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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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brüllte der Paladin.
»Hier rüber, schnell.«
Wieder explodierte etwas. Dann meldete sich Alecander keuchend erneut zu Wort.
»Ja, Jonan und das Mädchen sind bei uns. Das Mädchen ist unten im Tal im Lager. Jonan irgendwo hier draußen. Er wurde an der rechten Flanke eingesetzt. Keine Ahnung, wie es um ihn steht. Ich werde mich am Sammelpunkt nach ihm umhören. Wenn ich ihn finde, hole ich ihn zu unserem nächsten Gespräch dazu. Und jetzt muss ich Schluss machen. Ritter Ende.«
    Es knackte, dann war die Leitung tot. Ferrer schaltete den Lautsprecher ab. »Wie ich gesagt habe: Auf dem Pass ist es gerade nicht so gemütlich. Um nichts in der Welt möchte ich jetzt dort sein.«
    Er sagte noch etwas, aber Carya beachtete ihn nicht mehr. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, und eine überwältigende Freude wallte in ihr empor. Jonan lebte! Jetzt hatte sie den Beweis. Er war Teil der Armee, die kam, um das Tal zu befreien. Natürlich mochte ihm in dem Hexenkessel oben auf dem Pass jederzeit etwas zustoßen, aber das konnte sie sich einfach nicht vorstellen. Er hatte den Angriff der Erdenwacht-Patrouille überlebt. Er würde auch diesen Kampf überleben. Und bald würden sie wieder zusammen sein.
Licht Gottes, danke …

Kapitel 31
    Geschützdonner – nicht mehr ohrenbetäubend, aber noch immer viel zu laut – begleitete Jonan, als er den Pass hinunterlief. Der unebene Untergrund und die schwere Last des Mannes auf seinem Rücken sowie des Gewehrs vor seiner Brust zehrten an seinen Kräften. Schwitzend und außer Atem erreichte er die Lastwagen und Kutschen, die hinter der Biegung auf der Straße standen. Er übergab den Verletzten an einen Soldaten mit der Armbinde eines arcadischen Sanitäters, dann ließ er sich, vollkommen erschöpft, am Straßenrand auf einen Stein sinken. Er rieb sich die Oberschenkel und die schmerzende Hüfte.
Es war einfach noch zu früh,
dachte er. Aber Krieg nahm nun einmal keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Beteiligten.
    »Estarto!«, rief ihn eine Stimme an.
    Als Jonan sich suchend umblickte, sah er Paladin Alecander in einer nicht mehr ganz so glänzend weiß-goldenen Rüstung näher marschieren. »Paladin, es tut gut, Euch zu sehen.«
    »Kommen Sie mit. Wir haben Funkkontakt mit meinen Leuten im Erdenwacht-Tal. Es wird Sie freuen zu hören, dass Carya bei ihnen ist.«
    Jonan kam auf die Beine. »Ist das wahr? Geht es ihr gut?«
    Alecander klappte das Visier seines Helms hoch. Sein Gesicht darunter war gerötet, und Schweißtropfen glitzerten auf seiner Stirn. »Ich denke schon. Sie müssen sich zwar verstecken, aber sie befinden sich nicht in unmittelbarer Gefahr. Aber reden Sie selbst mit ihr. Ich fahre hinunter ins Hauptlager. Dort können wir alle gemeinsam das weitere Vorgehen planen.«
    Sie begaben sich zu dem vorgeschobenen Kommandoposten, der um den Funkwagen aufgebaut worden war, und Alecander meldete sich bei General Palladio ab. Danach fuhren sie mit einem kleinen Kurierwagen hinunter zum Lager am Fuß der Berge. Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde, weil sie eine Weile hinter einem langsamen Lastwagen mit Verletzten herfahren mussten.
    In Bourg-Saint-Maurice angekommen, suchte Alecander den Mondkaiser, Paladin Iudicaton und Großinquisitor Aidalon auf. Sie versammelten sich in der Kommandozentrale um den Planungstisch, den der Kaiser aus seinem Lager in Albertville mitgebracht hatte. Die bunten Wimpel der einzelnen Einheiten gaben deren aktuelle Position wieder, schwarze Wimpel markierten bekannte Stellungen der Erdenwacht am Pass.
    »Die Lage ist nicht so gut, wie sie sein sollte«, sagte der Paladin. »Unser Feind hat zu früh Verdacht geschöpft und hatte genug Zeit, eine gute Verteidigungsstellung aufzubauen. Wir haben bei unserem ersten Angriff ein paar herbe Verluste erlitten. Das betrifft insbesondere vier der sechs Panzer.«
    »Wie konnte das passieren?«, ereiferte sich Aidalon. »Haben Sie nicht behauptet, Ihre Verbündeten würden uns den Weg ins Tal erleichtern?«
    »Wie gesagt: Die Erdenwacht kam uns zu früh auf die Schliche. Ob die Widerstandsgruppe innerhalb des Tals davor oder danach aufgeflogen ist und ausgeschaltet wurde, weiß ich nicht.«
    »Wie hoch sind unsere Verluste genau?«, fragte Iudicaton ernst.
    Alecander schilderte ihre Situation, so gut er sie anhand der Berichte der verschiedenen Kommandanten überblicken konnte. Dabei stellte er mehrere der Wimpel auf dem Planungstisch um. Einige weitere entfernte er grimmig vom stilisierten

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