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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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nachgefragt. Da gibt es eine Notiz, dass Mr Powers eigentlich mit dem früheren Zug hatte fahren wollen, das Reisebüro jedoch beim Buchungsdatum einen Fehler gemacht hatte und daher keine Schlafwagenabteile mehr frei waren. Deshalb haben Mr Powers und seine Begleiter den späteren Zug genommen. Es ist doch alles in Ordnung?«
    Tom überspielte seine Enttäuschung. »Aber sicher. Sie waren ganz fantastisch, Regina. Ich fahre nie mehr mit dem Cap, wenn Sie nicht Dienst haben. Und Ihre Mutter ist geradezu sensationell.«
    Als Tom in den Wartesaal zurückkam, waren Steve und Julie in Panik. Der Geistliche war eingetroffen, aber der Trauzeuge und die Brautjungfer, verheiratete Freunde vom College, hatten soeben angerufen. Sie hätten auf einer verschneiten Straße in Michigan einen Autounfall gehabt. Der Trauzeuge hatte sich das Bein gebrochen und lag in einem Krankenhaus, und seine Frau wollte ihn natürlich nicht allein lassen.
    »Wir haben keinen Trauzeugen und keine Brautjungfer«, klagte Julie. »Ich wusste gleich, dass es nicht klappt.« Sie schüttelte den Kopf; dann hielt sie inne und schaute Eleanor an. »Würden Sie meine Brautjungfer sein? Bitte. Wir stammen aus derselben Gegend. Ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Bitte.«
    Eleanor war ein wenig perplex, stimmte dann aber zu. Was hätte sie auch tun sollen? Dann schaute Steve Tom an. »Hätten Sie im Zug nicht mit mir gesprochen, wäre es vielleicht gar nicht zur Trauung gekommen. Können Sie nicht mein Trauzeuge sein?«
    Tom blickte Eleanor fragend an und erklärte sich dann ebenfalls einverstanden. Daraufhin stand Eleanor auf und suchte sich einen anderen Platz.
    Max meldete sich zu Wort. »Und ich mache den Brautführer. Ich habe nur Jungen, und bis jetzt hat noch keiner von ihnen geheiratet. Ich kann gar nicht verstehen, was sie daran hindert.«
    Wahrscheinlich immer noch verbittert über seine Gehaltskürzung, meinte Kristobal: »Wissen Sie, Sir, vielleicht haben die Jungs von ihrem dreimal geschiedenen Vater eine wertvolle Lektion gelernt.«
    Misty klatschte begeistert in die Hände. »Dreimal geschieden? He, genau wie ich! Ich wusste, dass zwischen uns ein ganz spezielles Band existiert, Max. Es steckt tatsächlich in den Zahlen.«
    Tom fand die Begleitumstände total verrückt. Nach all diesen Jahren nahm er mit Eleanor tatsächlich an einer Hochzeit teil. Nur war es die Hochzeit von jemand anderem. Er wusste nicht, ob er lachen, weinen oder gleich in den Michigan-See springen sollte. Schließlich begnügte er sich damit, geduldig auf den Southwest Chief zu warten.



KAPITEL 19
    Der Southwest Chief war ein sehr langer Zug mit vielen Superliner-Waggons und einem funkelnden Schneepflug vor der vorderen Lokomotive. Tom stellte zu seinem Erstaunen fest, dass sein luxuriöses Quartier wegen eines Irrtums – der nicht mehr behoben werden konnte, da der Zug bis auf den letzten Platz besetzt war – zu einem Schlafabteil der Economyklasse geschrumpft war. Das wäre Cary Grant und Eva Marie Saint sicherlich nie passiert.
    Tom zwängte sich in die ihm zugestandenen Räumlichkeiten und kam zu dem traurigen Schluss, dass er auf den nächsten gut zweitausend Meilen nicht nur die Gemeinschaftsdusche würde benutzen müssen, sondern auch die Gemeinschaftstoilette. Sich mit Fremden um ausreichend Zeit auf dem Klo balgen zu müssen, und das in mehr als acht Bundesstaaten – ein wahrhaft tröstlicher Gedanke.
    Allmählich wurde Tom neidisch auf Mark Twain, der einfach aus der Postkutsche springen und hinter den nächstbesten Kaktus hatte rennen können, um dort sein Geschäft zu verrichten.
    Zwei Türen weiter, auf der anderen Seite des Gangs, wohnte Misty. Tom sah den Perlen- und Bänderschmuck an der Tür, und der Duft von Weihrauch kitzelte bereits kräftig seine Nasenschleimhäute.
    Sein Schlafwagenbegleiter erschien und begrüßte ihn. Der Mann hieß Barry; er war Ende dreißig, und seiner imposanten äußeren Erscheinung nach zu urteilen, war er ein eifriger Besucher des Kraftraums. Er war höflich und professionell, doch nach Regina – und erst recht nach Roxanne – war Barry eine unleugbare Enttäuschung.
    Tom beschloss, Lelia anzurufen, doch sie meldete sich nicht, wofür er zutiefst dankbar war. Er schaute auf die Uhr. In LA war früher Nachmittag. Er hinterließ eine Nachricht, das mit Erik und dem Missverständnis wegen der Gingivitis und Lelias pflegebedürftigen Zehennägeln täte ihm Leid; dann unterbrach er die Verbindung.
    Um auf

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