Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
absolviert hat?«, sagte Diane.
»Er glaubt wahrscheinlich, dass so etwas reine Zeitverschwendung wäre. Er hat so ja auch nur ein paar Minuten gebraucht, um diese Knochen einzusammeln. Stellen Sie sich nur einmal vor, wie viel wertvolle Zeit er dadurch gespart hat«, sagte Jin in sarkastischem Ton.
Diane legte den Kopf in die Hände und schaute dann ihre Mitarbeiter an. »Ich werde Sheriff Burns anrufen und ihm sagen, dass sein Deputy euch und …« Diane ließ den Blick durch das ganze Labor gleiten. »Wo ist eigentlich Neva?«
»Mike darf heute das Krankenhaus verlassen«, sagte David. »Sie ist hingefahren, um ihn nach Hause zu bringen.«
»Ist alles in Ordnung mit ihr?«
Jin nickte. »Seit man ihr Haus verwüstet hat? Ja«, sagte er. »Aber sie hat eine Mordswut im Bauch. Die Ermittler glauben, dass es einige Teenager aus der Nachbarschaft waren, mit denen sie zuvor schon Auseinandersetzungen hatte, aber sie haben dafür keinerlei Beweise. Wir konnten alle Fingerabdrücke zuordnen, es waren keine fremden darunter. Wer immer es war, er hat Handschuhe getragen.«
Diane schüttelte den Kopf. »Der Tathergang weist nicht auf Teenager hin«, sagte sie. »Der Täter ging viel zu methodisch vor.«
»Der Meinung bin ich auch«, sagte David. Er strich sich über seinen dunklen Haarkranz. Diane fragte sich, ob er irgendwo gelesen hatte, die Haare würden wieder wachsen, wenn man den Kopf häufig massierte. »Unglücklicherweise«, fuhr er fort, »konnten wir den Ermittlern kaum helfen. Wir kennen den Weg der Zerstörung, den er durch das Haus nahm. Wir wissen, dass er durch die Vordertür hereinkam und das Haus durch die Hintertür wieder verließ. Er ließ die Vordertür offen stehen, wahrscheinlich weil er wollte, dass sein Zerstörungswerk entdeckt wird, wenn nicht von Neva, dann von jemandem, dem die offene Tür auffiel. Wir wissen, dass die Farbe in der örtlichen Kmart-Filiale gekauft wurde, aber wir konnten nicht herausfinden, von wem. Der Täter trug Gummihandschuhe, die Puderspuren hinterließen. Und wir wissen, dass er stinksauer auf Neva ist.«
»Puderrückstände?«, fragte Diane.
»Nicht dieselben wie beim Einbruch in Ihr Labor. Es handelt sich um eine andere Handschuhmarke«, sagte Jin. »Das heißt aber nicht, dass es nicht doch derselbe Täter sein könnte.«
Diane kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Schade. Ich würde gerne eine Verbindung zwischen den einzelnen Ereignissen herstellen können.« Sie seufzte. »Niemand von den Nachbarn hat etwas gesehen, nehme ich an?«
»Nein«, antwortete David.
Diane saß einen Moment lang schweigend da und versuchte, sich über das weitere Vorgehen klar zu werden. »Okay, Jin«, sagte sie schließlich, »wenn Neva zurückkommt, möchte ich, dass Sie beide diesen Tatort im Wald untersuchen. Ich rufe Sheriff Burns an und bitte ihn, Deputy Singer anzuweisen, Sie zum Fundort der Knochen zu führen.«
»Das wird Deputy Singer bestimmt sehr gefallen«, lachte Jin.
»Da bin ich mir sicher«, sagte Diane und hoffte, dass Jin und Neva wenigstens noch ein paar Spuren finden würden. »Und Jin, seien Sie vorsichtig!«
»Bin ich doch immer, Boss.«
»Und legen Sie diesen Sack in meinen Isolationsschrank.«
»Geht klar.« Er ergriff den Sack und machte sich auf den Weg in ihr Labor.
In Dianes Osteologielabor gab es zwei kleine Räume, die vom Rest des Labors vollkommen isoliert waren, damit man dort Knochen aufbewahren und säubern konnte, an denen noch Fleischreste hingen. Die Räume waren so klein, dass sie Diane ihre »Schränke« nannte. In einem Raum stand ein sogenanntes Dermestarium, ähnlich dem, das es auch im Zoologischen Labor des Museums gab. Tatsächlich war es ein alter Kühlschrank, den man so umgebaut hatte, dass er eine Kolonie von Dermestiden – Speckkäfern – aufnehmen konnte, Insekten, die das Fleisch von den Knochen fraßen. Das Zoologische Labor benutzte die Käfer, um Tierskelette für die Referenzsammlung und die Schauräume des Museums zu reinigen. Dianes Kolonie diente zur Reinigung menschlicher Knochen. Diane zog Speckkäfer und Wasserstoffperoxid dem Auskochen vor, bei dem die Knochen weitaus mehr angegriffen und fettiger wurden.
Diane nutzte den einen Raum, um kontaminierte Überreste isoliert vom Rest des Gebäudes aufzubewahren, und den anderen, um darin ihre Insekten zu züchten und einzusperren. Nichts wäre katastrophaler für ein Museum als ausgebrochene Speckkäfer. Sie fraßen mit Begeisterung alles, woraus
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