Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
erzählt, dass er sich zahlreiche Notizen über alles machte, was er in seinem neuen Job tun wollte. Ihre Gedanken wanderten zu Annette Lymon. Andie hatte ihr mitgeteilt, dass Dr. Lymon sie sprechen wolle. Sie fürchtete sich etwas vor dieser Begegnung.
Die Sonne schien ihr warm ins Gesicht. Sie schloss die Augen. Sie wäre jetzt gerne schwimmen gegangen. Seit einigen Tagen kämpfte sie gegen eine leichte Depression an, die zweifellos von den Erlebnissen ihrer Mutter, dem Wiedersehen mit ihrem Exmann und dessen Verhalten gegenüber Susan und Gerald verursacht worden war. Nicht zu vergessen der Messerüberfall auf sie. Sie rieb sich den Arm.
Es war, also ob neben ihr ein dunkler Nebel niedergehen würde. Sie konnte ihn nicht sehen, aber spüren, und er machte ihr Angst. Der einzige Lichtblick war Frank; an ihm konnte sie sich festhalten. Er war am Abend zuvor vorbeigekommen und hatte ihr Lieblingsessen – etwas Chinesisches – mitgebracht. Und er hatte sie zum Lachen gebracht. Sie griff an das Medaillon um ihren Hals, befühlte dessen Metall und erinnerte sich daran, dass Ariel es berührt hatte. Ja, ein kleines Bad im See wäre jetzt genau das Richtige.
Lautes Spritzen und Stimmen rissen sie plötzlich aus ihren Tagträumen. Sie öffnete die Augen. Jin war wieder aufgetaucht. Er hatte sich etliche Beutel und eine Kamera an den Körper gebunden. Im Laufe der nächsten Minuten kamen die anderen Taucher an die Oberfläche. Insgesamt waren es vier, und jeder trug ein paar Beutel bei sich. Jin stieg nicht wieder ins Boot zurück, sondern zog es vor, ans Ufer zu schwimmen. Eine zweite Tauchergruppe machte sich währenddessen zu ihrem Tauchgang bereit. Sie mussten jetzt die wirklich harte Arbeit leisten, nämlich das Auto vom Boden heben.
»Hey, Boss. Das war wirklich ein Erlebnis dort unten. Etwas kalt vielleicht, aber ich habe ein paar gute Bilder gemacht und eine Menge Spuren gesichert.« Er deutete auf die Beutel an seinem Taucheranzug, die ihn fast nach unten zogen. »Verdammt, unter Wasser waren die aber nicht so schwer.« Er grinste.
»Es ist ein alter Plymouth, so etwa aus dem Jahr 1935. David weiß das bestimmt genauer. Er ist in einem ziemlich guten Zustand, wenn man bedenkt, wie lange er da unten liegt. Es gibt allerdings keine Nummernschilder. Zu schade. Das hätte uns sehr geholfen.« Diane ging mit Jin zu einem Lieferwagen des Museums hinüber, wo er seine Tauchausrüstung ablegte.
Diesen Lieferwagen benutzten normalerweise die Gärtner des Museums, deswegen hatte man alle Teppiche und Fußmatten entfernt. Korey half, die von Jin geborgenen Knochen in die Behältnisse voller destilliertem Wasser zu legen, die im Lieferwagen standen.
Diane hielt den tropfenden Schädel in den Händen. So wie der mit Wasser getränkte Knochen die Sonne widerspiegelte, hätte man glauben können, dass er aus Perlmutt bestünde.
An der Zierlichkeit des Schädels erkannte Diane sofort, dass es sich wohl um eine junge Frau handeln musste. Die Weisheitszähne brachen gerade durch. Nichts an ihrem Gesicht wies auf eine bestimmte Todesursache hin. Keine gebrochenen Gesichtsknochen oder herausgeschlagenen Zähne deuteten auf einen Autounfall hin. Am Hinterkopf war allerdings deutlich eine Eindellungsfraktur zu erkennen. Sie legte den Schädel ins Wasser zu den anderen Knochen und verschloss den Behälter.
»Wissen Sie was, Boss«, sagte Jin, der sich gerade aus seinem Taucheranzug schälte, »eigentlich ist es doch egal, ob die Knochen schnell austrocknen und brechen. Nach der Untersuchung werden sie ja doch begraben.«
Korey schaute ihn entsetzt an.
»Wir wissen nicht, was wir finden werden, wann wir es finden werden und wie lange es dauern wird, sie zu identifizieren«, sagte Diane. »Vielleicht müssen wir sie jahrelang einlagern, und das sollte dann unter den bestmöglichen Bedingungen geschehen.«
»Ganz meine Meinung«, sagte Korey. »Bei der Konservierung sollte man immer auf Nummer sicher gehen.«
Jin lachte. »Entschuldigt mich für einen Moment. Ich steige in den Lieferwagen und schließe die Tür, um mir etwas Frisches anzuziehen.« Er schlug die Schiebetür hinter sich zu. »Wir haben den Seeboden nach einem anderen Taucher abgesucht«, rief er von innen heraus. »Nichts.«
Während er sich trockene Kleider anzog, betrachtete Diane seine Unterwasser-Schreibtafeln, auf denen er eine Szenenskizze angefertigt und in einer Zeichnung alle Fundorte eingetragen hatte. Wonach hatten der Gerätetaucher, dieser Jake
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