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Das Gesetz der Freiheit

Das Gesetz der Freiheit

Titel: Das Gesetz der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
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starkmütig und entschieden genug wären, um die Kraft zu einem modernen Krieg aufzubringen, könnte das Material längst nicht genügen. Die meisten alten Waffen und Geräte sind längst als Schrott eingeschmolzen worden, die Flugzeuge hat man schon vor langer Zeit ausgeschlachtet, weil sie ein paar höchst wertvolle und knappe Metalllegierungen enthielten, und die Atombomben hat man in den Atommeilern verwertet. Nein, Dell, wir sitzen da wie gebannte Kaninchen, keiner Gegenwehr mehr fähig. Und das wissen die Unparteiischen ganz genau.“
    Trotz allem – noch immer konnte Dell dem alten Professor keinen vollen Glauben schenken.
     
6. Kapitel
     
    Schritte huschten die Treppe herauf, und Lora kehrte mit Medikamenten und etwas Eßbarem zurück, einer grauen, künstlich duftenden, schmuddeligen Paste, die jedoch ungemein nahrhaft und reich an Protein war. Auch Kaffee in zylinderförmigen Thermodosen hatte sie mit, und während sie auf der grauen Nährpaste herumkauten, drückte sie die Spitzen der Dosen ein und drehte die eine zwischen den Händen, während die Chemikalien für Erhitzung des Getränkes sorgten.
    „Nun, Carter? Wie ist es gegangen? Haben Sie ihn überzeugen können?“
    „Das wage ich nicht unbedingt zu behaupten.“ Der alte Mann schluckte schwer und griff nach einer der Thermodosen. „Jedenfalls habe ich mir alle Mühe gegeben, aber wie fast alle andern kann auch er sich einfach nicht vorstellen, wie eine Invasion unserer Erde möglich gewesen sein soll.“
    „Warum sollte sie denn unmöglich sein?“ Lorna schaute Dell verblüfft an und reichte ihm eine dampfende Dose Kaffee. „Ist das wirklich so unglaublich?“
    „Unglaublich ist es gewiß nicht unbedingt“, gab Dell zu. „Aber warum sollten sie es ausgerechnet auf uns abgesehen haben? Weshalb hätten sie nicht ganz offen auf der Erde landen und sich als Freunde begrüßen lassen sollen?“
    „Als Freunde?“ Sie lachte trocken und humorlos auf, und Bitterkeit flammte aus ihren großen Augen. „Wenn ein Erdenmensch dem anderen nicht Freund sein kann, wie sollte da ein Fremder es werden können? Sie können sich doch vorstellen, was geschehen wäre: Mit Feuer und Schwert wäre man über diejenigen hergefallen, die man nicht verstehen konnte – aus purer Lust, das Unbegreifliche zu zerstören Wie oft ist es doch schon so gewesen! Und genauso wäre es wieder geworden – wer weiß, ob unser Planet dieses Aufflammen blinder Zerstörungswut überdauert hätte.“
    „Ich kann beim besten Willen nicht einsehen, daß Sie recht haben“, wandte Dell ein. „Wir sind doch intelligente, einsichtige Wesen; schon lange vor dem Wandel war uns durchaus bekannt, daß der Vorstoß in den Weltraum nicht ewig Utopie bleiben würde. Ja, vielfach diskutierte man sehr ernsthaft die Möglichkeiten, die sich aus der Begegnung mit fremdartigen Rassen ergeben konnten. Wir hätten vielleicht Handel mit ihnen getrieben, hätten die Segnungen zweier verschiedener Kulturen genossen, und womöglich wäre dabei die Erde buchstäblich zum Paradies geworden.“
    „Glauben Sie das im Ernst?“ Lorna schüttelte zweifelnd den Kopf. „Verschließen Sie doch die Augen nicht wie ein Blinder, Dell! In einer Welt, in der die bloße Hautfarbe unübersteigbare Schranken zwischen den Menschen aufrichtet, war es doch geradezu ausgeschlossen, daß man eine fremde, völlig unbekannte Rasse etwa freundlich begrüßen würde. Nein, es mag noch so zynisch klingen, aber ich kenne meine Mitmenschen, und ich weiß nur zu gut, was geschehen wäre, wenn irgendein vertrauensseliger Angehöriger einer fremden Rasse aus dem Weltraum auf unserer Erde gelandet wäre.“
    „Sie reden ja ganz so, als ständen Sie vollkommen auf der Seite der Unparteiischen!“ Verblüfft starrte Dell das Mädchen an. Er fühlte sich von Herzen unbehaglich, denn tief im Innern konnte er nicht bestreiten, daß sie die pure Wahrheit sagte.
    „Sie glauben also, was mein alter Freund Ihnen vorhin klargemacht hat?“
    „Nur nicht so stürmisch!“ Er lächelte und ließ sich wieder auf die harte Pritsche zurückfallen. „War das eigentlich Ihr ständiges Bestreben? Hatten Sie es darauf angelegt, mich so zu reizen, bis ich mich endlich auflehnte und Ihren Argumenten widersprach?“ Er schüttelte den Kopf, als er den aufgebrachten Ausdruck in ihrem Gesicht erkannte. „Noch immer finde ich es nicht so leicht, zu begreifen, wie es einer Handvoll Männern gelingen konnte, einen schwerbewaffneten Planeten zu

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