Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben
Immunprotokoll, in dem Sie Ihre Beobachtungen niederlegen. Dadurch können Sie selbst den Verlauf Ihrer Erkrankung genauer reflektieren, außerdem können Sie Ärzten gegenüber präzise Angaben machen.
Der Weg der Mitte – Grundagen der TCM
Yin und Yang, Qi und Xue sowie die fünf Funktionskreise oder Wandlungsphasen gehören zu den wichtigsten Konzepten der TCM. Sie ermöglichen uns, organische Zusammenhänge zu verstehen, Symptome sinnvoll einzuordnen und gezielt individuelle Therapien zu entwickeln.
Chinesisches Denken
WIRKLICH VERSTEHEN lässt sich die TCM nur vor dem Hintergrund des chinesischen Denkens. Denn das ist die Urquelle, aus der ihre Konzepte und Methoden entspringen.
Und nur auf der Basis dieses Wissens können wir mit fremd anmutenden Begriffen wie »Funktionskreis« und Behandlungsmethoden wie der Akupunktur oder der Heilkräutertherapie (Phytotherapie) etwas anfangen.
Das chinesische Denken unterscheidet sich grundlegend von unserem westlichen Denken.
Der Hauptunterschied zwischen beiden Denkweisen kann in einen kurzen Satz gefasst werden: Westliches Denken ist ergebnisorientiert, chinesisches Denken prozessorientiert. Ob es um die Natur geht, den Menschen oder die Medizin – die chinesische Weltanschauung rankt sich immer um lebendige Prozesse, die einen ständigen Wandel in der Welt bewirken.
PROZESSORIENTIERTHEIT IN DER MEDIZIN – EIN BEISPIEL
Die Medizin bietet viele Beispiele für die Verschiedenartigkeit der beiden Denkweisen.
Nehmen wir beispielsweise die Verstopfung.
Im Chinesischen gibt es kein medizinisches Wort, mit dem »Verstopfung« übersetzt werden könnte. Stattdessen kennen chinesische Ärzte über dreißig verschiedene Begriffe, die dieses Phänomen beschreiben. Besonders aufschlussreich ist nun, dass jeder einzelne Begriff schon eine Erklärung dafür beinhaltet, warum der Darm nicht mehr richtig arbeitet: Er kann beispielsweise zu viel Hitze haben oder zu viel Trockenheit oder eine bestimmte Art der Blockierung aufweisen.
Wenn wir im Westen über Verstopfung reden, beziehen wir uns klar auf das Ergebnis: Es kommt nichts heraus. Bei eindeutigen Fehlerquellen kann man mit dem Ergebnisdenken prima arbeiten, z. B. wenn ein mechanischer Darmverschluss besteht, der operativ beseitigt werden kann.
Die differenzierten Zusammenhänge der Darmfunktion begreift man aber besser, wenn man die gesamte Stoffwechselsituation eines Menschen analysiert, in der sich die Verstopfung entwickelt hat. Denn die Verstopfung ist meistens das Endresultat eines längeren Prozesses, der den gesamten Verdauungsvorgang, beginnend in der Mundhöhle, über Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Galle, Bauchspeicheldrüse und Dickdarm einschließt. Und wie uns die TCM lehrt, gibt es über dreißig verschiedene Möglichkeiten, eine Darmträgheit mit letztendlicher Verstopfung zu entwickeln, und damit auch entsprechend viele Therapiemöglichkeiten.
Wenn die Chinesen sagen, der Darm leide an Trockenheit, wird deutlich, dass sie sich für die Hintergründe der Beschwerden viel mehr interessieren als für das sichtbare Ergebnis. Ihnen ist in erster Linie an den lebendigen Prozessen gelegen, die unser organisches Geschehen, unser ganzes Leben und den Lauf der Welt ausmachen. Was anderes sollte der Konfuzius-Spruch »Der Weg ist das Ziel« denn auch bedeuten?
GRUNDBEGRIFFE DES CHINESISCHEN DENKENS
Im Folgenden kommen einige Begriffe zur Sprache, die in der chinesischen Weltanschauung zentrale Bedeutung haben: »Yin und Yang«, die fünf »Wandlungsphasen« bzw. »Funktionskreise« und die Lebenskraft »Qi«.
Da die TCM eng mit der chinesischen Weltanschauung verwoben ist, spielen diese Begriffe auch in der chinesischen Medizin eine wichtige Rolle. Ihre medizinische Bedeutung erschließt sich uns leichter, wenn wir etwas mehr über das Weltbild der Chinesen wissen.
Daher möchte ich zunächst erklären, wie diese Begriffe allgemein verstanden werden, bevor ich auf ihre Bedeutung in der TCM eingehe.
YIN UND YANG
Das Symbol für die zusammenspielenden Kräfte Yin & Yang
In der chinesischen Weltanschauung stellen Yin und Yang zwei Aspekte des Dao dar, die in der Welt wirken. Das Dao wird als das Absolute verstanden, als die höchste Stille und Leere und zugleich als die Mutter alles Seienden. Alles, was existiert, hat seinen Urgrund im Dao.
So entspringen auch Yin und Yang dem Dao.
Sie sind polare Kräfte, die in einem immerwährenden Zusammenspiel alles hervorbringen, was in Raum und Zeit besteht. In
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