Das Genessee-Komplott - Ludlum, R: Genessee-Komplott
Hand vor und legte sie auf Trevaynes Arm.
»Mr. Trevayne? ... Mr. Undersecretary?« fragte der verwirrte Gillette.
»Ich bitte um Entschuldigung ... Vielleicht ist dies nicht der richtige Augenblick; es tut mir leid.«
»Was, bitte, Sir?«
»Es ging mir um eine Frage der Klarstellung; das hat Zeit. Ich bitte noch einmal um Nachsicht.«
»Mr. Chairman!« Das war Senator Knapp. »Die Unhöflichkeit des Undersecretary gegenüber dem Vorsitzenden ist in der Tat seltsam. Wenn er irgend etwas Klärendes zu sagen hat, so kann das sicherlich bis zum richtigen Augenblick warten.« «
»Ich bin mit den hier herrschenden Gepflogenheiten nicht so gut vertraut, Senator. Ich habe das nicht bedacht. Sie haben natürlich recht. « Trevayne griff nach einem Bleistift, als wollte er sich eine Notiz machen.
»Ihnen muß es sehr wichtig vorgekommen sein, Mr. Undersecretary. « Das war der Senator aus New Mexico; ein Mann Mitte der Fünfzig, ein hoch angesehener Chicano (Bezeichnung für amerikanische Staatsbürger mexikanischer Herkunft, Anm. d. Übersetzers). Es war offenkundig, daß ihm Alan Knapps Rüge, die offensichtlich dazu bestimmt war, Trevayne einzuschüchtern, mißfiel.
»Ja, so ist es, Sir.« Trevayne blickte auf sein Papier. Einen Augenblick lang herrschte Schweigen im Raum. Die Unterbrechung war jetzt vollkommen.
»Also gut, Mr. Trevayne.« Senator Gillette wirkte unsicher. »Es ist durchaus möglich, daß Sie recht haben, wenn das auch sehr unorthodox wäre. Ich habe nie viel von der Theorie gehalten, daß die Worte des Vorsitzenden geheiligt wären. Ich war selbst nur zu oft versucht, sie abzukürzen. Bitte. Ihre klärende Bemerkung, Mr. Undersecretary.«
»Danke, Sir. Sie haben gesagt, es sei die Verantwortung dieser Gruppe, nach Zweifeln zu suchen und sie auszudrücken. . . Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber ich habe das Gefühl, daß dieser Tisch hier diese Verantwortung teilt. Offen gestanden, ich hatte selbst meine Zweifel, Mr. Chairman. «
»Zweifel, Mr. Trevayne?« fragte Mitchell Armbruster, der kleine, untersetzte Senator von Kalifornien, dem ebenso der Ruf eines klugen Urteilsvermögens wie eines scharfen Witzes
voranging. »Wir alle werden mit Zweifeln geboren; zumindest lernen wir sie erkennen. Was für Zweifel meinen Sie? In bezug auf diese Anhörung, meine ich.«
»Daß man diesem Unterausschuß das Maß an Unterstützung zuteil werden lassen wird, das er braucht, um funktionieren zu können. Ich hoffe aufrichtig, daß Sie die Implikationen dieser Frage gebührend würdigen werden. «
»Das klingt ja verdächtig nach einem Ultimatum, Mr. Trevayne«, meinte Knapp.
»Überhaupt nicht, Senator; das wäre völlig ungerechtfertigt. « «
»Dennoch finde ich, daß Ihre >Implikationen< beleidigend sind. Ist es Ihre Absicht, den Senat der Vereinigten Staaten hier vor Gericht zu stellen?« fuhr Knapp fort.
»Mir war nicht bewußt, daß das hier eine Gerichtsverhandlung ist«, erwiderte Trevayne liebenswürdig, ohne die Frage zu beantworten.
»Ein verdammt guter Punkt«, fügte Armbruster mit einem Lächeln hinzu.
»Also gut, Mr. Undersecretary«, sagte Gillette. »Ihre Klärung ist ins Protokoll aufgenommen und von den hier Anwesenden gebührend zur Kenntnis genommen worden. Ist das für Sie zufriedenstellend?«
»Ja, das ist es, und nochmals vielen Dank, Mr. Chairman. «
»Dann werde ich meine einleitenden Bemerkungen fortsetzen. «
Gillettes Stimme dröhnte noch einige Minuten und zählte die Fragen auf, die gestellt und beantwortet werden sollten. Sie zerfielen in zwei Kategorien. Zuerst die Qualifikation von Andrew Trevayne für die in Rede stehende Position, und zum zweiten der ungeheuer wichtige Faktor vorstellbarer Interessenkonflikte.
Am Ende seiner Darlegungen sagte der Vorsitzende, wie es der Brauch war: »Irgendwelche Hinzufügungen oder Klärungen, die über Mr. Trevaynes vorangegangene Einlassung hinausgehen?«
»Mr. Chairman?«
»Der Senator aus Vermont hat das Wort.«
James Norton, Anfang der Sechzig, kurzgeschnittenes graues Haar, sehr ausgeprägter Oststaatenakzent, sah Trevayne an. »Mr. Undersecretary. Der geschätzte Vorsitzende hat die Bereiche dieser Ermittlung in seiner üblichen klaren und aufrichtigen Art dargelegt. Und wir werden ganz sicher die Frage nach der Kompetenz und nach den Interessenskonflikten stellen. Aber ich behaupte, daß es noch einen dritten Bereich gibt, der überprüft werden sollte. Und damit meine ich Ihre Philosophie, Mr.
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