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Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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an sich.

    Später saß Diane in ausgewaschenen Jeans und T-Shirt mit untergeschlagenen Beinen auf dem Sofa und verspeiste eine Portion Hühnchen mit Cashewnüssen, Frank ließ sich am anderen Sofaende seine Spareribs mit Erdnussbuttersoße schmecken, während aus den Lautsprechern gerade der a-Moll-Walzer von Brahms verklang.
    Frank brachte die Teller in die Küche und kam mit zwei Tassen Kaffee zurück. »Okay, jetzt hast du genug Zeit gehabt, dir eine Geschichte auszudenken. Also, wie bist du zu deinen blauen Flecken gekommen?«
    Diane hätte wissen müssen, dass er nicht lockerlassen würde. Sie erzählte ihm also von dem Loch im Boden des Höhlengangs, in dem sich lose Steine auf eine Weise verfangen hatten, dass man es erst einmal gar nicht erkennen konnte. Sie versuchte dabei, möglichst unaufgeregt zu klingen. Tatsächlich hatte der Beinahesturz sie ziemlich durcheinandergebracht, aber sie glaubte, es sei für ihren Seelenfrieden besser, dieses Gefühl der Unsicherheit zu verdrängen, als sich zu sehr mit ihm zu beschäftigen. Am meisten ärgerte sie allerdings, dass sie etwas dermaßen Gefährliches einfach übersehen hatte.
    »Mike stand daneben und hatte ein Seil dabei«, sagte sie. »Aus diesem Grund gehe ich immer mit mehreren Leuten in eine Höhle. Wir können dann aufeinander aufpassen.«
    »Aber eine Zeitlang hingst du nur an den Fingern?«
    Dianes Blick fiel auf die Stereoanlage. Ganz leise war gerade eine Beethoven-Sonate zu hören. Sie fragte sich, ob sie die Musik nicht lauter stellen sollte, schaute auf ihre Fernbedienung und seufzte. »Ja. Aber als Bergsteigerin habe ich kräftige Hände.«
    »Richtig. Und wie tief wärst du gefallen?«
    »Ich weiß nicht genau … nicht sehr tief.« Diane nahm einen großen Schluck aus ihrer Kaffeetasse und griff nach der Fernbedienung.
    Frank hatte dies offensichtlich vorausgesehen, denn er schnappte ihr sie vor der Nase weg.
    »Natürlich weißt du es. Du vermisst Höhlen. Und du hast immer diesen kleinen Lasermesser dabei. Erzähle mir jetzt nicht, du hättest die Höhe später nicht festgestellt.«
    »Okay. Es waren neun Meter.«
    »Neun Meter! Mein Gott, Diane, du hättest tot sein können!«
    »Wahrscheinlich hätte ich mir nur ein paar Knochen gebrochen. Aber ich bin nicht abgestürzt. Schau mal, bei einer Höhlenbegehung geschieht meist überhaupt nichts, es gibt keine wirklichen Gefahren. Das hier war eine Ausnahme.« Diane schaute ihm direkt in die Augen. »Frank, ich liebe Höhlen. Ich bin eine gute Höhlengängerin und ich bin vorsichtig.«
    Sie entschied sich, nichts von dem Erdrutsch zu erzählen. Der war auch nicht wirklich gefährlich gewesen, denn immerhin hatten sie genug Zeit gehabt, unverletzt zu entkommen …
    »Das hier ist bislang sogar eine ziemlich unproblematische Höhle. Viel interessanter war dann allerdings, was wir in dieser Kammer gefunden haben«, fuhr sie fort.
    Frank runzelte die Stirn. »Was habt ihr denn gefunden?«
    »Einen mumifizierten Mann, der nicht so viel Glück hatte wie ich. Es sieht so aus, als ob er sich ein paar Knochen gebrochen hätte und die Höhle deshalb nicht mehr verlassen konnte.«
    Frank schüttelte den Kopf. »Besitzt du eine Art Kompass, der dich immer zu Leichen führt?«
    »Ich glaube, er ist von einem anderen, uns bislang unbekannten Höhleneingang aus in diese Kammer gelangt. Stell dir vor, wir haben vielleicht die Verbindung zu einer völlig anderen Höhle gefunden, ist das nicht spannend?«
    »Was für ein Glück, dass du Leute aus deinem Tatortteam dabei hattest.«
    »Nicht wahr? Wir haben Jin angerufen, und er hat den Tatortkoffer mitgebracht. Wir fanden einige Dinge, die dem Toten gehört haben könnten. Wir haben allerdings noch keine Ahnung, wer das sein könnte. Wir nennen ihn deshalb einfach den Höhlentoten.«
    »Der Höhlentote … wie nett. Wie lange war er deiner Meinung nach dort unten?«
    »Der Körper war ziemlich ausgetrocknet und er hatte eine alte Karbidlampe dabei. Mehrere Jahrzehnte, nehme ich an. Vielleicht seit den fünfziger Jahren, vielleicht sogar noch länger. Ich werde es erst wissen, wenn ich ihn genauer untersucht habe.«
    In diesem Augenblick schrillte das Telefon. Diane wollte zuerst nicht abheben, aber dann sah sie auf dem Display, dass es Gregory war.
    Gregory war Dianes Chef bei World Accord International gewesen. Er hatte ihr in den schweren Zeiten nach dem Mord an ihrer Adoptivtochter in Südamerika beigestanden. Auch wenn er jetzt wieder daheim in England

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