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Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Titel: Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer
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Schnelligkeit ist wichtig, Zielstrebigkeit und auch eine gewisse Aggressivität. Schlafen halten wir für vertane Zeit. Nachdenken und Meditieren werden als unproduktiv erachtet. Jugendliche verbringen Tage vor dem Computer, wo sie ihre Reaktionsschnelligkeit in sinnlosen Spielen erproben. »Allzeit aktiv, wenn auch ohne Ziel«, lautet das – meistens unbewusste – Motto einer Generation, die sich ständig beschäftigt und auf Trab hält.
    Es fehlt uns nicht nur eine Kultur des Yin, sondern bereits das Gespür für deren Notwendigkeit. Yin bedeutet auch Ruhe, Regeneration und Pause. In meiner Jugend gab es noch Pausen. Es war beispielsweise unschicklich, am frühen Nachmittag irgendwo anzurufen. Man befürchtete, jemanden in seiner Mittagspause zu stören. Heute klingelt das Handy zu jeder Tages- und Nachtzeit und entschuldigen muss sich derjenige, der nicht immer gesprächsbereit ist. Heutzutage werden Pausen als Zeitverschwendung empfunden. Wir arbeiten ohne Unterbrechung und selbst dann werden wir nicht fertig.
    STRESS IST UNPRODUKTIV
    Ich bin oft in China und arbeite dort häufig mit Chinesen zusammen. Das ist nicht einfach, denn sprachliche und kulturelle Schwierigkeiten müssen überwunden werden. Daher dauert alles länger, als man gedacht hat, und vorbereitete Zeitpläne lassen sich selten einhalten.
    Wir Europäer sind gewöhnt, in solchen Situationen die Scheuklappen aufzustellen und mit rigider Disziplin weiterzuarbeiten. Wir bauen eine innere Spannung auf, agieren aus dieser Spannung heraus und nennen das dann Stress.
    Wenn wir uns aber einmal selbstkritisch beobachten, bemerken wir, dass unser Handeln in solchen Situationen einseitig und unkreativ wird – denn unter Druck reagieren wir nur.
    Das bedeutet, wir funktionieren mehr oder weniger gut, aber wir handeln nicht mehr selbstbestimmt.
    PAUSEN BRINGEN NEUE LEBENDIGKEIT
    Asiaten verhalten sich in solchen Situationen ganz anders. Gerade wenn es eng wird, machen sie eine Pause. Sie gehen ins Freie, atmen tief durch oder machen Bewegungsübungen.
    Oder sie schlafen fünf Minuten. Chinesen können in fast jeder Lebenslage schlafen – im vollbesetzten Bus, am Schreibtisch oder auf dem Ochsenkarren. Die Pause oder das Nickerchen dauern nur wenige Minuten, doch sie bringen Lebendigkeit, Frische und Wendigkeit. Und so ist die »verlorene« Zeit rasch wieder eingeholt.
    Im Kindergarten, in der Schule, am Arbeitsplatz – überall werden in China Entspannungsübungen gelernt und praktiziert.
    In Europa fehlt uns hierzu das Training. Wir haben keine Kultur der Zwischenentspannung und können uns nicht in kurzer Zeit regenerieren. Statt schöpferische Pausen einzulegen, kämpfen wir uns durch. Das aber macht uns unzufrieden und schlimmstenfalls werden wir sogar krank.
    Verrückterweise sind die einzigen Menschen, die Pausen machen, die Raucher. Ich habe jedoch nie verstanden, warum man sich seine Atemübungen durch Zigarettenrauch verderben muss.
    TIPP
    Machen Sie es doch einmal wie die Chinesen: Wenn Sie in Stress geraten, lassen Sie für einige Minuten alles liegen. Gehen Sie kurz nach draußen an die frische Luft und atmen Sie tief durch. Sie werden sehen, wie gut Ihnen das tut.
    INDIVIDUELLE BALANCE
    Der Organismus ist aus chinesischer Sicht ein System, das sich von außen versorgt und durch die kommunikativen Fähigkeiten am Leben erhält. Das Zusammenspiel von Yin und Yang muss sich dabei im täglichen Wechselspiel von Aufnahme und Abgabe bewähren.
    Leben ist Kommunikation – und bis zum letzten Atemzug leben wir von der Offenheit für äußere Einflüsse. Im Moment des Todes schließt sich das Tor und mit dem Ende der Kommunikationsfähigkeit verfällt der Körper und ist das Leben zu Ende.
    Die Hauptaufgabe des täglichen Lebens besteht somit darin, die verschiedenartigen Einflüsse von außen – z. B. Nahrung, Luft, Musik, Liebe – zu »verdauen«, aus ihnen positive Lebenskräfte zu entwickeln und diese zum Einsatz zu bringen. Nicht immer gelingt das gut.
    Die Ursachen für Probleme können beispielsweise in einem Mangel an aktiver Entfaltung oder einer gestörten Verarbeitung bestehen.
    Beispielsweise durch Überfütterung, mangelnde Abgrenzung und Gier kann es zu einer Überforderung der Aufnahmefunktionen kommen, in deren Folge Stoffwechselerkrankungen, aber auch psychische Erkrankungen (etwa depressive Verstimmung, Burnout-Syndrom) eintreten.
    Die TCM weiß in solchen Fällen zu helfen. Da aber alle Menschen unterschiedlich sind, gibt es

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