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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Schlachtfeld. Das Ergebnis klang niederschmetternd. Trotz des Überraschungsangriffs des austrogermanischen Luftschiffs waren die Verluste der Erdenwacht um ein Vielfaches geringer als die des Bündnisheeres. Auch wenn die Truppen des Lux Dei und des Mondkaisers dem Feind zahlenmäßig nach wie vor weit überlegen waren, schien es fraglich, ob es ihnen gelingen würde, am Pass durchzubrechen.
    »Was soll das nun heißen?« Großinquisitor Aidalon ging ruhelos im Raum hin und her. Die Spitze seines Gehstocks schlug auf den hölzernen Boden wie ein langsames, unerbittliches Metronom. »Sie wollen die Operation doch nicht abblasen, oder?«
    »Das können wir gar nicht«, antwortete Alecander. »Würden wir uns jetzt zurückziehen, wären die Strafmaßnahmen, mit denen die Erdenwacht unsere Reiche belegen würde, fürchterlich. Außerdem müssten wir damit rechnen, dass ihre Agenten die Köpfe dieses Aufstands, also alle hier im Raum Versammelten, früher oder später ausschalten würden – Sie vielleicht ausgenommen, Estarto.« Der Paladin warf Jonan einen kurzen Seitenblick zu.
    »Wenn also Aufgeben keine Option ist«, sagte der Mondkaiser, »was unternehmen wir, um zu gewinnen?«
    »Wir bräuchten mehr Truppen«, gab Alecander zurück. »Angesichts unserer ursprünglichen Kopfstärke mag es zynisch klingen, aber wir haben zu wenig Männer. Nein, genau genommen haben wir zu wenig Kriegsmaschinerie. Vier Panzer verloren, zwei Kanonen ausgefallen, und als ich das Luftschiff Maximilians das letzte Mal sah, befand es sich zerschossen auf dem Rückzug, verfolgt von den Rotorschwebern der Erdenwacht.«
    »Meiner Meinung nach hat der König den Wert seiner großartigen Geheimwaffe für diesen Feldzug deutlich überschätzt«, murmelte Aidalon an niemand Bestimmtes gerichtet.
    »Wie auch immer«, fuhr Alecander fort. »Es fehlt uns an großen Kalibern, um die Verteidigungslinie der Wacht zu zerschlagen.«
    »Eine gewisse Verstärkung bekommen wir noch«, sagte der Mondkaiser. »Maximilian von Austrogermania befindet sich gegenwärtig mit dem schnellen Teil seines Heers auf dem Weg nach Süden. Darunter befinden sich auch sechs Panzer. Wenn alles gut geht, wird er bereits heute Nachmittag eintreffen. Der Großteil seiner Truppen bleibt natürlich im Norden, wo er den Scheinangriff durchgeführt hat. Bis die Fußsoldaten hier wären, würden zwei Wochen vergehen. Und bis dahin ist diese Schlacht geschlagen – so oder so.«
    »Sechs Panzer werden sicher eine Hilfe sein, aber das Problem bleibt, dass sich die Erdenwacht verdammt gut dort oben eingegraben hat.«
    »Dieser Pass ist auch ein wahrhaft undankbarer Ort für eine Schlacht«, knurrte Aidalon. »Was helfen uns zehntausend Mann, wenn wir sie nicht alle gleichzeitig einsetzen können?«
    »Wie wäre es mit einem zweiten Angriff aus einer anderen Richtung?«, warf Jonan ein. »Gute zwei Tage Fußmarsch nördlich von hier existiert ein Eingang zu einem Tunnel, der unter den Bergen hindurchführt und wahrscheinlich im Tal der Erdenwacht endet. Er ist durch ein Stahltor verschlossen, aber ich schätze, wir haben Mittel und Wege zur Hand, um es aufzubrechen. Wenn wir nur hundert oder zweihundert Soldaten durch diesen Tunnel führen würden, könnten wir der Erdenwacht in den Rücken fallen.«
    »Dieser Tunnel ist uns bekannt«, antwortete Alecander. »Aber wir können ihn nicht nutzen. Er ist mit Sprengfallen gesichert, die zweifellos mit Beginn unseres Angriffs scharf geschaltet wurden. Versuchen wir, den Tunnel zu passieren, wird er über unseren Köpfen zum Einsturz gebracht und alle sind tot.«
    »Und wenn wir sie von Süden kommend bedrohen? Es gibt doch einen Ausgang des Tals auf arcadischem Boden.«
    »Das ist wahr, aber dazu müssten wir uns zweihundert Kilometer um die Berge bewegen. Außerdem ist der Südeingang durch ein Bollwerk geschützt, dem wir, wie ich fürchte, mit unseren Panzern und Kanonen nicht beikommen können. Wir müssten es, wie eine altertümliche Burg, mit Leitern und einer Unmenge an Soldaten stürmen. Aber wenn wir unsere Truppen hier abziehen, ist die Erdenwacht sofort gewarnt und wird sich auf einen Angriff dort vorbereiten. Sie dürfen nicht vergessen, dass der militärische Arm der Erdenwacht zwar klein ist, aber wenn sie anfangen, Zivilisten zu rekrutieren, und sei es bloß, um das Bollwerk zu bemannen, haben wir es auf einmal mit fünfzigtausend Verteidigern zu tun.«
    »Licht Gottes, irgendetwas
müssen
wir doch unternehmen!«, ereiferte

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