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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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gespart, denn die Loks, die nicht auf Standby geschaltet sind, gehen auf Leerlauf, und in diesem Modus ist der Verbrauch minimal.«
    »Warum schalten wir die Motoren nicht einfach aus?«, fragte Eleanor.
    »Weil viel zu viel Treibstoff verbraucht wird, wenn sie wieder angelassen werden«, sagte Roxanne.
    Higgins nickte und fügte hinzu: »Das andere Problem ist, dass Züge kein Frostschutzmittel in ihren Kühlsystemen haben, denn dafür würde zu viel Wasser gebraucht. Man muss die Maschinen in Gang halten, damit die Leitungen nicht einfrieren. Bei dieser Kälte dauert es höchstens eine Stunde bis nach Abschalten der Motoren, bis die Leitungen zufrieren. In diesem Fall hätten wir kein Wasser für die Essenszubereitung, die Trinkwasserversorgung und die sanitären Einrichtungen.«
    »Ich bin nur froh, dass wir in Kansas City zusätzliche Lebensmittel geladen haben«, sagte Roxanne. »Wir sollten sofort damit anfangen, unsere Vorräte zu rationieren. Wer weiß, wie lange wir hier ausharren müssen.« Sie erhob sich, um wieder an ihre Arbeit zurückzukehren. »Falls ich Hilfe brauche, kann ich mich doch auf Sie alle verlassen, nicht wahr?«
    Die Versammelten nickten. Roxanne lächelte tapfer und entfernte sich.
    Vier Stunden später wurde es dunkel. Die meisten Fahrgäste waren in ihre Abteile zurückgekehrt, wo sie sich in Decken wickelten und über ihre nächste Zukunft nachdachten, die im Augenblick ziemlich düster aussah.
    Tom schaute bei Father Kelly vorbei, der sich in seine Bibel vertieft hatte. »Wie wäre es, wenn Sie im Zug einen Gottesdienst lesen, Father, um den Leuten Mut zuzusprechen?«
    »Nicht jeder ist katholisch«, wandte der Priester ein.
    Tom schaute aus dem Fenster. Es schneite noch immer, und das Toben des Windes hatte noch nicht nachgelassen. »Ich weiß nicht, ob das in dieser Situation von Bedeutung ist.«
    »Ich fürchte, ich bin ein wenig eingerostet.«
    »Es ist wie Fahrrad fahren. Man verlernt es eigentlich nie.«
    Tom traf Max und Misty in der Doppelkabine an. Misty war noch immer deprimiert, aber Max hatte sogar trotz seiner verschwundenen Bruno-Magli-Schuhe seinen Humor wieder gefunden. »Ich schätze, dass derjenige, der mir die Treter gemopst hat, sie dringender braucht als ich.«
    »Das ist sehr großherzig von Ihnen«, staunte Tom.
    »Ich habe sowieso zu viel Zeugs. Und eins will ich Ihnen sagen. Wenn ich überlege, was wir bis jetzt alles erlebt haben, dürfte es ein grandioser Film werden – falls ich lange genug am Leben bleibe, um ihn drehen zu können.«
    »Max!«, rief Misty entsetzt.
    »Ich habe mir immer vorgestellt, mit einem Paukenschlag abzutreten. Aber ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass es in einem Zug passieren könnte.«
    »Danke, Max, das ist sehr ermutigend«, sagte sie.
    »Ach, komm schon, Misty, es steht doch alles in den Sternen. Wie sieht eigentlich deine Prophezeiung aus? Was verraten dir die Karten?«
    »Nicht jetzt, Max.«
    »Willst du mir etwa erzählen, dass eine kleine Katastrophe dich von allem abbringt, an das du geglaubt hast? Das ist aber herzlich wenig an Glaube und Vertrauen.«
    Misty seufzte, holte ihre Tarotkarten hervor, mischte sie und deckte sie auf, eine nach der anderen. Zuerst schien sie sich kaum für die Karten zu interessieren, sondern blickte bei jedem Heulen des Windes ängstlich zum Fenster. Doch während sie weiter die Karten aufdeckte, konzentrierte sie sich mehr und mehr darauf, bis eine tiefe Falte ihre Stirn furchte. Schließlich sagte sie: »Das ist aber seltsam.«
    »Was?«, fragte Tom.
    »Offensichtlich werden wir gerettet.«
    »Das ist doch mal eine gute Neuigkeit!«, rief Max erfreut. »Und wie?«
    »Von irgendetwas mit sechs Beinen.«
    »Mit sechs Beinen?«, fragte Tom verwundert.
    »Schon wieder die Sechs. Damit hätten wir schon fünf Sechsen. Ist das nicht noch ungünstiger als vier?«, wollte Max wissen.
    »Keine Ahnung. Aber was immer es ist, ich werde mich nicht wehren, wenn es mich von hier wegbringt«, sagte Misty.
    Max stand auf und ging zur Bar in der Abteilecke. »Bis die sechs Beine erscheinen, brauche ich noch einen Bourbon. Trinken Sie einen mit, Tom?«
    »Später vielleicht. Ich hab noch einiges zu tun.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel jemand mit sechs Beinen suchen.«
    Die Meldung vom eingeschlossenen Zug gelangte in die nationalen und internationalen Nachrichten, und die Welt wartete gespannt auf die weitere Entwicklung. Trotz aller Helfer und der technischen Möglichkeiten der US-Regierung,

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