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Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott

Titel: Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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begannen sich aufzulösen. Ein älterer Mann, in dem Trevayne den Seniorsenator von Nebraska erkannte – oder war es Wyoming? – stieg die drei Stufen zur Plattform hinauf und ging auf einen der zwei Stühle in der Mitte zu. Sein Name war Gillette. Er griff nach einem Hammer und schlug ihn leicht an.
    »Können wir bitte den Saal freimachen?«
    Das war das Zeichen für diejenigen, die mit der Anhörung nichts zu tun hatten, hinauszugehen. Letzte Instruktionen
wurden erteilt und entgegengenommen, und Trevayne erkannte, daß er Ziel vieler Blicke war. Ein jüngerer Mann in einem würdig wirkenden dunklen Anzug ging auf seinen Tisch zu und stellte einen Aschenbecher vor Trevayne. Er lächelte verlegen, als wollte er etwas sagen. Es war ein eigenartiger Augenblick.
    Die Gruppe von Senatoren begann sich zu versammeln; Liebenswürdigkeiten wurden ausgetauscht. Trevayne sah, daß das Lächeln ein abruptes, künstliches war ; es herrschte eine gespannte Atmosphäre.
    Senator Gillette – Wyoming? Nein, es war Nebraska, dachte Trevayne – bemerkte die Spannung und schlug noch einmal mit seinem Hammer leicht auf den Block. Er räusperte sich und übernahm die Verantwortung des Vorsitzenden.
    »Gentlemen. Hochgeschätzte Kollegen, Mr. Undersecretary. Die Senatsanhörung Nummer sechs-vier-eins nimmt ihre Sitzung hiermit um zwei Uhr dreißig auf; so soll es für die Akten festgehalten werden.«
    Während der Stenograph, ins Leere blickend, mühelos seine lautlosen Tasten betätigte, begriff Trevayne, daß der >Undersecretary< er selbst war. Er war >Mr. Undersecretary< gewesen; ein Undersecretary, einer von vielen.
    »Nachdem mich meine Kollegen großzügigerweise zum Vorsitzenden dieser Anhörung ernannten, werde ich mit der üblichen Erklärung beginnen, in der ich die Zielsetzung unserer Zusammenkunft darstelle. Am Ende dieser kurzen Erklärung bin ich für Hinzufügungen oder Klärungen dankbar – hoffentlich keine Widersprüche, da unser Ziel von beiden Parteien in vollem Maße unterstützt wird.«
    Einige nickten zustimmend, andere lächelten humorlos, und ein oder zwei atmeten tief. Senatsanhörung sechs-einundvierzig hatte begonnen. Gillette griff nach einem Aktendeckel, der vor ihm lag, und schlug ihn auf. Seine Stimme dröhnte wie bei der Anklageerhebung in einem Kriegsgerichtsprozeß.
    »Die Verteidigungswirtschaft befindet sich in einem erschütternden Zustand; diese Ansicht wird von allen informierten Bürgern dieses Landes geteilt. Als gewählte Volksvertreter
ist es unsere Pflicht, die uns durch die Verfassung verliehenen Vollmachten dafür einzusetzen, daß die bekannten Mängel erkannt und, wo immer möglich, abgestellt werden. Weniger dürfen und sollten wir nicht tun. Wir haben Vorkehrungen dafür getroffen, einen Ermittlungsunterausschuß zu bilden, den die Kommission für die Bewilligung der Verteidigungsausgaben angeregt hat – einen Unterausschuß, dessen Zielsetzung es sein soll, die größeren Verträge zwischen dem Verteidigungsministerium und seinen Zulieferfirmen zu überprüfen und gründlich zu studieren, soweit sie jetzt existieren und dem Kongreß zur Billigung vorgelegt worden sind. Um den Umfang der Untersuchung einzuschränken – und das ist aus Zeitgründen mit Sicherheit notwendig –, ist als Richtlinie für den Unterausschuß eine Vertragssumme von Eins Komma Fünf Millionen vorgeschlagen worden. Alle Verteidigungsverträge, die diesen Betrag überschreiten, sind der Überprüfung durch den Ausschuß zu unterwerfen. Es wird jedoch dem Unterausschuß überlassen bleiben, alle diesbezüglichen Entscheidungen zu treffen.
    Unser Ziel heute nachmittag ist es, die Ernennung von Mr. Andrew Trevayne, ehemals Undersecretary of State, zu überprüfen und zu bestätigen oder abzulehnen. Mr. Trevayne ist für den Posten des Vorsitzenden besagten Unterausschusses vorgesehen. Diese Anhörung findet unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt, und das Protokoll wird für unbestimmte Zeit zur Verschlußsache erklärt. Ich ersuche daher meine Kollegen, ihr Gewissen gründlich zu erforschen, und wenn Zweifel bestehen, diese zum Ausdruck zu bringen. Außerdem – «
    »Mr. Chairman.« Andrew Trevaynes mit leiser Stimme vorgebrachte zögernde Unterbrechung schreckte alle im Raum so auf, daß selbst der Stenograph seine Maske der Uninteressiertheit verlor und zu dem Mann hinüberblickte, der es gewagt hatte, die eröffnenden Worte des Vorsitzenden zu unterbrechen. Walter Madison streckte unwillkürlich die

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