Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
daheim sein.«
Beide schwiegen erst einmal, als Susan losfuhr. Diane machte es sich auf dem weichen Ledersitz bequem. So wenig Straßengeräusche drangen ins Innere dieser Limousine, dass sie am liebsten den Kopf zurückgelegt hätte und eingeschlafen wäre – sie fühlte jetzt erst wirklich, wie müde sie war.
»Was hast du mit der Bemerkung gemeint, dass ich und Mutter uns ähnlich seien?«
Diane war plötzlich wieder hellwach. Aus Susans Stimme war der Verdacht herauszuhören, dass Diane sich bei Reynolds auf ihre Kosten lustig gemacht haben könnte.
»Ich wollte damit sagen, dass Mutter nicht die Art von Mensch ist, die im Gefängnis sein sollte. Er konnte sehen, dass du bestimmt nicht der kriminelle Typ bist. Ich wollte ihm einfach nur erklären, dass Mutter dir in dieser Hinsicht gleicht.«
Diane war nicht ganz ehrlich. In Wirklichkeit wollte sie ihn darauf hinweisen, dass ihre Mutter ähnlich naiv wie ihre Schwester war und sie sie deshalb so schnell wie möglich aus diesem schlimmen Tombsberg-Gefängnis herausholen mussten.
»Oh.« Susan schwieg eine Zeitlang und widmete sich dem Verkehr. »Ich bin froh, dass du da bist. Dad und mich hat das Ganze doch sehr mitgenommen und … offen gestanden hatte ich das Gefühl, dass Alan etwas sehr viel Zeit braucht, bis er etwas Konkretes in dieser Sache erreicht.«
Oho, der erste Kratzer auf Alans glänzender Rüstung. Vielleicht glaubte Susan nun doch nicht mehr, dass ihr Exmann das Rad neu erfunden hatte. Diane entschied sich, nett zu sein, da sie spürte, dass jede Widerrede Susan erneut dazu bringen würde, ihn zu verteidigen.
»Alan versteht sehr viel von allem Finanziellen. Das ist nur eine völlig andere Welt als die Strafjustiz«, sagte Diane. Glücklicherweise klingelte in diesem Moment ihr Handy, so dass sie ihren Exmann nicht weiter zu loben brauchte. Sie schaute auf die Anruferkennung und lächelte. Es war ihr, als ob der Himmel aufklarte. Der Tag versprach doch noch sonnig zu werden.
»Hallo«, begrüßte sie Frank.
»Hey, Babe, wie geht es dir?«
»Wir waren gerade bei Daniel Reynolds. Ich habe jetzt schon ein viel besseres Gefühl.«
»Er ist ein guter Mann. Ich habe ihn vor Gericht erlebt, ganz aus der Nähe.« Frank kicherte. Dann wurde er wieder ernst. »Ich habe ein paar Neuigkeiten. Ich habe nachgeschaut, ob es im bundesweiten Polizeicomputersystem einen Haftbefehl für deine Mutter gibt. Dies war tatsächlich der Fall. Auf ihm waren ihr Name, ihre Adresse und ihre Sozialversicherungsnummer aufgeführt.«
»Wie konntest du wissen, dass es tatsächlich ihre Sozialversicherungsnummer ist?«
»Ich bin Detective.«
Diane sah ihn in ihrem Geiste lächeln. »Stimmt, wie konnte ich das nur vergessen«, sagte sie.
»Okay. Auf dem Haftbefehl steht, dass sie am 15. Juni 2006 die Bessemer-Filiale der First Southern Bank of Birmingham ausgeraubt habe. Sie sei dann einen Monat später, am 16. Juli, verhaftet worden. Sie stimmte einem Strafbefehl zu und flüchtete auf dem Weg ins Gefängnis.«
Diane schaute zu Susan hinüber. »Ich bin mir sicher, dass Mutter noch genau weiß, was sie an diesen Tagen gemacht hat. Sie führt ein Tagebuch.« Susan, die gerade an einer roten Ampel halten musste, nickte zustimmend. »Hast du noch mehr herausgefunden?«, fragte Diane.
»Ja. Da gibt es einige interessante Punkte, was den Haftbefehl angeht. Die Daten haben eine Art inneren Zusammenhang: Beide Monatsnamen beginnen mit einem J und die Tagesangaben liegen mit 15 und 16 auch dicht beieinander. Wenn Leute Dinge erfinden, folgen sie oft unbewusst bestimmten Mustern. Das hängt mit der Funktionsweise unseres Gehirns zusammen. Natürlich hat so etwas vor Gericht keinerlei Beweiswert, aber es gibt mir einen Anhaltspunkt bei der Dokumentenprüfung. Was die Strafverfolgungsbehörden allerdings überzeugen sollte, ist die Tatsache, dass ich weder den Polizeibericht über den Bankraub noch einen Bericht über die Kautionsverhandlung, noch sonst irgendeine Akte gefunden habe, die in einem solchen Fall unbedingt im Computer gespeichert sein müssten.«
»Frank, das ist gut. Das ist wirklich gut, oder?«
»In der Tat. Ich habe die Fingerabdrücke und Polizeifotos via E-Mail an dein Kriminallabor geschickt und deine Leute gebeten, die Fingerabdrücke abzugleichen. Das geht schneller, als wenn ich das hier versuchen würde – und diskreter ist es auch. David wird dir wahrscheinlich schon bald das Ergebnis mitteilen. Ich nehme an, dass die Fingerabdruckbilder der
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