Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
lebte und sie hier in den Vereinigten Staaten, standen sie doch immer noch in Kontakt und sprachen mindestens einmal im Monat miteinander.
»Hi, Gregory, schön, dich zu hören. Es muss bei dir daheim doch bereits früher Morgen sein. Ist alles in Ordnung?«
»Alles prima. Es ist erst kurz nach Mitternacht. Zu dieser Zeit kann ich besonders gut arbeiten.«
»Wie geht es deiner Familie?« Diane lächelte Frank an. Dieser lehnte sich auf dem Sofa zurück, ergriff einen von Dianes Füßen und begann ihn zu massieren. Frank verstand sich hervorragend auf solche Massagen. Diane versuchte sich wieder auf Gregorys Anruf zu konzentrieren.
»Marguerite geht es gut. Die Jungs sind in den Staaten in einem Space Camp. Zurzeit wollen sie unbedingt Astronauten werden. Und was macht dein Museum?«
»Wir haben neulich eine ägyptische Mumie geerbt. Ich habe den Eindruck, dass wir erst jetzt als echtes Museum gelten.«
Diane hörte ihn kichern. Wenn Gregory sein leises, kehliges Lachen hören ließ, musste man ganz einfach mitlachen.
»Was du nicht sagst. Eine echte ägyptische Mumie. Davon musst du mir unbedingt ein paar Bilder schicken. Marguerite liebt Mumien.«
»Mache ich. Sie war bereits ausgewickelt worden, aber es gelang uns, die Amulette zu bekommen, die in den ursprünglichen Binden gesteckt haben. Auf unserer Website kann man übrigens Bilder von ihr sehen. Ich mail dir die URL.«
»Das Museum ist auch der Grund meines Anrufs. Ich habe einem Freund deine Adresse gegeben, der deine Dienste benötigt. Ich hoffe, das macht dir nichts aus.«
»Meine Dienste?«
»Deine beruflichen Kenntnisse. Er schickt dir die Knochen einer Hexe.«
7
D ie Knochen einer Hexe? Habe ich dich richtig verstanden, Gregory?«
Frank zog die Brauen hoch und spitzte die Ohren. Er nahm ihren anderen Fuß in die Hand und begann, die empfindlichen Stellen auf dessen Sohle durchzukneten.
»Vielleicht hätte ich sagen sollen, die Knochen einer angeblichen Hexe. Pass auf, ich erkläre es dir.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Hier in Dorset gibt es ein entzückendes kleines Museum, das wir gerne mit unseren Jungs besuchen. Es ist eigentlich eher ein altes Kuriositätenkabinett. Es wurde in einem reizenden Bauernhaus aus dem 16. Jahrhundert eingerichtet. Sein Besitzer heißt John Rose. Er sammelt seit vielen Jahren alle möglichen kultur- und naturgeschichtlichen Sachen aus der hiesigen Gegend. Ich glaube, er kann gerade so davon leben. Eine seiner Hauptattraktionen ist das Skelett der sogenannten Moonhater-Hexe.«
»Moonhater-Hexe?«
»Angeblich hat man das Skelett in der Moonhater-Höhle gefunden. Deren Name führt man darauf zurück, dass sich in ihr früher lichtscheue Schmuggler getroffen haben sollen. Wie dem auch sei, der Sage nach wurde diese Hexe von einem jungen Mann getötet, und zwar mit einem magischen Schwert. Zuvor soll sie allerdings seine Braut in eine Salzsäule verwandelt haben.«
»Eine nette Geschichte, aber ich werde ihm kaum sagen können, ob sie wirklich eine Hexe war.« Sie grinste Frank an, dem man ansah, wie sehr er erpicht war zu hören, was Gregory ihr da so alles erzählte.
Gregory kicherte. »Ich glaube nicht, dass er das von dir erwartet. John glaubt nicht an Hexen. Er möchte ganz einfach etwas über sein Skelett erfahren.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein, mir diese Gebeine einmal anzuschauen. Andererseits gibt es doch auch in Großbritannien viele forensische Anthropologen, warum …«
»… schickt er die Knochen dann über den Großen Teich? Hier wird die Geschichte ein wenig bizarr.«
»Noch bizarrer?«
Sie hatte sich auf dem Sofa umgedreht, und Frank begann jetzt, ihre Schultern und ihren Hals zu massieren. Das kann er wirklich gut, dachte Diane, als sie ihre Schulter unter seinem Griff bewegte.
»Es gibt noch zwei weitere Parteien, die diese Knochen gerne besitzen würden. Einmal gibt es da den Eigentümer der Moonhater-Höhle. Sie ist eine von mehreren Höhlen in unserer Gegend, die um Besucher werben. Außerdem steht in ihr die Säule dieses unglücklichen Mädchens.«
»Die Salzsäule, in die sie verwandelt wurde? Die steht auch in dieser Höhle?«
Frank hörte mit seiner Massage auf und schaute ihr ins Gesicht. Sie kannte dieses Funkeln in seinen Augen, das sich immer dann zeigte, wenn er auf die Pointe eines Witzes wartete. Diane lächelte ihn an und deutete auf ihre Schulter. Er verdrehte die Augen und begann erneut, ihre Muskeln durchzukneten.
»Ja. In Wirklichkeit ist es eine ziemlich
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