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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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einem Alter, in dem unsere Sprösslinge noch in den Kindergärtenherumkrabbeln. In den ersten Jahren wurden ein paar Bürger der Föderation bei einer solch ›freundschaftlichen Ertüchtigung‹ verwundet. Seitdem wissen wir nur zu gut, dass es besser ist, derartige Einladungen abzulehnen oder gar nicht erst in solche Situationen zu geraten. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Niemand sollte auch nur auf die Idee kommen, eine Shiro-Dame ... wie soll ich sagen ... zu belästigen. Abgesehen davon, dass sie sehr gute Kämpferinnen sind, könnte dies einen schwerwiegenden Vorfall provozieren, der die guten Beziehungen zu den Einheimischen empfindlich stören würde.«
    »Die auf dem Raumschiff haben sich aber wie ordentliche Menschen benommen«, merkte die erste Ehefrau Rassers an.
    »Ja, das stimmt. Aber ich glaube zu verstehen, was Herr Soener sagen will«, trumpfte der Botschafter auf, der sein erstes Zusammentreffen mit Oda nicht vergessen hatte.
    »Warum gibt es eigentlich keine Klimaanlagen?«, wollte Arsel wissen. »Im Haus ist es genauso heiß wie draußen.«
    »Es gibt da schon ein paar Geräte«, antwortete Ida, »aber wenn wir die verwenden, verschwindet das Personal, und nichts und niemand kann es zurückhalten. Man hat also die Wahl. Entweder hat man es kühl und bedient sich selbst, oder man lässt sich von den Einheimischen bedienen und leidet unter der Hitze.«
    »Warum werden keine Roboter eingesetzt? Das wäre doch praktisch.«
    »Wir haben vier, aber sie stehen deaktiviert im Untergeschoss. Seine Exzellenz, Botschafter Coont, zog es vor, sich an die hiesigen Gebräuche anzupassen, zumindest nach außen hin, um den Kulturschock der Ta-Shimoda abzuschwächen. Seither hat die Feuchtigkeit die Stromkreise der Roboter ein wenig beschädigt. Keiner funktioniert mehr so richtig. Wir hätten sie ja längst an den Hersteller zurückgeschickt, damit er sie wartet, aber die einundzwanzig Einheimischen, die für uns arbeiten, kosten uns ungefähr genauso viel wie die Unterhaltung der vier Roboter. Und in gewisser Hinsicht ist es praktischer, sie um sich zu haben. Wir haben die Roboter nur noch in der Trockenzeit eingesetzt, wenn die Einheimischen Ferien haben. Leider gehen sie alle zusammenin die Ferien. Wir haben es niemals geschafft, sie davon zu überzeugen, nacheinander Urlaub zu nehmen.«
    Zur großen Überraschung von Frau Rasser war es Ida gewesen, die geantwortet hatte. Frau Rasser selbst hatte nie die Gewohnheit, sich persönlich um langweilige Banalitäten wie den Haushalt zu kümmern.
    »Also haben wir das Ganze den Einheimischen zu verdanken? Um sie nicht zu erschrecken, verfügt die Botschaft über diesen vorsintflutlichen, unbequemen Streitwagen, statt über ein Modul?«
    »Als das Fahrzeug der Botschaft während eines Orkans von Dachziegeln getroffen und zerstört wurde, hat Botschafter Coont es nicht ersetzen lassen. Er sagte, Schreiberstadt wäre zu klein, als dass man kein Fahrzeug benötige, um zum Astroport zu gelangen. Deshalb haben wir das Flugmodul benutzt, das, wie Sie ja wissen, bei einem tragischen Unfall vor einigen Wochen zerstört wurde und Botschafter Coont, die Herrscherin über diesen Planeten und ihren Sohn mit in den Tod riss. Das neue Modul müsste an Bord des Frachters sein, den wir in Kürze erwarten.
    Es gibt auch motorisierte Fahrzeuge auf dem Planeten. Sie sind allerdings ziemlich bizarr, denn sie sind beinahe vollständig aus Holz. Außerdem erlauben die Shiro die Verwendung dieser Vehikel nur im Fall höherer Gewalt. Das hiesige Krankenhaus besitzt einige Fahrzeuge, die auf dem Boden und in der Luft eingesetzt werden, um im Notfall erste Hilfe leisten zu können. Doch im Allgemeinen ziehen es die Einheimischen vor, auf Geräte jeder Art zu verzichten, die Energie verbrauchen.
    Das mussten auch die ersten Händler feststellen. Sie gingen mit einer Ladung an Land, die aus elektrischen und elektronischen Spielereien bestand – in der Hoffnung, die primitiven Menschen damit beeindrucken und sich eine goldene Nase verdienen zu können. Aber sie mussten klein beigeben. Die Läden in Schreiberstadt wurden von den neugierigen Asix beinahe überfallen. Sie schauten die Ware mit großen Augen an und ließen sich lang und breit die Funktionsweise jedes einzelnen Apparates erklären. Aber sie kauften nichts. Heute liegt der gesamte Handel in denHänden einer Familie. Sie übergibt den Händlern eine Liste mit Dingen, die die Ta-Shimoda haben wollen. Zudem betreiben sie

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