Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
durchsuchen.«
»Ich verstehe durchaus, dass Sie ein wenig nervös sind, Alex, aber wir …«
»Sobald einer von Ihnen irgendetwas Bedrohliches tut, werde ich nicht zögern, auf ihn zu schießen.«
Mike verstummte.
»Haben Sie das verstanden?«, fragte Alex.
»Hab ich«, antwortete Mike. »Ich werfe Ihnen nicht vor, dass
Sie vorsichtig sind. Sie haben ja recht. Wir werden Ihre Anweisungen gern befolgen.«
»Danke.«
Alex ließ das Handy zuschnappen.
»Wenn du Schüsse hörst, wirf dich auf den Boden«, schärfte er Jax ein. »Verstanden?«
»Ja. Ich halte sie für ehrlich.«
»Hoffentlich. Trotzdem werde ich mich hüten, ein Risiko einzugehen. Sei vorsichtig da drinnen, ja? Sollte es irgendein Problem geben, bin ich sofort bei dir.«
Jax nickte. »Aber schieß bloß nicht daneben, wenn sich herausstellt, dass dies ein Hinterhalt ist. Wir sind zu zweit, die aber zu neunt.«
Alex bedachte sie mit einem Lächeln. »Ist ihr Pech, wenn sie so sehr im Nachteil sind.«
Sie drückte seine Hand und erwiderte das Lächeln.
Alex verfolgte, wie die Leute einer nach dem anderen gemächlich schlendernd das Zimmer verließen und dabei untereinander plauderten, um zu vermeiden, dass eine so große auf dem Parkplatz herumstehende Personengruppe Verdacht erregte. Es waren sieben Männer und zwei Frauen, alle in Freizeitkleidung, ganz ähnlich der, wie sie die meisten Touristen trugen, die ihren Urlaub in Maine verbrachten, vielleicht sogar ein wenig besser.
»Die Bäume duften so gut«, meinte Jax plötzlich.
»Wie bitte?«
»Nichts. Ich habe nur gerade an zuhause gedacht. Die Balsamtannen erinnern mich an zuhause.«
Während er beobachtete, wie die Gruppe über den Parkplatz zu den Bäumen hinüberschlenderte, fort von der offenen Tür, drückte er noch einmal Jax’ Hand. »Pass auf dich auf.«
Sie zwinkerte ihm zu. »Du auch.«
Fasziniert von ihrer Eleganz, ihrer edlen Erscheinung und den langen blonden Haaren schaute er ihr nach, als sie den Parkplatz überquerte. Eine Frau wie sie gab es nicht noch einmal.
Wie sehr wünschte er sich, sie wäre aus seiner Welt.
Eins war ihm klar: Wenn sie den Durchgang fanden und ihn funktionsfähig machen konnten, würde sie in ihre Welt zurückkehren müssen.
Als sie ihm auf ihrer langen Fahrt nach Osten erzählte, was sie über den Durchgang wusste und wie sich mit seiner Hilfe ohne eine Rettungsleine Dinge in ihre Welt schaffen ließen, hatte er sie gefragt, ob es ihm möglich wäre, diesen Durchgang ebenfalls zu passieren.
In einem Punkt, hatte sie erwidert, sei sie sich sicher: Niemand aus dieser Welt könne jemals ihre aufsuchen. Dafür habe Lord Rahl, jener Mann, der einst die Welten getrennt und Menschen in diese Welt verbannt hatte, gesorgt.
Sie könne diese Welt aufsuchen, er aber nicht ihre.
Aus der Gruppe behielt jeder sie auf ihrem Weg zu dem Motelzimmer im Blick, allerdings ohne sich das allzu deutlich anmerken zu lassen. Sie verschwand im Innern.
Keiner von ihnen schien besorgt, was Alex als gutes Zeichen deutete. Sein übertrieben dramatisches Auftreten war ihm peinlich, aber er war schon einmal von Cains Leuten hereingelegt worden und nicht mehr gewillt, ein Risiko einzugehen, solange es nicht unbedingt nötig war.
Bereits nach wenigen Minuten erschien Jax wieder in der Tür und gab Alex das Zeichen, dass alles in Ordnung war. Er steckte seine Pistole ins Halfter, sprang aus dem Wagen und verbarg sie unter seiner Jacke. Jax hatte bereits damit begonnen, die Leute in das Motelzimmer zurückzubitten, und stand wartend vor der Zimmertür, während sie jeden Einzelnen im Stil eines Türstehers begutachtete.
Als Alex bei ihr anlangte, nahm sie ihn kurz beiseite und raunte ihm zu: »Sie machen nicht den Eindruck, als wären sie gefährlich.«
»Wollen wir’s hoffen.«
»Was aber nicht heißt, dass sie es nicht sind.«
»Schon klar.«
48
Als Alex hinter ihr in das Motelzimmer trat, waren aller Augen auf sie gerichtet. Die Zwei-Zimmer-Suite war größer als ein typisches Motelzimmer. Die beiden rechtwinklig zueinander stehenden beigefarbenen Sofas an der Ecke der Vorderseite wiesen von starker Abnutzung verfärbte Stellen auf. Im Hintergrund stand ein runder Tisch mit einem halben Dutzend Stühle.
Keines dieser Möbelstücke war sonderlich elegant, aber sie sahen bequem aus. Neben dem in einem hohen Schrank gegenüber den Sofas untergebrachten Fernseher gab es eine Getränkebar mit Spüle. Durch eine offene Jalousientür rechter Hand war die Kante
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