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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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zunichte machen, wenn sie sich weiterhin so verhielt. Ich zog an ihren verkrampften Fingern und drückte ihr den Seelentropfen in die Hand. Sie zuckte bei seiner Berührung merklich zusammen. Vielleicht war das doch keine gute Idee gewesen. Vielleicht bot Keira nicht die Ausnahme und war der Macht des Seelentropfens nicht gewachsen. Ich sah meiner Freundin in die Augen. Sie waren mit Angst und Unbehagen gefüllt. Sie verstand immer noch nicht, was ich beabsichtigte. Und zu welchem Schluss ich gekommen war.
    »Janlan, was ...?«
    Sie war wirklich völlig verwirrt. Ich traute mich nicht, viel zu sagen. Wer wusste schon, welche versteinerten Ohren sich gerade an ihre ursprüngliche Funktion erinnerten.
    »Ist sicherer«, war das Einzige, was ich erwiderte, bevor ich noch einmal versichernd ihre Hand drückte. Dann zog ich mich ein Stück von ihr zurück. Ich sackte erschöpfter gegen die Wand, als ich erwartet hatte. Die ganze Zeit auf eine Möglichkeit zu lauern, hatte mich mehr mitgenommen, als ich gedacht hätte. Es war fast so, als wäre plötzlich eine Wand in meinem Inneren eingestürzt, die alle Emotionen weggesperrt hatte, zusammen mit der Müdigkeit. Ich brauchte wirklich eine Pause. Ich war mir nicht sicher, ob die Fackel einfach erlosch oder meine Augenlieder so schnell zu fielen, dass es schlagartig dunkel wurde. Was auch immer von beidem es war. Ich hieß es willkommen und erlaubte meinem Geist in Träume abzuschweifen, die mich für einen kurzen Moment die Wirklichkeit vergessen ließen.
    Als ich aufwachte, fühlten sich meine Beine noch schwerer an. Der Schlaf hatte also nicht ausgereicht, um die Anstrengung unserer gezwungenen Wanderung auszugleichen. Ich ätzte leise, als ich mich auf meine steifen Glieder kämpfte, und versuchte meine Muskeln zum Arbeiten zu bringen. Jeder Schritt war eine Höllenqual und ich wusste nicht, wie lange ich das noch durchhalten würde. Ich war unglaublich durstig. Meine Kehle fühlte sich heiß und trocken an.
    »Keira, hast du noch Wasser?«, fragte ich sie leise. Ein schmerzhafter Ausdruck schlich sich in ihr Gesicht und ich wusste, dass sie keins mehr hatte und selbst äußerst durstig war. Seit wann waren wir unterwegs? Gottverdammt! Ich konnte mich nicht einmal daran erinnern. Mein Gehirn war schon vernebelter, als ich es erwartet hatte. Ich atmete tief ein, wobei die trockene Luft in meiner Kehle piekste und das Verlangen nach Wasser nur stärkte.
    »Ehm ...«, räusperte ich mich, als meine Stimme wegbrach. »Entschuldigt ...« Warum zum Henker entschuldigte ich mich? Ich schüttelte verwirrt den Kopf und fing noch einmal von vorne an. »Wir brauchen Wasser.«
    Das war schon besser. Bestimmender. Ich musste mich ja nicht wie eine Gefangene aufführen, nur weil ich eine war.
    »Hallo!«, sagte ich noch lauter, als keines der Erdwesen reagierte. Wütend trat ich auf das Wesen zu, das der Anführer dieser netten Truppe zu sein schien. Als es mich immer noch ignorierte, tat ich etwas, was vermutlich sehr dumm und riskant war, aber ich hatte Durst. Sehr großen Durst. Ich schlug mit der zur Faust zusammengeballten Hand gegen die versteinerte Schulter.
    »Auuu!«, schrie ich auf und hielt die Hand gekrümmt, schützend vor meinem Körper. Ich musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass sie sich rasend schnell blau verfärbte und anschwoll. Ich hatte mir mindestens zwei Knochen gebrochen und wahrscheinlich alle anderen geprellt. Und zudem war natürlich die Haut über den Knöcheln aufgerissen und ließ nun mein Blut freimütig über den Handrücken laufen.
    »Scheiße«, wimmerte ich jetzt nur noch. Warum musste ich auch immer so fürchterlich dumme Sachen machen. Welcher Mensch, der noch völlig bei Verstand war, schlug mit voller Kraft gegen einen Stein! Keira war augenblicklich an meiner Seite und schob sich vor mich, als das Erdwesen sich verdutzt umdrehte oder zumindest glaubte ich diesen Ausdruck auf dem, in Stein gemeißelten, Gesicht zu erkennen.
    »Wasser?«, grollte es und schien nicht mehr zu wissen, was dieses Wort bedeutete.
    »Ja, Wasser«, fauchte ich aus vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen. Wie zuvor wandte das Wesen seinen Kopf zur Seite und sah etwas an, das ich nicht sehen konnte.
    »Zeig mal«, forderte Keira in der Sekunde, in der das Wesen wegsah. Widerwillig hielt ich ihr meine rechte Hand hin. Sie war inzwischen wirklich blau und so dick, dass sie eher wie ein unförmiger Fleischklumpen aussah, als eine Hand.
    »Gebrochen«, war ihre nüchterne

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