Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesetz der Freiheit

Das Gesetz der Freiheit

Titel: Das Gesetz der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
Vom Netzwerk:
dieser Mangel hat die Welt zu dem gemacht, was sie heute ist.“
    „Eine flackernde Linie auf einem Kathodenschirm“, brachte Dell hervor. „Eine Schlußfolgerung, bei der der Wunsch der Vater des Gedankens ist, der Wunsch, jemand für alles Elend auf der Welt verantwortlich zu machen. Das nennen Sie einen Beweis?“
    „Jawohl!“ Carter drehte den Schalter wieder herum, und das Summen des Generators verstummte. „Nun hören Sie doch nur, Dell, und versuchen Sie, Ihre ganze Intelligen einzusetzen! Ich habe Ihnen doch gesagt, daß die Welt von Waffen starrte, die in der Lage waren, einen kleinen Planeten einfach in Staub zu verwandeln. Raketenflugzeuge und ferngelenkte Geschosse, alles hatten wir, Dell, alles, was uns die Macht gab, entweder uns gegenseitig zu töten oder alle fremden Wesen zu töten, die etwa aus dem Weltraum bei uns eindrangen.“
    „Was?“
    „Jawohl, Dell! Hätte irgendein fremdes Geschlecht den Versuch gemacht, die Erde zu erobern, dann hätte es uns verteidigungsbereit gefunden! Nichts hätte der gewaltigen, fürchterlichen Feuerkraft unseres Planeten standhalten können. Unsere Heere, Luftgeschwader und Seeflotten hätten jede anstürmende Kriegsmacht mit Tod und Verderben überschüttet.“
    „Das ist doch heller Wahnsinn! Jetzt wollen Sie mir wohl auch noch weismachen, die Erde sei dann tatsächlich von fremden Wesen, die aus dem Weltraum kamen, überwältigt und erobert worden?“
    „Genauso war es, Dell! Genau das will ich Ihnen sagen. Und nur zu froh wäre ich, wenn die Tatsachen mir bewiesen, daß ich unrecht habe. Aber das tun sie nicht, Dell. Nein, sie tun es wahrhaftig nicht!“
    „Die Unparteiischen?“
    „Wer denn sonst?“ Der alte Mann seufzte und blickte müde und erschöpf rauf seine abgemagerten alten Hände. „Sie kamen auf die Erde, und niemand nahm wahr, woher sie kamen und wie sie bei uns eindrangen. Jetzt noch gab es sie überhaupt nicht, und im nächsten Augenblick schon saßen sie in den Ministersesseln der Regierung, legten Streitfälle bei, taten ihre Meinung kund, halfen uns in aller Freundschaft, erwiesen sich als unglaublich tüchtig und ungemein zurückhaltend. Haben Sie etwa schon einmal einen Unparteiischen gesehen, der sich einer normalen Tätigkeit hingegeben oder sich gar in das Tun und Lassen anderer eingemischt hätte? Nein, man muß nach ihnen schicken, sie herbeirufen. Dann tauchen sie auf, verkünden ihre Meinung und kehren in ihre Zentralgebäude zurück. Und, Dell, ihre Ratschläge und Meinungen begünstigen stets Freiheit. Sie fordern geradezu Anarchie und Chaos heraus.“
    „Das allerdings muß ich zugeben“, nickte Dell. Er setzte sich auf und dachte wieder an seine eigene Unterhaltung mit dem ganz ruhig dasitzenden Unparteiischen zurück. Was der Mann gesagt hatte, war anscheinend vollkommen logisch gewesen, und er hatte sich uneingeschränkt für die Seite der schrankenlosen Freiheit entschieden.
    „Selbst wenn wir annehmen, daß Sie recht haben, so bleibt doch eine ganz große Frage: Wie soll es ein paar Männern gelungen sein, einen ganzen Planeten zu überwältigen? Die Unparteiischen sind doch alles andere als zahlreich – wie also sollte man in ihnen fremde Eroberer sehen, die auch noch den Sieg davontrugen gegen eine ganze Menschheit?“
    „Sie haben uns nicht besiegt – wir schenken ihnen ja die ganze Erde klaglos hin.“ Carter rieb sich mit der mageren Hand die tiefgefurchte Stirn und blickte den Besucher mit schweren, ernsten Augen an. „Was für Waffen haben wir denn noch, Dell? Leichte, kleine Waffen, gewiß, Revolver, Pistolen, Gewehre und ein paar Maschinengewehre. Wo aber sind denn die Raketenflotten geblieben, die Kriegsschiffsverbände, die schwerbewaffneten Armeen? Fort sind sie, Dell, sämtliche fort.“
    „Wie ist das denn alles möglich?“
    „Liegt das nicht auf der Hand? Wo ist denn der Fabrikant, der heutzutage noch Kriegsgerät herstellt? Wer könnte es wohl kaufen? In den Fabriken werden Gegenstände hergestellt, die man auch absetzen kann: Pistolen, Turbinenfahrzeuge, einige wenige kleine Flugmaschinen; aber auf der ganzen weiten Welt gibt es keine Fabrik, die Raketenflugzeuge, ferngelenkte Geschosse und sonstige Waffen herstellt, die man braucht, wenn man unseren Planeten mit Erfolg verteidigen will.“
    „Aber wir haben doch noch die alten Waffen; die Maschinen, die vor dreißig Jahren fabriziert worden sind. Lassen sich denn die nicht mehr verwenden?“
    „Selbst wenn wir es könnten, wenn wir

Weitere Kostenlose Bücher