Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
diensthabenden Angestellten alle Formalien erledigt. Als die Mumie dann endlich sicher in einem Kühlfach ruhte, sehnte sich Diane nur noch nach der großen klauenfüßigen Badewanne in ihrem kleinen Rosewooder Apartment.
Wie Diane vorausgesehen hatte, war das Schaumbad ausgesprochen entspannend und beruhigend. Sie hätte zwar noch heißeres Wasser bevorzugt, aber mit den Prellungen auf dem Leib war es besser, sich bei der Wassertemperatur etwas zurückzuhalten. Sie lehnte sich gerade in der Wanne zurück, als sie Franks Klopfen hörte. Er hatte sich angewöhnt, in einem bestimmten Rhythmus mit den Fingerknöcheln an ihre Wohnungstür zu klopfen, bevor er diese mit dem Schlüssel öffnete, den sie ihm gegeben hatte. Außerdem rief er immer ihren Namen, wenn er die Wohnung betrat.
»Diane, ich bin es.«
»Ich liege in der Badewanne.«
»Das klingt gut. Ich bringe nur noch das Essen in die Küche.«
Sie lächelte in sich hinein, als sie ihn in der Küche herumhantieren hörte. Danach öffnete sich die Badezimmertür und er stand vor ihr.
»Du siehst erholt aus. War es ein harter Tag in der Höhle?« Er setzte sich auf den Wannenrand und tauchte eine Hand ins Wasser.
»Ein bisschen kühl. Wie lange steckst du schon hier drin?« Er wischte sich den Schaum vom Ärmel.
»Ich komme gleich heraus.«
Frank Duncan war Detective in der Abteilung für Betrugs- und Computerdelikte der Polizei von Groß-Atlanta, wo er alles vom Wirtschaftsbetrug über Computerverbrechen bis zu Identitätsdiebstählen untersuchte. Sie hatten schon eine Beziehung, bevor sie nach Südamerika ging, um dort für World Accord International Massengräber zu untersuchen. Als sie zurückkehrte, um die Leitung des Museums zu übernehmen, war sie überrascht, dass seine blaugrünen Augen sie immer noch angenehm erschauern ließen, wenn er sie so strahlend anlächelte, wie er es gerade tat.
»Uns bleiben noch der Rest des Abends und zwei volle Wochen«, sagte er.
»Ich freue mich darauf, ganz allein mit dir in einer Berghütte zu sein und keine toten Körper, Blutspritzer oder kleinlichen Mitglieder des Museumsvorstands sehen zu müssen.« Diane lehnte sich erneut in der Wanne zurück und genoss noch einmal das Wasser und Franks Anwesenheit.
»Ich habe etwas Thailändisches zum Abendessen mitgebracht. Ich dachte, wir könnten im Wohnzimmer essen, die Aussicht aus deinem Fenster genießen, etwas Musik hören und …« Er beendete seinen Satz nicht, während er mit der Hand ganz leicht über die Wasseroberfläche strich. Diane setzte sich auf und drückte das Wasser aus ihren Haaren. Frank nahm das Handtuch, das sie auf den Badezimmerstuhl gelegt hatte, und hielt es ihr hin. »Ich helfe dir.«
Diane zog den Stöpsel aus der Wanne, stand auf und griff nach dem Handtuch. »Großartig, heute lasse ich mich gern bedienen.«
»Diane, was ist denn mit dir passiert?« Frank hielt das Handtuch fest, während er die blauen Flecken betrachtete, die sich über ihren gesamten linken Brustkorb erstreckten.
»Das ist nichts. Ich bin in der Höhle gegen eine Wand geprallt.«
»Das ist nichts? Solche Prellungen bekommt man nicht, wenn man ›in einer Höhle gegen eine Wand prallt‹.«
»Na gut, ich hing dabei an einem Seil – einem schwingenden Seil. Schau, es ist nur eine Prellung. Ich bekomme in einer Höhle doch immer blaue Flecken.«
»Ich bekomme dich ziemlich regelmäßig nackt zu sehen, aber ich habe noch niemals solche Prellungen auf deinem Körper bemerkt.«
Diane griff nach dem Handtuch. Frank wickelte es um sie und half ihr beim Abtrocknen.
»Da gibt es nicht viel zu erzählen, wirklich.«
»Wenn du sagst, dass es nicht viel zu erzählen gibt, weiß ich, dass das Gegenteil der Fall ist. Also, was ist passiert?«
»Ich bin durch eine Stelle mit losem Gestein hindurchgefallen … ein ganz gewöhnliches Missgeschick in so einer Höhle.«
»Du bist durch loses Gestein gefallen und hast dabei an einem Seil gehangen? Damit kann ich nun aber gar nichts anfangen. Das musst du mir schon genauer erklären.«
Verdammt. Diane merkte, dass sie ihm doch die ganze Geschichte erzählen musste. Das Letzte, was sie heute Abend von Frank hören wollte, war ein Vortrag über die Gefahren des Höhlensports. Leute, die sich damit nicht auskannten, konnten den Reiz einer Höhle einfach nicht nachvollziehen. Außerdem passierten ihr ja solche Unfälle nicht ständig. »Ich möchte mich zumindest erst einmal anziehen.«
»Ist das wirklich nötig?« Er zog sie
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