Terror, denke ich. Eine obszöne. . . eine ganz obszöne Sache. « Trevayne mußte den Atem anhalten. Er hatte Angst vor dem, was er gleich sagen würde.
    »Trevayne, hören Sie mir zu. Andrew, hören Sie! Vielleicht werden Sie mir das, was ich Ihnen jetzt sagen werde, nie verzeihen. Wenn Ihre Gefühle stark genug sind, will ich die Konsequenzen auf mich nehmen und rechne morgen mit Ihren schlimmsten Vorwürfen. Ich werde mich nicht gegen Sie stellen ... aber Sie müssen jetzt nachdenken. Mit Ihrem Kopf . Ich habe das hunderte Male tun müssen – zugegeben, nicht so – aber trotzdem, wenn es wirklich weh tut ... Das Land weiß, daß Sie ausgewählt worden sind. Das Hearing ist jetzt nur noch eine Formalität. Wenn Sie denen sagen, sie sollen sich den Posten in den Hintern stekken, wie wollen Sie es dann anstellen, ohne Ihrer Frau noch weiteren Schmerz zu bereiten? .... Verstehen Sie nicht? Das ist doch genau, was die wollen!«
    Trevayne atmete tief und erwiderte mit gleichmäßiger Stimme. »Ich habe nicht die Absicht, meiner Frau weiteren Schmerz zu bereiten, oder zuzulassen, daß irgend etwas von Ihnen uns berührt. Ich brauche Sie nicht, Mr. President. Drücke ich mich klar aus?«

    »Das tun Sie ganz sicher. Und ich bin völlig Ihrer Ansicht. Aber ich habe ein Problem. Ich brauche Sie. Ich sagte schon, daß es häßlich sein würde.«
    Häßlich! Häßlich! Dieses verdammt schreckliche Wort!
    »Ja, häßlich!« schrie Trevayne ins Telefon.
    Der Präsident fuhr fort, als ob Trevayne nicht geschrien hätte. »Ich glaube, Sie sollten über das, was geschehen ist, nachdenken ... Wenn es Ihnen passieren kann, und nach all unseren Vermutungen sind Sie einer der Besseren, dann überlegen Sie, was anderen zustoßen wird ... Sollen wir aufhören? Ist es das, was wir tun sollten?«
    »Niemand hat mich für irgend etwas gewählt! Ich bin zu nichts verpflichtet, und das wissen Sie auch verdammt gut! Ich will nicht, daß mich das betrifft!«
    »Aber Sie wissen, daß es doch so ist. Geben Sie mir nicht jetzt Antwort. Denken Sie nach ... bitte, sprechen Sie mit Ihrer Frau. Ich kann die Anhörung einige Tage aufschieben – wegen Krankheit.«
    »Das nützt nichts, Mr. President. Ich will heraus.«
    »Denken Sie darüber nach. Ich bitte Sie, mir ein paar Stunden zu geben. Das Amt bittet Sie darum. Wenn ich als Mann spreche, und nicht als Ihr Präsident, muß ich sagen, daß ich Sie anflehe. Wir können nicht mehr zurück, aber als Mann verstehe ich Ihre Ablehnung ... Bitte, sagen Sie Ihrer Frau, daß ich mit ihr fühle und ihr alles Gute wünsche... gute Nacht, Andrew.«
    Trevayne hörte das Klicken in der Leitung und legte langsam den Hörer auf. Er griff in seine Hemdtasche, wo er seine Zigaretten hatte und zündete sich eine an. Es gab nicht viel nachzudenken. Er würde es sich nicht anders überlegen, nur weil die Taktik eines Präsidenten mit sehr viel Überredungsgabe das verlangte.
    Er war Andrew Trevayne. Er mußte sich gelegentlich daran erinnern. Er brauchte niemanden. Nicht einmal den Präsidenten der Vereinigten Staaten.
    »Andy?«
    Trevayne sah zum Bett hinüber. Der Kopf seiner Frau war schräg auf die Kissen gestützt, und ihre Augen waren offen.
    »Ja, Darling?« Er stand auf und ging zu ihr.

    »Ich habe zugehört. Ich habe gehört, was du gesagt hast. «
    »Mach dir nur keine Sorgen. Der Arzt kommt morgen wieder; dann fahren wir nach Barnegat. Schlaf jetzt.«
    »Andy?«
    »Was, meine Liebe?«
    »Er möchte, daß du bleibst, nicht wahr?«
    »Was er möchte, hat nichts zu sagen.«
    »Er hat recht. Siehst du das denn nicht? Wenn du aufgibst. . . dann haben die dich geschlagen.«
    Phyllis Trevayne schloß die Augen. Andrew litt unter dem schmerzlichen Ausdruck ihres erschöpften Gesichts. Und dann, als er sie länger

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