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Das Geschenk der Wölfe

Das Geschenk der Wölfe

Titel: Das Geschenk der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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liebte sie. Celeste würde es wahrscheinlich verstehen. Immerhin hatte sie ihn zweimal mit ihrem früheren Freund betrogen und ganz offen über ihre «Fehltritte» gesprochen. Problemlos waren sie über die Krise hinweggekommen. Im Grunde hatte Celeste sogar mehr darunter gelitten als er.
    Trotzdem glaubte er, etwas gutzuhaben, und darüber hinaus bezweifelte er, ob eine Frau in Marchents Alter überhaupt Celestes Eifersucht wecken würde. Celeste wusste, wie gut sie aussah und wie attraktiv sie war. Bestimmt würde sie über die Sache ohne große Auseinandersetzung hinweggehen.
    Schließlich fielen ihm die Augen zu, aber es war nur ein leichter Schlaf. Er war vollkommen entspannt und hatte das Gefühl, sehr lange nicht so glücklich gewesen zu sein.

[zur Inhaltsübersicht]
    3
    E twas ging krachend zu Boden, und Glas splitterte. Reuben wachte auf. Es war so dunkel, dass er nichts sehen konnte. Dann hörte er Marchent schreien.
    So schnell es in der Dunkelheit ging, lief er die Treppe hinunter und tastete sich am Eichengeländer entlang.
    Marchent schrie immer wieder, und es klang, als sei sie in höchster Not. Reuben folgte den Geräuschen bis zur Küchentür.
    Plötzlich wurde er von einer Taschenlampe geblendet, und bevor er seine Augen schützen konnte, packte ihn jemand am Hals und stieß ihn zurück. Sein Kopf krachte gegen die Wand. Der Angreifer würgte ihn und ließ dabei die Taschenlampe fallen. Reuben rammte ihm das Knie zwischen die Beine und griff mit beiden Händen nach seinem Gesicht. Mit der linken packte er eine Haarsträhne und schlug dem Mann die rechte aufs Auge. Der andere schrie auf und lockerte den Griff um Reubens Hals. Doch im nächsten Moment schlug ein Dritter mit einer Taschenlampe auf ihn ein. Reuben sah ein Stück Metall aufblitzen, und dann fuhr eine Klinge in seinen Bauch. Noch nie im Leben war er so wütend gewesen, und während die beiden Männer auf ihn einschlugen und nach ihm traten, spürte er, wie das Blut aus seiner Bauchwunde schoss. Wieder sah er das erhobene Messer. Mit aller Kraft, die ihm noch zur Verfügung stand, entwand er sich seinen Angreifern, sodass er dem erneuten Hieb entging und gleichzeitig einen der Männer fortstieß.
    Trotzdem fuhr die Klinge gleich darauf in seinen linken Arm.
    Irgendwo im Hausflur ertönte ein furchterregendes Geräusch. Es klang wie das Grollen eines wilden Hundes. Reubens Angreifer schrien auf, das Tier stürzte sich auf sie, und Reuben rutschte auf etwas aus, das sein eigenes Blut sein musste.
    Vor langer Zeit hatte er einmal einen Hundekampf gesehen, aber er konnte sich nicht an viel erinnern, dafür war alles zu schnell und wild gewesen. Aber er erinnerte sich an die Geräusche.
    Genauso klang es jetzt. Er konnte den Hund nicht sehen. Auch seine Angreifer konnte er nicht sehen. Aber er spürte das Gewicht des Tiers, das ihn zu Boden drückte, und das Geschrei der beiden Männer verstummte.
    Das Tier knurrte, schnappte nach Reubens Kopf und grub ihm die Zähne in die Wangen. Dann hob es ihn hoch, und er ruderte hilflos mit den Armen. Der Schmerz im Kopf war ungleich stärker als der im Bauch.
    Doch dann öffnete das Tier plötzlich das Maul und ließ ihn fallen.
    Er landete auf einem der ersten Angreifer, und es kam ihm vor, als sei das einzige Geräusch auf der Welt der keuchende Atem des tobenden Tiers.
    Er versuchte aufzustehen, konnte aber seine Beine nicht spüren. Etwas Schweres, offenbar eine Pfote des Tiers, drückte auf seinen Rücken. «Lieber Gott, hilf mir!», stieß er hervor. «Bitte, lieber Gott!»
    Er schloss die Augen, und er hatte das Gefühl, in ein schwarzes Nichts zu sinken. Er musste sich zwingen, wieder nach oben zu tauchen. «Marchent!», schrie er. Dann verschluckte ihn wieder die Dunkelheit.
    Alles war ganz still. Er wusste, dass die beiden Männer tot waren. Auch Marchent musste tot sein.
    Er drehte sich auf den Rücken und versuchte, in die rechte Tasche seines Bademantels zu greifen. Er ertastete sein Telefon, aber er wartete, bis er sich sicher sein konnte, dass er allein war. Dann holte er das Telefon aus der Tasche, drückte eine Taste und sah auf das Display.
    Wieder wurde ihm schwarz vor Augen. Wie Wellen, die an den Strand rollen und sich dann wieder zurückziehen, kam und ging das Gefühl einer nahenden Ohnmacht. Er zwang sich, die Augen offen zu halten, aber das Telefon war ihm aus der Hand gefallen. Er drehte den Kopf, um es zu suchen, aber erneut wurde ihm schwarz vor Augen.
    Er mobilisierte seine

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